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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klimm
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schmaler Fußweg hinunterführte und das Luftlinie nur wenige Hundert Meter entfernt war. »Na, die drei Schritte hätten sie wirklich laufen können«, knurrte Sebastian. »Und da wundert sich noch einer über die Klimakatastrophe!« Er fuhr an der Hausauffahrt vorbei und ein Stück weiter die Straße hinauf. Dann hielt er am Straßenrand und sie stiegen ab.
    Der Wald am Straßenrand gab ihnen Sichtschutz, während sie den Weg zurückliefen und sich dann dem Wohnhaus von der Seite näherten. Durch die Bäume hindurch konnte man den roten Lack des Sportwagens glänzen sehen, der auf dem Vorplatz abgestellt war. Lys ließ ihren Blick über das Gelände gleiten. Das trübe Februarlicht drang kaum durch die hohen Bäume. Nirgendwo war jemand zu sehen oder ein Geräusch zu hören. Alles wirkte wie ausgestorben.
    »Was jetzt?«, flüsterte Sebastian.
    »Komm. Hier lang.« Lys kletterte nach links ins Unterholz hinein.
    Das Haus lag am Hang, sodass das Waldstück an der Rückseite etwa auf gleicher Höhe mit dem Dach war. Lys und Sebastian schlichen bis zu den letzten Bäumen vor. Dann versperrte ihnen ein Gitterzaun den Weg. Lys spähte durch die Maschen. Eine begrünte Böschung führte hinunter, dann ein eleganter Steingarten in japanischem Stil und eine breite, von einer Pergola überdachte Terrasse.
    Daneben ein Fenster, hinter dem in diesem Augenblick die Deckenbeleuchtung aufflammte.
    Die Gardinen waren aufgezogen und Sebastian und Lys konnten ungehindert durch die Fensterscheibe sehen. Der Raum schien weitgehend leer zu sein bis auf einen Schrank, einen Lehnstuhl und einen Tisch mit einem Computer. Daneben ein Bett, wie man es sonst nur in Kliniken und Pflegeheimen sah, mit Metallrahmen und verstellbarem Kopfteil. In dem Bett lag regungslos ein junger Mann. Die Arme ruhten auf der Bettdecke. Ein Schlauch ragte aus seiner Nase, der mit einem Beutel verbunden war, aufgehängt an einem Ständer neben dem Bett. Viel konnten Lys und Sebastian auf die Entfernung nicht erkennen, doch sein Blick schien starr und ausdruckslos nach vorne gerichtet zu sein und er wirkte wie eine Puppe.
    Jetzt kam Leo Lambert zum Bett, zögerte kurz, ließ sich dann auf den Rand des Lehnstuhls sinken. Seine Lippen bewegten sich und seine Hand legte sich vorsichtig auf Alexander Berghäusers Arm. Julia trat neben ihn. In Leos Gesicht stand Entsetzen. Man konnte sehen, wie sich seine Zähne tief in die Unterlippe gruben.
    »Mann, das sieht echt heftig aus«, sagte Sebastian kopfschüttelnd.
    »Und was macht ihr zwei Hübschen hier?«, fragte da eine schneidende Stimme.
    Lys fuhr herum und starrte auf ein Paar Lederstiefel an der Böschung über ihr. Ihr Blick glitt an einer blauen Uniform empor und blieb an einer Schusswaffe hängen, die von einer wettergegerbten Hand gehalten wurde. Dann sprang sie auf und rannte. Sie stürzte in den Wald hinein und lief im Zickzack zwischen den Bäumen hindurch. Zweige und Gestrüpp streiften Arme und Beine. Sie tauchte unter tief hängenden Ästen hindurch. Nur aus dem Augenwinkel erkannte sie links von sich Sebastian, der sich ebenfalls durch das Unterholz kämpfte. Sie hörte ihn etwas rufen, verstand es aber nicht. Jemand brüllte hinter ihr, ein Hund bellte, sie wandte sich nach links, der Straße zu, wo der Motorroller stand. Dann prallte etwas gegen sie und sie landete auf dem feuchten Waldboden.
    Ein unheilvolles Knurren hinderte sie daran, den Kopf zu heben. Vorsichtig linste sie nach oben. Direkt vor ihrer Nasenspitze befand sich eine riesige dunkle Hundeschnauze. Der Hund zog das Maul auseinander, sodass man die gefletschten Zähne sehen konnte, und fixierte Lys mit starrem Blick. Lys wagte kaum zu atmen. Hunde beißen schneller zu, wenn Menschen auf dem Boden liegen, das hat Mama immer gesagt. Also aufstehen, möglichst langsam. Ganz ruhig. Ich tue dir nichts, also tue du mir auch nichts. Bitte! Sie drückte sich mit den Händen langsam in eine kniende Position. Das Knurren wurde lauter, ein tiefes, wütendes Grollen, sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht in Panik zu schreien. Vorsichtig richtete sie sich auf, ohne den Hund aus den Augen zu lassen, Zentimeter für Zentimeter…
    »Hab ich dich!« Der unerwartete Ruf ließ Lys zusammenfahren. Jemand packte ihren Arm und riss sie herum. Sie starrte in das verkniffene Gesicht von Norman Bates. Oh nein, nicht gerade der! Der Hund begann, wild zu bellen. »Lys!« Sebastian kam durch das Gestrüpp gestolpert. »He, Sie«, schrie er, »lassen

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