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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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ihn an, wie er da saß, den kräftigen Rücken komplett verkrampft, und bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. »Dan? O Gott. Das kann doch nicht wahr sein. Die Hochzeit! Was machen wir denn jetzt?«
    Er atmete tief durch. »Nein, wahrscheinlich hast du Recht. Es wird sich schon alles irgendwie wieder einrenken.«
    Erleichterung durchströmte sie. »Meinst du wirklich?«
    »Ja, klar. Ich lasse dich nicht im Stich.« Er nahm ihre Hand, die mit dem Ring, und drückte sie an seine Wange. »Ich war bloß gerade ziemlich von der Rolle. Wieso war eigentlich dein Handy die ganze Zeit besetzt?«
    »Tja.« Sie stand auf, um sich umzuziehen. »Weil meine Mutter spinnt. Ist dir klar, dass du in eine Familie von Irren einheiratest?«
    »Ja.« Er setzte seinen Hochzeitsblick auf, ein wenig bang, als wäre er sich nicht so ganz sicher, worauf er sich da eingelassen hatte.
    »Du darfst also deinen Job nicht verlieren«, sagte sie laut und entschieden, um ihren Worten Gültigkeit zu verleihen. »Wir geben nächste Woche ein Essen für zweihundert Personen. Wir brauchen diesen Bonus!«
    Keisha
    Nachdem sie es auf dem Sofa getrieben hatten, hatte Chris ein Funkeln in den Augen. Er gab ihr einen Klaps auf den Po, während sie sich die Zähne putzte. »Dann mach dich mal schick.«
    Er war anders als die meisten Typen. Er interessierte sich dafür, was sie anzog, und schenkte ihr manchmal auch Sachen. Das konnte ein billiges bedrucktes Kleid vom Markt sein, das bei der ersten Wäsche ausbleichte, oder auch mal kartonfrische Schuhe von Kurt Geiger. Keisha stellte keine Fragen mehr.
    »Zieh das lila Kleid an«, sagte er, im Türrahmen lehnend. Wenn sie so ausgingen – er in einer Wolke Aftershave, die Krawatte straff um den frisch rasierten Hals gebunden, seine Augen so kalt und blau – na ja, dann war sie so richtig stolz. Sie hoffte immer, sie würden mal jemandem begegnen, den sie kannte, einer von den dummen Ziegen aus ihrer Schule zum Beispiel, die immer auf sie herabgeblickt hatten, weil sie weder weiß noch schwarz war. Schau mal her, das ist mein Kerl , hätte sie gern gesagt. Er ist sexy. Und er gehört mir .
    »Und dazu was Hochhackiges.«
    »Aber dafür bin ich viel zu groß! Und mir tun jetzt schon die Füße weh!« Keisha war eins achtundsiebzig und mit hohen Absätzen größer als er, aber er wollte, dass sie aussah wie die anderen Mädels – gezupft, enthaart und eingezwängt. Alles, was unbequem war, war okay. War er früher schon so gewesen, hatte er immer schon gewollt, dass sie sich in diese Sachen quetschte, damit andere Männer sie so sahen? Oder kam das von den Gangs und Clubs, von den schäbigen Typen und nuttigen Weibern, mit denen er sich neuerdings abgab? Sie hätte lieber Jeans und Sneakers angezogen, aber dann holte sie doch die noch unangerührte Schuhschachtel aus dem Kleiderschrank und zwängte sich in die bescheuerten hochhackigen Dinger, wie er es wollte.
    Charlotte
    Insgeheim hatte Dan ihr schon immer besser gefallen, wenn er schlecht gelaunt war. Er hatte dann so einen harten Blick und einen entschlossenen Zug um den Mund. Als sie ihn so schockiert und niedergeschlagen gesehen hatte, hatte sie gespürt, wie schwach sie selbst war und dass sie ihre ganze Welt auf ihn aufgebaut hatte, wie eine zarte Pflanze, die an einem Spalier hochrankt, und dass es sie zerreißen würde, wenn er sich von ihr löste. Komm, lass uns ausgehen, hatte er gesagt und ihre bis dahin nicht angerührte Time Out aufgeblättert. Und obwohl Charlotte erschöpft war und viel lieber eine DVD geschaut hätte, kam es ihr nicht in den Sinn zu widersprechen – allein nur wegen dieses Ausdrucks auf seinem Gesicht.
    »Ja, warum nicht? Gibt’s irgendwas Interessantes?«
    »Wie wär’s damit: Kingston Town. Ein jamaikanischer Club. Das wäre doch nett, nicht wahr? Da könnten wir uns schon mal auf unsere Flitterwochen einstimmen.«
    Sie war noch nie in so einem Lokal gewesen. »Wo ist das denn?«
    »Ganz in der Nähe. In Camden.«
    »Oh.« Sie sprach es nicht aus, aber … Camden an einem Freitagabend … Na ja, Dan würde sie schon beschützen, falls irgendwas passierte. »Bist du sicher? Meinst du wirklich, das ist was für uns?«
    »Keine Ahnung. Ich würde bloß gerne mal was Neues ausprobieren. Du nicht auch?« Von Rastlosigkeit erfasst, stand er auf und blieb im Durchgang zum Schlafzimmer stehen. »Zieh doch dieses Dingsda an. Du weißt schon, das mit den Spitzen.«
    Er verstand nicht viel von Kleidern, wollte aber, dass sie

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