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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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Mahlzeit, ebenfalls in Folie eingeschweißt und auf einem Tablett: sein Frühstück.
    Als er leicht wankend das Flugzeug verließ, sog Hegarty die frische Luft ein: Luft, die nicht größtenteils aus wiederaufbereiteten Fürzen bestand. Es war heiß und schwül, und es lag ein Geruch in der Luft, wie er ihn aus England nur ansatzweise kannte, am Ende eines brütend heißen Tages. Er war in Singapur – und sie auch.
    Nach jenem verregneten Abend hatte er gewusst, dass er mit jemandem darüber sprechen musste. Es war gegen die Vorschriften, musste es einfach sein, und wenn er irgendwas wirklich gut konnte, dann war es, sich an Vorschriften zu halten. Er war kein Maverick Mike, mit seinen Old-School-Methoden, der auf der Fahrt zum Revier dem Verdächtigen eine Zigarette anbot oder ihm auch schon mal ein paar Schläge versetzte.
    So heimlich er nur konnte, ging er der Sache nach. Sprach irgendwas in den Vorschriften dagegen, sich mit einer Frau in einem fernen, exotischen Land zu treffen, wenn man ihren Freund zufälligerweise einige Monate zuvor wegen Mordes eingebuchtet hatte? Wenn man in dem anstehenden Gerichtsverfahren wahrscheinlich gegen ihn aussagen musste, war es dann in Ordnung, seine Verlobte zum Essen auszuführen und anschließend im Regen auf der Straße hinter ihr herzulaufen, als wäre es eine Szene aus Notting Hill ? Er hätte sie in diesem Moment geküsst, das wusste er, wenn sie sich nicht von ihm gelöst hätte.
    Er konnte nichts Konkretes entdecken. Vielleicht weil kein Polizist vor ihm jemals so dumm gewesen war. Und er war sich sicher, dass sie alle Bescheid wussten. Die Jungs auf dem Revier, die kurz aufhörten, über ihn zu lachen, wenn er dazukam, um sich eine Tasse Kaffee einzugießen. Vielleicht war er aber auch nur paranoid. Er versuchte, seinen Chef während einer ihrer »Plaudereien« zu fragen, ob es Gerede gegeben habe über den dummen DC und die Verlobte des Mörders, doch sein Chef verstand nicht, worauf er hinauswollte, versicherte ihm nur in vollem Ernst, was für ein »hoch geschätztes Mitglied des Teams« er doch sei. Hegarty fiel nichts ein, wie er das Thema sonst ansprechen sollte.
    Er hatte ja durchaus auch noch andere Sorgen, zumal nach dem, was ihm Charlotte erzählt hatte. »Sir? Hatten Sie jemals Zweifel, was den Fall Kingston Town angeht?«
    Der Chef sah ihn besorgt an. »Wieso? Hat die Presse wieder was drüber geschrieben?«
    »Nein, das nicht.« Als ob die Aufmerksamkeit der Presse das Schlimmste wäre, was passieren konnte. »Es gab da ja diesen anderen Fall mit dem gleichen Modus Operandi. Und wissen Sie noch, dieser andere Zeuge aus dem Kingston Town?«
    Der Inspector schien sich nur mit Mühe daran erinnern zu können. »Der Weiße?«
    »Ja. Ich habe eventuell Informationen über ihn – inoffiziell.« Er konnte seinem Chef nicht in die Augen sehen.
    »Den Namen?«
    »Christopher Dean.« Als er das sagte, kam er sich vor, als würde er Charlotte verraten.
    »Hm. Bekommen Sie den auch offiziell?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht.«
    »Sie leisten ausgezeichnete Arbeit, Matthew«, sagte sein Vorgesetzter von Herzen. »Weiter so.«
    »Sie glauben also, Stockbridge war’s?«
    Bill Barton wäre nicht so weit aufgestiegen, wenn er seine Worte nicht stets sorgfältig gewählt hätte. »Wir haben ihn festgenommen, nicht wahr? Es war Ihr Fall.«
    Ja, das war es. Und das war das Problem. Hegarty räusperte sich. »Also gut, Sir. Bei der zweiten Messerstecherei kommen wir im Moment nicht weiter. Das Opfer ist allerdings auf dem Wege der Besserung, also könnten wir es demnächst mit einem Phantombild versuchen. Sie wissen ja, dass ich am Freitag verreise.«
    »Ach ja. Ins Land Oz. Na dann, grillen Sie schön für uns mit.«
    »Jawohl, Sir.« Der Mann hatte wirklich keinen blassen Schimmer. Manchmal beneidete Hegarty ihn darum.
    Da war er also, nach einer Woche voller Barbecues und Crocodile Watching und was Toms Braut nicht noch alles für sie organisiert hatte. Er hatte kaum geschlafen und war von Jetlag und Alkohol ziemlich neben der Spur. Seine zweite Hochzeit binnen weniger Wochen, und was hatte er dort getan? Natürlich hatte es auf der Hochzeit von Mädels nur so gewimmelt, Lizzy und Tom hatten eine nach der anderen aus dem Hut gezaubert. Auf der Fahrt zum Flughafen hatten sie ihn sogar gefragt: »Und? Hat dir denn gar keine gefallen?«
    »Danke, kein Bedarf«, hatte er sich sagen hören. Und das stimmte ja auch. Er war an keiner dieser Marys oder Kellys, oder wie sie

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