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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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lassen, die sich dann je nach den Antworten des Gesprächspartners, der eigenen Kenntnis von ihm, der eigenen Position im Verhältnis zu ihm und den gerade aktuellen Ereignissen zu Konservationsbäumen verzweigen ließen.

    Der richtige Zeitpunkt der Fragen und die Länge der eigenen Antworten würden ebenfalls studiert werden müssen, aber auch viele Schüsse des Gewebes verlangten eine genaue Bestimmung des richtigen Zeitpunkts, und Ariels Rhythmus war perfekt. Man musste vielleicht die physikalische Umgebung mit einbeziehen: Im Büro der Sprecherin würde man anders reden als in einer Taverne. Zu den Studienfeldern konnte die Frage zählen, wie man mit Ablenkungen umging, welches Maß an Blickkontakt oder körperlicher Berührung geziemend war, man konnte kulturelle Variationen berücksichtigen und natürlich die unterschiedliche Art, mit Männern und Frauen zu sprechen, unterteilt je nachdem, ob man selbst ein Mann oder eine Frau war. Ariel nahm an, dass man auch Kinder in das Studium einschließen müsste, und es wäre wichtig festzulegen, wie man mit Personen sprach, zu denen man in verschiedenen Abstufungen der Freundschaft oder des Interesses stand, sei es romantischer oder anderer Natur. Oder vielleicht nicht? Sollte man mit einer Frau, von der man dachte, dass man sich mit ihr vielleicht gern anfreunden würde, anders plaudern als mit einer Frau, an der man kein Interesse hatte? Gab es gesellschaftlich akzeptable Möglichkeiten, langweilige Gespräche abzukürzen?
    Diese Überlegung entlockte Ariel ein Lächeln. In ihren Augen wäre die Abkürzung langweiliger Gespräche ein gewaltiges Plus.
    Trotzdem hatte das Projekt im Ganzen wenig mit Magie zu tun. Vielleicht gar nichts. Tatsächlich kam sie zu dem Schluss, dass dieses Studium zwar lohnend wäre, aber eine schlechte Benutzung ihrer eigenen Gaben darstellen würde.
    »Du hörst eigentlich gar nicht zu, oder?«, bemerkte Istariel.
Ariel wurde bewusst, dass ihre Schwester eine ganze Weile geredet hatte. Es war alles bedeutungslos gewesen, aber Ariel hatte vergessen, so zu tun, als achte sie auf ihre Worte. »Tut mir leid«, erwiderte sie.
    Istariel machte eine wegwerfende Handbewegung, und Ariel wurde klar, dass Istariel beinahe darüber erleichtert war, dass Ariel sich wieder so benahm, wie es von ihr erwartet wurde - Ariel, das geistesabwesende, ahnungslose Genie, großes Gehirn und noch größere Magie und sonst nichts. Es gab Istariel die Möglichkeit, sich überlegen zu fühlen. »Ich habe dich zum Nachdenken gebracht, nicht wahr?«, fragte Istariel.
    Ariel nickte.
    »Worüber?«
    Sie schüttelte den Kopf, aber Istariel zog eine Augenbraue hoch. Es war der Ich-bin-die-Sprecherin-Blick. Ariel verzog das Gesicht.
    »Ich habe darüber nachgedacht, wie schlecht ich bin, wenn es darum geht, Konversation zu machen, und ich habe mich gefragt, warum das so ist«, erklärte Ariel.
    Istariel grinste - sie hätten geradeso gut wieder junge Mädchen sein können. »Und du hast dir einen Studiengang zu dem Thema überlegt?«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich die falsche Person für die Aufgabe wäre.«
    Istariel schnaubte laut. Es war aufreizend. Istariel war eine Schnauberin. »Was hast du gesagt?«, fragte Ariel. Sie versuchte, interessiert zu wirken. Istariel, wenn auch herablassend und eine Schnauberin, war die Sprecherin.
    »Oh, Ariel, es interessiert dich nicht, und du bist nicht sehr gut darin, so zu tun, als würde es dich doch interessieren.«

    »Du hast recht, es interessiert mich nicht. Aber dich interessiert es, also kann ich höflich zuhören.«
    Istariel schüttelte den Kopf, als könnte sie Ariels Benehmen nicht fassen, aber sie beruhigte sich und hörte - barmherzigerweise - auf zu schnauben. »Vergiss es. Der Krieg, von dem ich gesprochen habe? Einige der jüngeren Schwestern wollen einen neuen Orden gründen.«
    »Noch ein Haufen Frauen, die dem alitaerischen Abkommen abschwören und Kriegsmagae werden wollen?« Was für eine Verschwendung. Sie verbrachten ihre Zeit mit dem Versuch, die Regeln zu verändern, statt sie zu ignorieren und sie zu etwas rein Akademischem zu machen.
    »So einfach ist das nicht. Diese Frauen schlagen vor, sich selbst die Leibeigenen zu nennen.«
    »Meine Güte.«
    Neulinge durften nicht heiraten, aber viele Schwestern beschlossen irgendwann, es doch zu tun. Darum kehrten die meisten in ihre Heimat zurück oder dorthin, wo ihre Ehemänner lebten. Einige blieben weiterhin in der

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