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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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die Hand eines Helden. Es gehört in Eure Hand. Seht nur, ein Griff, der Euch nicht aus der Hand gleiten wird, selbst wenn er blutig oder nass ist. Die Feuchtigkeit perlt einfach ab. Es ist nicht nur genial, es ist praktisch. Das ist kein Ausstellungsstück. Es ist Kunst. Es ist tödliche Kunst. Wie Ihr.« Er warf die Hände hoch und sank auf seinem Stuhl in sich zusammen, als sei er von dem bloßen Anblick des Schwertes erschöpft. »Obwohl mein Großvater sagte, die Gravur sei hyrillisch … meine Güte.«
    Das Wort BARMHERZIGKEIT auf der Klinge ging vor ihren Augen in eine Sprache über, die Kylar nicht lesen konnte. Er war wie vom Donner gerührt. Das hatte Vergeltung noch nie zuvor getan.
    Eine Schlange wand sich in seinem Magen und bohrte sich in seine Eingeweide, eine Schlange der Furcht, etwas zu verlieren, dessen Wert er nicht einmal ermessen konnte. Es war das gleiche Gefühl, das er hatte, wenn er an seinen toten Meister dachte, einen Mann, dessen Wert er kaum gekannt hatte.
    »Dennoch«, sagte er mit verkrampfter Kehle. »Ich muss es verkaufen.« Wenn er es behielt, würde er wieder töten. Er hatte keinen Zweifel daran. In seiner Hand war es mitleidlose
Gerechtigkeit. Er musste es verkaufen, wenn er das Versprechen halten wollte, das er Elene gegeben hatte. Solange er an diesem Schwert festhielt, hielt er an seinem alten Leben fest.
    »Mylord, braucht Ihr Geld? Ich werde Euch geben, was immer Ihr wollt.«
    Der kleine, schäbige Teil von Kylar erwog es. Gewiss konnte dieser Mann mehr als genug Geld für das, was Kylar brauchte, erübrigen. »Nein, ich … Ich muss es verkaufen. Es ist … Es hat mit einer Frau zu tun.«
    »Ihr verkauft ein Artefakt, das ein Königreich wert ist, damit Ihr mit einer Frau zusammen sein könnt? Ihr seid unsterblich! Selbst die längste Ehe wird binnen eines winzigen Bruchteils Eures Lebens enden!«
    Kylar verzog das Gesicht. »Das ist richtig.«
    »Ihr verkauft dieses Schwert nicht nur, nicht wahr? Ihr gebt es auf. Ihr gebt den Weg des Schwertes auf.«
    Kylar, der auf den Tisch hinabstarrte, nickte.
    »Sie muss eine bemerkenswerte Frau sein.«
    »Das ist sie«, erwiderte Kylar. »Was könnt Ihr mir dafür geben?«
    »Das hängt davon ab, wie bald Ihr das Geld braucht.«
    Kylar wusste nicht, ob ihn nicht vielleicht doch der Mut verlassen würde. Er wusste, was er zu sagen im Begriff stand, würde ihn wahrscheinlich Tausende kosten, aber der Verlust Elenes würde mehr kosten. Es hatte ihn ohnehin nie besonders interessiert, reich zu sein. »Geht mir einfach, was immer Ihr mir beschaffen könnt, bevor ich auf breche.«
    »Bevor Ihr aus der Stadt auf brecht?«
    »Bevor ich aus der Werkstatt auf breche.« Kylar schluckte, aber dieser verdammte Kloß wollte nicht verschwinden.

    Der Großmeister öffnete den Mund, um zu protestieren, aber er konnte sehen, dass Kylar sich entschieden hatte. »Einunddreißigtausend Königinnen«, sagte er. »Vielleicht einige hundert mehr, je nachdem, welche Verkäufe wir heute getätigt haben. Sechstausend in Gold, den Rest in Schuldscheinen, die man den meisten Geldwechslern eintauschen kann, obwohl Ihr für diese Summe die Hälfte der Geldwechsler in der Stadt aufsuchen müsstet. Wenn Ihr alle eintauschen wollt, werdet Ihr direkt zum Blauen Riesen gehen müssen.«
    Angesichts dieser Summe riss Kylar die Augen auf. Es wäre genug, um ein Haus zu kaufen, ihre Schuld bei Tante Mea zu begleichen, einen Laden mit einem riesigen Inventar einzurichten, eine ganze Garderobe für Elene zu kaufen und immer noch einiges beiseitezulegen. Außerdem würde er ein Paar der prächtigsten Eheringe kaufen, die man mit Geld kaufen konnte. Und der Mann beteuerte, es sei nicht annähernd genug?
    Ein guter Preis für dein Geburtsrecht, hm?
    Der Gedanke nahm Kylar beinahe den Wind aus den Segeln. Er stand abrupt auf. »Abgemacht«, sagte er, ging zur Tür und griff nach der Klinke.
    »Ähm … Mylord«, sagte Großmeister Haylin. Er deutete auf sein eigenes Gesicht.
    »Oh.« Kylar konzentrierte sich, und seine Züge wurden wieder fett und sein Haar rot.
    Binnen fünf Minuten hatte ein immer noch sprachloses Lächelgesicht dabei geholfen, eine Truhe mit Sovereigns zu beladen - von denen jeder zwanzig Königinnen wert war -, und zugesehen, wie sein Vater obenauf ein dickes Bündel Schuldscheine legte. Die Gesamtsumme belief sich auf einunddreißigtausendvierhundert Königinnen. Die Truhe war
nicht groß, aber sie wog so viel wie zwei große Männer. Der Großmeister rief

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