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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Gedanken besser.
    Er griff nach dem kleineren Ohrring und hielt ihn an Capricias Ohr, wobei er achtgab, sie nicht zu berühren. Es sah wunderschön aus.
    »Ich werde sie nehmen«, erklärte er.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte sie. »Wir haben kein genau gleiches Paar für den Verkauf, aber Master Bourary könnte etwas machen, das fast genauso aussieht.«
    »Ihr habt gesagt, es seien keine Ausstellungsstücke«, bemerkte Kylar.

    »Streng genommen sind sie das auch nicht. Nachdem die Königin das Gesetz erlassen hat - nun, alles steht zum Verkauf. Man versieht einfach Stücke, die man nicht verkaufen will, mit lächerlichen Preisen.«
    »Und das hier ist ein solcher Fall?«, erkundigte sich Kylar. Jetzt wurde auch das Haus kleiner.
    »Das sind tatsächlich die Ringe, von denen ich Euch vorhin erzählt habe. Die, die Master Bourarys Ururururgroßvater gemacht hat, Mistarille über Gold mit Diamanten?« Sie lächelte schwach. »Es tut mir leid. Ich versuche nicht, Euch in Verlegenheit zu stürzen. Sie hätten nicht einmal in dieser Schublade liegen sollen.«
    »Wie lächerlich ist der Preis, von dem wir sprechen?«, fragte Kylar.
    »Lächerlich«, sagte sie.
    »Wie lächerlich?«
    »Absolut lächerlich.« Sie zuckte zusammen.
    Kylar seufzte. »Sagt es mir einfach.«
    »Einunddreißigtausendvierhundert Königinnen. Tut mir leid.«
    Es traf Kylar wie ein Schlag in den Magen. Es war natürlich ein Zufall, aber … Elene würde es die göttliche Ökonomie nennen. Er hatte Vergeltung für genau die Summe verkauft, die es kosten würde, sie zu heiraten.
    Ohne dass irgendetwas übrig bliebe? Elene, wenn dies die Ökonomie deines Gottes ist, dienst du einem geizigen Gott. Ich habe nicht einmal genug übrig, um ein Hochzeitsmesser zu kaufen.
    »Auf der positiven Seite kann ich Euch berichten«, sagte Capricia und zwang sich zu einem Kichern, »dass wir ein Hochzeitsmesser kostenlos dazulegen würden.«
    Ein Eisblock fiel in Kylars Magen.

    »Es tut mir leid«, sagte sie, weil sie die Erschütterung auf seinem Gesicht falsch deutete. »Wir haben wirklich einige sehr hübsche …«
    »Bekommt Ihr Prozente für Eure Verkäufe?«, fragte er.
    »Ein Zehntel von allem, was im Laufe eines Tages tausend überschreitet«, sagte sie.
    »Wenn Ihr also diese Ringe verkaufen würdet, was würdet Ihr mit … mehr als dreitausend Königinnen anfangen?«
    »Ich weiß nicht - warum fragt -«
    »Was würdet Ihr damit anfangen?«
    Sie zuckte die Achseln, hob zu einer Antwort an, brach ab und erklärte schließlich: »Ich würde mit meiner Familie umziehen. Wir leben in einer ziemlich üblen Gegend, und manchmal haben wir Probleme mit - oh, was spielt es für eine Rolle? Glaubt mir, ich habe davon geträumt, seit ich hier zu arbeiten begonnen habe. Ich habe darüber nachgedacht, diese Ringe zu verkaufen und wie es alles für uns verändern würde. Ich habe jeden Tag deswegen gebetet, aber meine Mutter sagt, wir seien sicher genug. Wie dem auch sei, der Gott erhört solch habgierige Gebete nicht.«
    Kylars Herz wurde kalt. Sie würden wegziehen, weg von diesem rachsüchtigen, arroganten kleinen Shinga. Kylar würde keinen Mord begehen müssen, um sie zu beschützen.
    »Doch«, erwiderte Kylar, steckte die Mistarille-Ohrringe ein und nahm sich ein Hochzeitsmesser. »Er erhört sie.« Er hievte die Truhe auf die Theke und öffnete sie. Capricia sog scharf die Luft ein. Ihre Hände zitterten, während sie Geldschein um Geldschein auffaltete. Sie sah Kylar an, und Tränen traten ihr in die Augen.
    »Richtet Euren Eltern aus, Euer Schutzengel habe gesagt, dass sie umziehen sollen. Nicht nächste Woche. Nicht morgen.
Heute Abend. Als ich Euch gerettet habe, habe ich den Shinga in Verlegenheit gestürzt. Er hat Rache geschworen.«
    Ihre Augen blieben riesengroß, aber sie nickte kaum merklich. Ihre Hand fuhr wie die eines Automaten in die Höhe. »Geschenkschachtel?«, fragte sie mit erstickter Stimme. »Kostenlos.«
    Er nahm ihr das Schmuckkästchen ab, ging zur Tür hinaus und verschloss sie hinter sich. Dann legte er die Ohrringe in die hübsche Schachtel und steckte sich das Ganze in die Tasche, plötzlich bettelarm. Er hatte sein Geburtsrecht verkauft. Er hatte eins der letzten Dinge weggeben, die ihm als Erinnerung an Durzo geblieben waren. Er hatte ein magisches Schwert gegen zwei Metallringe eingetauscht. Und jetzt besaß er nicht einmal eine einzige Kupfermünze mehr. Einunddreißigtausendvierhundert Königinnen, und er hatte nicht einmal

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