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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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einer Hand über das kurz geschorene Haar. Wie rauer Samt.
    »Lass das«, sagte er, aber nicht böse.
    »Ich hab sie gesehen«, wagte sie sich vor. »Vorhin.«
    »Wen?« Er kratzte sich die Augenbraue. Die Haut rings um den neuen Piercingring war immer noch gerötet und geschwollen.
    »Du weißt schon. Ruby.«
    Als er nichts darauf sagte, verlor sie die Nerven. »Ja, es geht ihr gut. Und sie sagen, wenn alles okay ist, können wir sie vielleicht schon bald wiederbekommen.«
    Er aschte geschickt ab und wartete, dass sie noch etwas sagte. Sie sagte nichts. Es war klüger so. Sein Arm wand sich um ihre Taille, und seine Hand kroch unter ihre Jacke und ihr T-Shirt. Sein Atem an ihrer Wange roch nach Asche und Zucker. »Wie wär’s, wenn wir ausgehen, Baby? Wenn’s eh kein Abendessen gibt. Dann kannst du diese sexy Beine mal für mich auspacken.« Er fuhr ihr mit einer Hand über die Schenkel.
    »Wohin?« Sie war vollkommen geschlaucht. Nach einer ganzen Woche Nachtschicht war sie früh aufgestanden, um zu Sandra zu gehen. Sie machte sich solche Sorgen wegen Ruby. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war auszugehen – sich in Stöckelschuhen Blasen zu laufen und von R-’n’-B-Gedröhne Kopfschmerzen zu holen.
    »Na ja, ich kenne da so ’nen Typen, der hat ’nen Club in Camden, und ich dachte mir, ich könnte ihm nebenbei einen kleinen Geschäftsbesuch abstatten … Was ist? Was guckst du so?«
    »Ach, nichts.« Sie fragte schon gar nicht mehr danach, was für Geschäfte das waren. Nachdem Chris in der Rezession seinen Job in der Sicherheitsbranche verloren hatte, hatte er gesagt, er werde nirgendwo mehr angekrochen kommen, und angekündigt, sich selbständig zu machen. Sie wusste nicht so recht, worin seine Arbeit bestand, nur dass sie es mit sich brachte, dass er viel in Bars und Clubs ging, allerdings nie ein zweites Mal in dieselben. Dort schüttelte er Männern in billigen Anzügen die Hand und orderte flaschenweise Wodka.
    Er warf den heruntergerauchten Joint auf den Tisch und senkte seinen Mund auf ihren herab. »Du und die Art, wie du guckst. Das macht mich noch wahnsinnig.«
    Als er ihr mit beiden Händen in die Jeans fuhr, versuchte sie es ein letztes Mal. »Kommst du nächstes Mal mit? Vielleicht?«
    »Vielleicht.«
    Charlotte
    Dan fragte: »Hast du das überhaupt nicht mitgekriegt? Wie konntest du das übersehen?« Er wandte sich vom Fenster ab, immer noch in seinem verknitterten Anzug, und da sah sie sein Gesicht. Sie hätte wissen müssen, dass etwas nicht stimmte, denn normalerweise zog er den Anzug sofort aus, wenn er nach Hause kam. Er hatte über fünftausend Pfund gekostet.
    »Was übersehen?«, fragte sie törichterweise, die beiden Essensbehälter immer noch in den Händen. Aber schon, als er die Frage stellte, wusste sie, was er meinte. Doch, sie hatte es gesehen, am Zeitungsständer im Supermarkt, hatte es aber, so nervös und in Eile, wie sie war, gar nicht richtig wahrgenommen. »O Gott. Da geht es ja um deine Firma … deine Bank.« HAUSSMANN’S KURZ VOR DEM AUS . Das war Dans Arbeitgeber. »Was hat das zu bedeuten? Bist du …?«
    »Nein.« Er sank aufs Sofa und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Noch nicht. Sie haben uns nach Hause geschickt. Viele sind mit Kartons aus dem Gebäude. Falls wir nächste Woche gar nicht wieder aufmachen.«
    »Mein Gott. Steht es wirklich so schlimm?« Sie konnte es noch gar nicht begreifen.
    »Ich weiß es nicht.« Er wirkte verstört. »Sie lassen uns im Dunkeln darüber, ob es einen Käufer gibt oder nicht. Die Leute sind da rumgelaufen wie nach einem Bombenanschlag. Einen der Partner habe ich weinen sehen. Scheiße. Große Scheiße.«
    Charlotte stellte die Oliven und Anchovis auf den Tisch und ging zu ihm. »Aber es könnte sein, dass es einen Käufer gibt?«
    »Vielleicht. Es gab Gemunkel. Ich weiß es nicht.« Er starrte die schwarze Mattscheibe des Fernsehers an, die Schultern schockstarr.
    »Aber das wäre doch Wahnsinn«, sagte sie in beruhigendem Ton und strich ihm das Haar glatt. »Die lassen doch keine ganze Bank pleitegehen. Ich bitte dich. Sie haben euch nur vorläufig nach Hause geschickt, weiter nichts. Es gibt bestimmt jede Menge Kaufinteressenten. Es ist doch ein sehr wertvolles Institut, nicht wahr?«
    Er schüttelte nur den Kopf. »Wenn sie Leute rausschmeißen, bin ich einer der Ersten.«
    »Was redest du denn da? Du bist doch einer der Besten! Nicht wahr, Dan? Hast du nicht letztes Jahr Unmengen Geld für die verdient?«
    Sie sah

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