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Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Titel: Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hoecker
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anderen Stelle wieder.
    Als hilfreich hat es sich erwiesen, sich Walen in einem Winkel von 30 Grad zur Zugrichtung zu nähern. Möglichst in der gleichen Geschwindigkeit, in der die Tiere schwimmen. Alles andere, so fanden Forscher heraus, setzt die Meeressäuger nur unter Bedrängnis und Stress. Neuseeland soll übrigens in der Überwachung und Durchsetzung eines möglichst artgerechten Whale Watchings vorbildlich sein.
    Ein Motorenknattern lenkt meinen Blick nach oben. Das kleine Walbeobachtungsflugzeug, das schon eben ständig über uns kreiste und nach den Laurasiatheria Ausschau hielt, ist auch schon da.
    Laurasiatheria. Was für ein schönes, mir unbekanntes Wort. Genüsslich an meinem Matetee schlürfend, sinnierte ich, mein Blick folgte dabei gedankenverloren einem Güterzug, der an meinem Fenster regelmäßig vorbeidonnert, um was es sich dabei handeln könnte. Ein spezifisches Walvolk? Die Bezeichnung für eine Schule junger und verspielter Miniwälchen, die immer wieder fröhlich die in der Sonne glitzernde Wasseroberfläche durchbrechen?
    Nein. Viel schöner! Ein schneller Blick ins Netz verrät, dass der Begriff eine Gruppe höherer Säugetiere meint, die molekulargenetisch auf einen Haufen geworfen werden können. Jetzt musst du mir nur noch verraten, ob die Flugzeugbesatzung auch nach Schweinen, Spitzmäusen, Tapiren und Kamelen Ausschau gehalten hat. Die gehören nämlich auch dazu!
    Ich frage mich, ob es nicht einen Moment gibt, wo so ein Wal voll angenervt ist und einfach mit seiner Riesenfluke auf die Wasseroberfläche schlägt, um »Halloooo! Geht’s noch?« zu sagen.
    Klar gibt es so einen Moment. Frag mal die Kollegen von der Essex. Die segelten mit ihrem Schiff im 19. Jahrhundert im Pazifik herum und versetzten den ein oder anderen Wal durch ihre Zwangsakupunktur in Rage. Einer dieser schwimmenden Fleischklopse fand das so unlustig, dass er den 238-Tonnen-Segler durch ein paar gezielte Kopfnüsse kurzerhand versenkte. Die Überlebenden konnten sich gerade noch in ihren Beibooten aus dem Staub machen, waren teilweise Monate unterwegs und erschossen und aßen sich gegenseitig, um zu überleben. Nachzulesen ist das Ganze übrigens in einem interessanten Buch von Herman Melville, der einen Roman daraus gemacht hat. Moby Dick hat er ihn genannt.
    Die Herren Walfänger gaben den gefürchteten Gegnern, die die Täter-Opfer-Beziehung umkehrten, auch Namen. Moby Dicks Vorbilder waren wehrhafte Wale wie Mocha Dick, Timor Jack und, wie passend für meine Reise, New Zealand Tom. Sie versenkten neben der Essex (1820) auch die Pusie Hall (1835), die Two Generals (1838), die Pocahontas (1850) und die Ann Alexander (1851). Hätte ich an ihrer Stelle auch getan. Gerade lese ich, dass ein erlegter Wal neben das Schiff gekettet und dann an einer Stelle angeschlitzt wurde. Anschließend zog man an der Haut, der Wal drehte sich, und wie bei einer Rolle Klebestreifen konnte man so die gesamte Fettschicht am Stück abziehen …
    Nach der Begegnung mit etwa 20 Pottwalen, die allein oder zu zweit zu sehen sind, fahren wir weiter.
    Wir sichten noch eine Delphinschule, die vor unserem Boot herumspringt. Ein Paar Seerobben winken uns von nahen Felsen zu, Möwen kreisen in der Luft, und in der Ferne sieht man auch wieder einen Albatros.
    Jetzt beginnt die eigentliche Aufgabe, die die Mehrheit der Internetnutzer mir angedeihen lassen wollen. Ich soll die Whale-Watching-Tour moderieren. Dummerweise habe ich weder Ahnung noch Englischkenntnisse. Aber das Boot hat ein Mikrofon und mein Regisseur eine Vision …
    Alle Passagiere sitzen wieder in ihren Hartschalensitzen. Tommy gibt kurz eine Erklärung für alle ab, dass wir Deutsche seien und es sich bei mir um einen Comedian handle.
    Lacher.
    Der funktioniert immer: Deutsch und Comedy in einem Satz.
    Außerdem werde »der da«, dabei zeigt er auf mich, jetzt etwas erklären, das keiner verstehe. Alle sollten daher dämlich gucken. Ich trete nach vorne, greife mir das Mikrofon des Tour-Guides und rede so ein albernes Pseudoenglisch. Hauptsache viele Roarroars drin.
    Alle blicken mich wie erwartet völlig verständnislos an.
    Die Kamera läuft, nimmt alles auf und fertig. Tommy wird einen hübschen Film draus machen.
    Jetzt wechsle ich in verständliches Englisch, bedanke mich bei allen und sage auch, dass es ein wunderschönes Land sei, ich wiederkommen wolle und andere nette Sachen.
    Schade, die Leute schauen immer noch verständnislos zu mir hin.
    Ich setze mich in meinen

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