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Am Sonntag blieb der Rabbi weg

Am Sonntag blieb der Rabbi weg

Titel: Am Sonntag blieb der Rabbi weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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Häuser. Sie haben eine Liste.»
    Als sie alle dicht gedrängt im Wagen saßen und Stu auf den Anlasser drückte, rief Adam Sussman plötzlich:
    «Und Moose? Was machen wir mit ihm?»
    «Was ist mit Moose?», fragte Stu.
    «Er ist noch im Haus. Er hat einen sitzen. Wir haben ihn auf eine Couch gepackt.»
    «Nehmen wir ihn lieber mit. Wir können ihn doch nicht einfach dalassen.»
    «Mitnehmen? Wie denn? Kein Platz. Und in seinem Zustand …»
    «Er war schließlich nicht eingeladen.»
    «Aber er hat uns immerhin gezeigt, wie man ins Haus kommt, als das Gewitter losging.»
    «Nun macht doch schon! Ich will heim …», begann eines der Mädchen zu jammern. «Meine Eltern werden sich zu Tode ängstigen.»
    «Fahr schon los, Stu», sagte Bill Jacobs. «Wir können ihn ja später abholen.»
     
    Stu und Bill Jacobs luden Didi als Letzte ab; Alan Jenkins fuhr mit, weil er sein Motorrad bei den Epsteins in die Garage gestellt hatte. Das Haus war dunkel. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel:
     
    Sind im Kino. Gehen anschließend
    vielleicht noch einen Kaffee trinken.
    Gruß,
    Mama
     
    «Kaffee gefällig?», fragte Didi.
    «Ich könnte was Warmes vertragen», sagte Jacobs.
    «Eigentlich sollte ich losfahren», meinte Jenkins. «Aber … Na ja.»
    «Was machen wir mit Moose?», fragte Stu.
    «Der läuft uns nicht davon!», grinste Jacobs. «In dem Zustand, in dem er ist …»
    «Habt ihr gesehen, wie er das Zeug runtergegossen hat?»
    Stu schüttelte den Kopf. «Trotzdem ist es komisch, dass er von Bier k.o. geht. Ich hätte gedacht, er kann mehr vertragen.»
    «Das kommt nicht vom Bier», erklärte Bill Jacobs, «obwohl er einige intus hatte. Im Haus nachher, da hat er ’ne Flasche Scotch gefunden und sich damit produziert – wie vorher mit dem Bier: Kopf zurück und rein in die Kehle … Die Flasche war im Nu halb leer.»
    «Eine halbe Flasche?», staunte Stu. «Und dann? Dann ist er umgekippt? Na, kein Wunder. Und was habt ihr mit ihm gemacht? Auf dem Boden liegen lassen?»
    «Natürlich nicht!» Jacobs war empört. «Wir haben ihn auf ’ne Couch gelegt.»
    «Na ja … Vom Boden kann man nicht runterfallen», verteidigte sich Stu.
    Jenkins lachte.
    Jacobs sagte grimmig: «Wir haben schon dafür gesorgt, dass er nicht runterfällt.»
    «Wir haben ihn in eine Plastikfolie gewickelt», erklärte Jenkins. «Lag überall rum, das Zeug. Zum Möbelabdecken.»
    «Und ringsum festgesteckt», fügte Jacobs befriedigt hinzu. «Wie man’s bei kleinen Kindern macht.»
    Didi brachte den Kaffee. Sie tranken ihn schweigend. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Plötzlich fuhr Stu auf. «He – wie kommen wir wieder ins Haus? Ich hab keine Lust, durchs Fenster zu klettern. Du hast die Tür zugeschlagen, Bill!»
    «Keine Angst», sagte Jacobs. «Ich hab vorher den Hebel umgelegt – das Schloss schnappt nicht ein. Du brauchst nur aufzuklinken.»
    Jenkins stellte seine Tasse ab und stand träge auf. «Ich hau ab. Muss morgen in aller Herrgottsfrühe aufstehn.»
    «Und Moose? Stu fährt den Wagen; wenn der Bursche anfängt und spielt verrückt, weiß ich nicht, ob ich mit ihm fertig werde … Kannst du nicht mitkommen?»
    Jenkins schüttelte lächelnd den Kopf. «Da bist du an der falschen Adresse. Von mir aus kann er dort liegen bleiben, bis er Moos ansetzt.»
    Als das Motorgeräusch der schweren Maschine in der Ferne erstarb, fragte Stu: «Warum ist er so sauer auf ihn?»
    «Ach, Moose hat ihn den ganzen Abend durch den Kakao gezogen», sagte Didi. «Ich kann Alan verstehen.»
    «Rausholen muss ihn da jemand», knurrte Jacobs. Er sah zum Fenster hinaus. «Und es gießt wieder in Strömen.»
    Sie saßen plaudernd herum und warteten, dass der Regen nachließ.
    Von Zeit zu Zeit ging einer zum Fenster und blickte auf die regennasse Straße.
    Plötzlich durchzuckte ein Blitz den Himmel, unmittelbar gefolgt von krachendem Donner, und das Zimmer lag im Dunkeln.
    «Muss wohl einen Transformator erwischt haben», sagte Jacobs, während er die stockfinstere Straße hinunterblickte. «Oder die Verteilerstation; die ganze Straße ist dunkel.»
    «Hast du Kerzen, Didi?», fragte Stu.
    «Ich … Ja, ich glaube.»
    Didis Stimme klang ängstlich. Er fühlte, wie ihre Hand die seine suchte. Er legte den Arm um sie.
    «Wisst ihr was? Statt hier im Dunkeln herumzuhocken, könnten wir doch losfahren und Moose holen. So ein Wolkenbruch dauert ja nicht ewig.»
27
    Mr. Morehead erging sich in tausend Entschuldigungen. «Glauben Sie mir, Mr. Paff, wenn

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