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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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gütiger Gott, sie sah atemberaubend aus, das Haar hochgesteckt und mit funkelnden Ohrringen, die ihren Hals streichelten.
    Scheiße , dachte Hegarty und winkte ihr zu, während er noch den Fahrer bezahlte. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Wieso muss ausgerechnet mir so was passieren? »Tut mir leid!«, rief er, als er zu ihr lief. »Ich habe einen Anruf bekommen.«
    »Macht doch nichts.« Sie war nervös, das merkte er. Sie sah ihn an und gleich wieder weg und nestelte an ihrem silbernen Armreif. »Was Wichtiges?«
    »Ja.« Mist, warum ausgerechnet jetzt? »Chris Dean ist verhaftet worden.«
    »Oh.«
    »Es gab vor einiger Zeit eine Messerstecherei in einem Pub, und das Opfer hat ihn erst jetzt identifizieren können. Ich glaube, ich sollte versuchen, einen früheren Flug zu bekommen. Tut mir leid.«
    »Nein, das ist doch … Bedeutet das, die werden ihn auch zu Dans Fall vernehmen?«
    »Eventuell schon. Ich werde versuchen, das in die Wege zu leiten, falls ich rechtzeitig wieder in London bin.«
    »Ah, klar. Danke.«
    »Charlotte? Darf ich Sie was fragen?«
    Sie zögerte einen Moment, dann sagte sie: »Ja.«
    »Glauben Sie wirklich, dass er es nicht getan hat? Dan, meine ich. Glauben Sie das wirklich?«
    Wieder eine Pause. »Ich muss es glauben.«
    Hegarty konnte sich nicht zurückhalten. Er hob die Hand und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Und er sah sie eindringlich an. »Tja, dann sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Anwältin das ebenfalls glaubt. Ja?«
    »Warten Sie.« Sie hob eine Hand, um ihn aufzuhalten, und legte sie ihm auf den Arm. Er war angespannt wie eine Bogensehne. »Sie lassen mich hier einfach stehen?«
    »Sie werden mir dankbar dafür sein, wenn ich meine Kollegen dazu bringen kann, dass ich ihn vernehmen darf.«
    Sie nahm die Hand wieder fort und nickte, als verstünde sie, was er damit für sie tat. »Vielen Dank.« Dann reckte sie sich empor und küsste ihn auf die Wange – ein ganz schneller Kuss, ein wenig klebrig von Lipgloss. Eine Sekunde lang roch er den Duft ihrer Haare.
    »Gute Reise«, sagte sie und trat wieder einen Schritt zurück.
    Keisha
    »Und was ist das?«
    »Wie gesagt: Ich weiß es nicht.«
    »Komm, rate mal.«
    »Keine Ahnung. Ingwer?«
    »Ingwer!« Er lachte.
    »Hab ich dir doch gesagt: Ich weiß es nicht.«
    »Aber überleg doch mal: Wenn du Ingwer mit Kreuzkümmel mischst, wird dein Curry doch wohl eher wie Kuchen schmecken, oder?«
    »Halt die Klappe.« Keisha verpasste Ronald einen Ellbogenstoß, wobei eine Wolke von dem Gewürz aufstob.
    »Pass auf! Komm, misch es unter. Hey, nicht so viel.«
    Ronald brachte ihr das Curry-Kochen bei, ganz langsam und mit viel Rumgesaue, und machte sich dabei ausgiebig über sie lustig. In der leeren, zuvor blitzblank gewienerten Club-Küche war die Luft voller intensiver Gewürzaromen.
    »Schau her! Das hier ist Curry-Paste.«
    Das letzte Mal hatte es Jerk Chicken gegeben. Davor frittierte Kochbananen – sie sollte klein anfangen. Ronald hatte ursprünglich mal Koch gelernt. Inzwischen gehörten ihm Bars und Restaurants, aber er hatte nicht vergessen, wie es ging.
    Sie stupste ihn wieder. »Du brauchst kein Curry, Mann. Du brauchst die Weight Watchers.«
    »Ey, wovon redest du? Ich hab wenigstens ’n Arsch.«
    Ihre dämliche helle Haut wurde rot. »Ich hab auch ’n Arsch. Blödmann.«
    »Komm, schneid das Rindfleisch.«
    Igitt, das Fleisch war total roh, ganz rot und schwabbelig, wie das, was aus ihr rausgekommen war, als sie Ruby bekommen hatte. Ronald nahm das klein geschnittene Fleisch und tat es in die Pfanne, und als er es ein bisschen gebraten hatte, goss er eine Dose Kokosmilch drüber. »Riech mal. Na?«
    Keisha sog den Geruch ein. »Nicht schlecht. Vielleicht mach ich das mal für Char, wenn sie wiederkommt. Die kippt aus den Latschen, wenn’s plötzlich keine Instantnudeln mehr gibt.«
    »Das ist die Freundin, bei der du wohnst?«
    »Ja.« Sie erzählte ihren Job-Bekanntschaften normalerweise nicht viel über sich, schon gar nicht jetzt, wo sie so viel zu verbergen hatte. Aber bei Ronald fiel ihr das Reden leicht.
    »Sie ist verreist?« Er rührte die wohlriechende Mixtur um.
    »Nach Singapur. Ihr Vater wohnt da.« Ronald hörte gar nicht richtig zu, hatte nur aus Nettigkeit nachgefragt, aber sie redete weiter. »Er ist da hingezogen, als sie acht war oder so.«
    Sie hatte keinen Grund, ihm all das zu erzählen. Aber sie musste irgendwas über Charlottes Vater sagen, sonst hätte sie womöglich darüber

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