Am Sonntag blieb der Rabbi weg
ich nicht meine Frau abholen müsste …»
«Aber ich bin mit meinen Partnern bei der Villa draußen verabredet. Sie hätten mir das vorher sagen können.»
«Ich hab sie erst morgen erwartet, Mr. Paff. Nun ruft sie plötzlich aus New York an, vom Flughafen … Wissen Sie was? Sie brauchen mich ja gar nicht. Holen Sie einfach den Schlüssel bei …»
«Schicken Sie mich nicht wieder zu diesem Begg! Er wird mir Wieder erzählen, dass er seinen albernen Laden nicht allein lassen kann. Und den Schlüssel rückt er auch nicht raus, weil ich offenbar so aussehe, als würde ich Möbel klauen.»
Morehead grinste. «Begg ist eben ein sturer alter Yankee … Wissen Sie was? Ich könnte den Schlüssel irgendwo in Lynn für Sie hinterlegen.»
«In Lynn? Das ginge … Ich habe dort ohnehin in der Kegelbahn noch was zu erledigen.»
«Fein. Kennen Sie den Drugstore an der Ecke, wo mein Büro ist? Ich werde den Schlüssel dort lassen. Sie können ihn da abholen.»
«In Ordnung … Geben Sie auf alle Fälle meinen Namen an und beschreiben Sie den Leuten, wie ich aussehe, damit es kein Theater gibt … Es darf keine Panne geben. Verstehen Sie?»
«Keine Sorge, Mr. Paff. Und nehmen Sie sich ruhig Zeit. Sie können das Haus in aller Ruhe anschauen. Aber bitte machen Sie überall das Licht aus, ja? Und schließen Sie ab, wenn Sie gehen.»
Der Manager der Lynner Kegelbahn sagte als Erstes: «Ihre Frau hat gerade telefoniert, Mr. Paff. Sie sollen einen Mr. Kermit Arons anrufen.»
Arons war zerknirscht. «Also, Meyer, mir ist was Saublödes passiert. Es ist wegen der Verabredung heute Abend … Ich hatte ganz verschwitzt, dass meine Schwägerin Hochzeitstag hat. Sie schmeißt eine Riesenparty, und wenn ich da nicht hingehe, hab ich spätestens übermorgen Gift in der Suppe … Tut mir wahnsinnig Leid, aber das wird bei mir nichts heute Abend.»
«Kerm, Mann – wir müssen rasch handeln! Wir können das nicht auf die lange Bank schieben.»
«Dann beschließt doch allein. Ich versteh sowieso nichts von Häusern und so. Wenn ihr mir alle sagt, es ist in Ordnung, dann soll mir’s recht sein.»
Kaum hatte er aufgelegt, da wollte der Manager etwas von ihm.
«Moose fehlt schon wieder, Mr. Paff. Ich hab bei ihm angerufen, aber zu Hause war er auch nicht. Und ich hab noch keinen Bissen gegessen.»
«Gehen Sie rasch was essen. Ich pass solange hier auf und kümmere mich um eine Aushilfe.»
«Und wenn Moose noch aufkreuzt?»
«Wenn er kommt, solange ich noch da bin, schmeiß ich ihn gleich raus. Andernfalls morgen … Los, gehn Sie schon essen; ich hab noch eine Verabredung.»
«Geht in Ordnung, Mr. Paff … Ach, übrigens – ich kenne da einen Burschen, der gern hier arbeiten würde. Sehr zuverlässig …»
«Ja, ja … Wir sprechen später darüber. Haun Sie schon ab!»
Während er zur Tür ging, rief ihm Paff nach: «Sagen Sie – war die Polizei wieder da?»
«Nee … Machen Sie sich keine Gedanken, Mr. Paff. Mit denen werd ich schon fertig.»
«Ja, eben: Ich lege keinen Wert darauf, dass Sie ‹mit denen fertig werden›. Ich wünsche nicht, dass Sie da eine Lippe riskieren – klar?»
«In Ordnung. Mr. Paff.» Draußen war er.
Gleich darauf klingelte das Telefon – Dr. Edelstein.
«Meyer, deine Frau hat mir diese Nummer gegeben … Ich hab gerade einen Anruf bekommen. Muss zu einem Eilfall. Dringende Sache … Tut mir Leid.»
«So was Blödes! Kerm Arons hat auch abgesagt – seine Schwägerin hat Hochzeitstag. Und jetzt kommst du …»
«Es geht um ein Menschenleben, Meyer.»
Meyer Paff saß in seinem Wagen unter der Straßenlaterne gegenüber von Hillson House und wartete. Er beschloss, Irving Kallen noch fünf Minuten zu geben und dann loszufahren.
Es ist leichter, von den Leuten Geld zu kriegen als Zeit, dachte er verärgert. Er fühlte sich unbehaglich. Es goss in Strömen, sodass er die Fenster schließen musste, und im Wageninnern war es heiß und stickig. Er hätte im Haus warten können – der Schlüssel steckte in seiner Tasche. Aber Begg hatte ja gesagt, es sei schon einige Male eingebrochen worden, und er hatte keine Lust, allein hineinzugehen. Hinter der dichten Hecke sah das Haus finster und bedrohlich aus, und Donner und Blitz machten die Sache auch nicht besser …
Er blickte auf die Uhr – jetzt wartete er schon fast eine halbe Stunde. Er startete den Motor und fuhr davon.
28
«… Nein, Ma’am – das Elektrizitätswerk; die sind zuständig. Aber Sie können sich die Mühe sparen;
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