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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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teure besaß. Charlotte verdiente bei der PR-Agentur überdurchschnittlich gut, und das war ihr auch bewusst, aber es war Dans Geld, das sie beide auf dieses Niveau angehoben hatte, wie Schiffe in einer Schleuse.
    »Welches meinst du?« Ihr Wickelkleid von French Connection lag inzwischen zu ihren Füßen auf dem Schlafzimmerboden, und sie war froh, dass sie an diesem Morgen einigermaßen passende Unterwäsche angezogen hatte.
    Er zeigte darauf. »Das da.«
    Sie musterte es skeptisch: ein Slipkleid, das er ihr mal aus Hongkong mitgebracht hatte. Normalerweise hätte sie es nicht angezogen, und sie hatte es auch noch nie getragen, doch dank ihrer Hochzeitsdiät war sie in passender Weise abgemagert. Wenn sie vor den Traualtar trat, wollte sie so schlank sein wie nur irgend möglich – und wenn sie dabei draufging.
    »Ich hab da was für dich.« Dan hielt einen kleinen Plastikbeutel in der Hand. »Rate mal, was Alex ganz schnell nicht mehr in seinem Schreibtisch haben wollte …«
    »Was ist das?«
    »Nasenpuder.« Er lachte, klang dabei nicht mehr wie er selbst, und da verstand sie, was es war und dass er schon etwas davon genommen hatte.
    »Oh. Aber du weißt doch, ich hab noch nie …«
    »Komm, Schatz. Ich brauche das jetzt wirklich. Mein Kopf ist komplett im Arsch. Da sind bestimmt alle auf irgendwas drauf.«
    »Aber ist das denn nicht – gefährlich?« Sie zögerte noch, während er das Pulver auf der Kommode anrichtete und ihr einen zusammengerollten Zehnpfundschein hinhielt. Er streichelte ihr übers Gesicht. Sie war immer noch in Unterwäsche.
    »Du bist so süß, weißt du das? Der einzige Mensch, den ich kenne, der immer noch keine Drogen anrührt.«
    Sie stupste ihn ein wenig. Er war so stark, so stabil. Wenn sie sich nur bei ihm anlehnen konnte, würde ihr nichts geschehen. »Na gut, aber du musst auf mich aufpassen.« Sie beugte sich darüber und sog das weiße Pulver in die Nase. »Ich spüre nichts. Wirkt das überhaupt?«
    »Das wirkt schon, wart’s ab. Nimm noch ein bisschen mehr.«
    Keisha
    Keisha war stinksauer. Chris hatte sie die ganze Strecke von Swiss Cottage bis Camden zu Fuß gehen lassen, war zu geizig, die zwei Pfund für den Bus auszugeben, und dementsprechend waren ihre Fußknöchel, als sie schließlich bei dem Club ankamen, total wund gescheuert. Es war zwar schon Mai, trotzdem fror sie in ihrer Jeansjacke fürchterlich. Chris quatschte in seinem nervigen Cooler-Obermacker-Tonfall mit dem Türsteher, und dann rauschten sie an den Leuten vorbei, die anstanden. Ein Weißer, der mit seiner blonden Freundin wartete, rief in schnöseligem Ton: »Ey! Wir stehen hier schon länger!«
    Das war ein schönes Gefühl, das musste sie zugeben. Jetzt aber waren sie schon seit einer Ewigkeit in dem Club, und Chris besprach immer noch im VIP-Bereich – zwei schäbige, mit einem Seil abgetrennte Sitzecken – irgendwelche »Geschäfte«. Er führte sich dabei auf, als wäre er P. Diddy höchstpersönlich. Keisha entdeckte die Blondine aus der Schlange vorm Eingang. Sie forderte ihren Freund laut und mit nerviger Betonung auf, ihr einen » Mo-hi-to « zu holen. Sie trug ein wunderschönes Kleid aus Seide und Spitze, ganz was anderes als die billigen Kopien, die Keisha sich gerade so leisten konnte. Manche Leute hatten einfach ein Schweineglück.
    Die beiden anderen Mädels im VIP-Bereich gingen ihr ebenfalls mordsmäßig auf den Zeiger. Die eine, groß und hübsch, eine Afrotussi im Silberkleid, flirtete geradezu aufdringlich mit Chris, berührte ihn sogar am Arm. Und er spendierte der Schlampe einen grünen Bacardi Breezer. Die andere, kleiner, viel nuttiger und mit ziemlich ungepflegter Frisur, hatte keinerlei Selbstachtung, das sah man ganz deutlich. Als der Besitzer des Clubs dazukam, kniff er die Kleinere in den Po und musterte Keisha von oben bis unten. Wahrscheinlich fand er, sie könnte eine Busenvergrößerung und eine Haarverlängerung vertragen. Irgendwie hatte sie den Eindruck, dass diesem Chef Chris’ Anwesenheit auf den Sack ging, obwohl er einen auf Land des Lächelns machte. Er hieß Anthony, das hatte sie aufgeschnappt. Die beiden Männer zogen ihre Stühle von den Mädels weg und steckten die Köpfe zusammen. Die Mädels sprachen kein Wort mit ihr, und die bescheuerten Schuhe taten ihr weh, und daher hatte sie schon eine ziemliche Scheißlaune, als der weiße Typ aus der Schlange ankam und Anthony wegen irgendwas anpflaumte. Es wurde laut, und da beschloss sie, auf die Toilette zu

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