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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klimm
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Wachmann und springt manchmal ein, wenn die Dame am Empfang verhindert ist. Er wirkt etwas abweisend, aber er ist ein herzensguter Mann, glauben Sie mir.«
    »Hmm, genauso charmant wie Hannibal Lecter, würde ich sagen«, murmelte Sebastian kaum hörbar.
    »Ach, entschuldigen Sie, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt«, sagte die junge Frau. »Ich bin Julia Sommer, die Junior-Geschäftsführerin. Wir sind ein richtiger Familienbetrieb, der Inhaber des Hotels ist mein Onkel.«
    Volltreffer! »Oh«, sagte Lys. »Dann sind Sie die Cousine von Alexander Berghäuser.«
    Stille. Julia Sommer starrte Lys an. Ihr Gesicht schien plötzlich, trotz der makellosen Make-up-Schicht, einen gelb-weißlichen Ton angenommen zu haben. Sebastian bemerkte, dass auf ihrer Oberlippe eine Reihe feiner Schweißperlen entstanden war. »Wie… woher kennen Sie…«, stammelte sie.
    »Äh… ich gehe auf die Max-Beller-Schule. Wir waren da früher in derselben Theatergruppe. Ich wollte ihn etwas fragen. Ist er zufällig gerade da?«, versuchte Lys die Irritation möglichst schnell wieder aufzuheben.
    »Nein… nein, er ist nicht da«, brachte Julia Sommer hervor. »Entschuldigung, ich habe noch zu tun.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und hastete in Richtung Küche davon.
    »Was bitte war das jetzt?«, fragte Lys entgeistert.
    Sebastian beugte sich vor. »Die Leute hier verhalten sich wirklich alle ziemlich merkwürdig«, flüsterte er. »Vielleicht hat mich mein Gefühl gestern Abend doch nicht getäuscht und…«
    »Psst!«, zischte Lys. Die Putzfrau hatte sich genähert und wischte jetzt in aller Seelenruhe den Nebentisch mit einem feuchten Lappen ab. »Wir sollten woanders hingehen.« Lys stand auf, während sie der Putzfrau einen forschenden Blick zuwarf.
    Die Frau bemerkte es nicht, denn sie starrte mit großen Augen zur Tür, durch die soeben ein neuer Gast eingetreten war. Dann wurde ihr bewusst, dass Lys sie beobachtete, und sie wandte sich schnell wieder ihrer Arbeit zu. »Eine schöne Mann«, murmelte sie, während sie hastig ein paar Krümel unter Sebastians Stuhl hervorfegte.
    Lys richtete ihren Blick wieder auf die Tür und musterte den Fremden, der sich suchend umsah. Er sah aus wie eine jüngere Version von Barack Obama und war wirklich ziemlich gut aussehend.
    In diesem Moment sprang Sebastian auf. »He«, rief er etwas zu laut. »Das ist doch…«
    »Leo Lambert«, sagte Lys fassungslos.
    »Leo?« Die Stimme kam aus der Küche. Jemand hastete durch die Küchentür und blieb wenige Schritte von Sebastian und Lys entfernt stehen. Es war Julia Sommer. Die Putzfrau zog sich eilig in Richtung Frühstücksbuffet zurück.
    Der dunkelhäutige Mann hatte die Bewegung an der Tür bemerkt. Seine Augen weiteten sich. »Julia?«, rief er aus und lief auf die junge Frau zu.
    »Leo, was machst du denn hier?«, fragte Julia Sommer verwirrt.
    »Na, das könnte ich dich auch fragen. Arbeitest du hier, bei deinem Onkel?«, fragte er ungläubig. Nur ein leicht amerikanisch klingender Akzent verriet, dass er nicht aus Deutschland kam. »Ich dachte, du wärst längst auf irgendeiner Schauspielschule. Da hast du doch immer von geträumt, oder?«
    »Ach, weißt du, das war wohl doch nur so ein typischer Teenager-Traum.« Julia lachte auf und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nein, ich habe mich doch für etwas Solideres entschieden. Schließlich führt mein Onkel ein gut gehendes Hotel und kann jede Hilfe brauchen. Aber jetzt sag schon, was machst du hier?« Wieder lachte sie etwas gekünstelt.
    Leo ging nicht auf ihre Frage ein. Erneut sah er sich suchend um und sagte: »Ähm… Julia, ich muss mit Alex reden. Ist er hier bei euch? Oder wo kann ich ihn finden? Es ist wirklich dringend.«
    Julias Gesicht nahm einen verkrampften Zug an. Ihr Blick wurde unruhig und sie fragte mit etwas unsicherer Stimme: »Wieso? Was ist denn los?«
    »Ich bin auf etwas Merkwürdiges gestoßen«, sagte Leo langsam. »Es hat mit Alison zu tun.«
    Lys griff nach Sebastians Arm.
    »Alison?« Jetzt wackelte Julias Stimme wirklich bedenklich. »Wieso Alison?«
    Leo zögerte einen Augenblick. Dann schüttelte er den Kopf. »Es ist besser, ich rede mit Alex selbst darüber. Weiß du, wo er ist?«
    Julia schüttelte langsam den Kopf. »Du weißt es noch nicht, oder?«, sagte sie leise.
    »Was weiß ich nicht?«, fragte Leo erstaunt.
    Sie holte tief Luft. »Alex hatte einen Unfall, Leo. Mit dem Motorrad.«
    »Was? Ist er… was ist mit ihm?«
    Julia Sommer

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