Am Samstag kam das Sams zurück
Wasser.«
Herr Taschenbier war jetzt ganz wach und setzte sich im Bett auf, um mitzukriegen, was da geschah. Das Sams rannte zum Wasserhahn, ließ ein Glas volllaufen und trank es in einem Zug aus. Im selben Augenblick hörte sich das Klingeln noch dumpfer an und kurz darauf verstummte es ganz. »Mann, das kitzelt im Bauch!«, sagte das Sams glucksend und rülpste verschämt.
»Soll das heißen ... du ... du hast den Wecker aufgefressen?«, rief Herr Taschenbier erschüttert.
Das Sams ließ schuldbewusst den Rüssel hängen. »Nicht ganz«, antwortete es. »Das Beste habe ich übrig gelassen, Papa: die Zeiger!«
»Zeiger? Was soll ich denn mit Zeigern?!«
»Den kleinen Zeiger kannst du als Zahnstocher benutzen«, schlug das Sams vor. »Und mit dem großen kann man sich am Rücken kratzen oder ...«
»So ein Unsinn! Aber ich weiß, was ich jetzt mache!«, murmelte Herr Taschenbier grimmig, stand auf und ging zur Wunschmaschine. Er stellte sie an und sagte: »Ich wünsche, dass das Sams in Zukunft nichts mehr aus meinem Zimmer auffrisst.«
»Na, dann eben nicht«, sagte das Sams beleidigt.
»Außerdem wünsche ich, dass mein Wecker wieder zum Vorschein kommt und ...«
»Hicks!«, machte das Sams. Es wurde von einem Schluckauf geschüttelt. »Hicks« und noch einmal »Hicks«.
»Hier!«, sagte es und holte den Wecker aus dem Mund. »Soll ich die Zeiger wieder drankleben?«
»Nicht nötig«, sagte Herr Taschenbier. »Dann wünsche ich, dass die Zeiger wieder da sind, wo sie hingehören. Gut. Und nun wünsche ich, dass der Wecker wieder geht!«
Der Wecker klingelte.
Herr Taschenbier nahm ihn dem Sams aus der Hand, stellte sich wieder vor die Wunschmaschine und sagte: »Schließlich wünsche ich, dass ich heute nicht ins Büro ...«
Aber die Maschine hatte sich längst mit einem Klicken abgestellt.
»Vier Wünsche so schnell hintereinander – dass sie das überhaupt geschafft hat!«, sagte das Sams beeindruckt »Jetzt braucht sie bestimmt eine Stunde Erholungszeit.«
»Na gut, na gut, dann werde ich eben zur Arbeit gehen«, sagte Herr Taschenbier ärgerlich, machte sich fertig und ging ins Büro.
Aber schon nach zwei Stunden war er gut gelaunt wieder zurück. Aus seinem Zimmer kam Rauch. Entsetzt riss er die Tür auf und sah das Sams friedlich vor einem Indianerzelt sitzen, das es sich in der Zwischenzeit aus den Donnerblechen gebaut hatte. Es hatte die Beine übereinander geschlagen, schob ab und zu einen von Herrn Taschenbiers Bleistiften in das kleine Lagerfeuer, das es auf einem der Bleche angezündet hatte, und rauchte eine zusammengerollte Zeitung.
»Will mein weißer Bruder mit mir Indianer spielen?«, fragte das Sams erfreut, als es Herrn Taschenbier entdeckte, der ganz erstarrt an der Tür stehen geblieben war. »Was führt seine Schritte so schnell in den heimischen Wigwam zurück? Will das Bleichgesicht mit dem Häuptling die Friedenspfeife rauchen?«
Herr Taschenbier stürzte ins Zimmer und schrie: »Was fällt dir ein? Du willst wohl das ganze Haus abbrennen? Ich habe mir doch gewünscht, dass du die Sachen aus meinem Zimmer in Ruhe lassen sollst. Und was hast du mit den Bleistiften gemacht?« Er trat das Feuer aus. »Und die heutige Zeitung habe ich noch nicht einmal gelesen!«
»Du hast dir doch nur gewünscht, dass ich nichts auffresse, Papa«, sagte das Sams kleinlaut und vergaß vor Schreck seine Indianersprache. »Ich hab sie nur angezündet. Außerdem kann ich dir ganz genau sagen, was in der Zeitung steht.«
»So, was denn?«
»Auf der Rückseite des zur Nordsee ziehenden Tiefdruckgebietes wird kühle Meeresluft nach Deutschland geführt, die auch weiterhin unsere Wetterlage bestimmt.«
»Das ist alles?«
»Und der Städtischen Sparkasse fehlen auf geheimnisvolle Weise seit Sonntag 4620 Mark. Und zwar alle Zwanzigmarkscheine, die im Tresor lagen.«
»Und was noch?«, fragte Herr Taschenbier gleichmütig, doch im selben Augenblick zuckte er zusammen, als ob ihn jemand mit einer Nadel gestochen hätte. »Was war das? Wie war das mit den Zwanzigmarkscheinen?!«
»Der Städtischen Sparkasse fehlen 4620 Mark in Zwanzigmarkscheinen«, wiederholte das Sams. »Gut, Papa, was?«
»Gut, wieso gut?«
»Gut, dass du jetzt weißt, wie viel Geld du in den Jackentaschen hast. Dann brauchst du es nicht zu zählen.«
»Wenn ich geahnt hätte, dass das Geld von daher kommt, hätte ich es doch nicht hergewünscht«, jammerte Herr Taschenbier.
»Ach, die haben genug davon«, meinte das
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