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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klimm
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»Meinst du diese Website, die Alex damals gemacht hat?«
    »Nein. Ich meine eine Unzahl von Einträgen, die seit Dienstag durch zahllose Internetforen geistern und alle gleich lauten«, sagte Lys.
    »Und was sind das für Einträge?«, fragte Julia. Sie wirkte völlig verwirrt.
    »Es ist immer nur ein Satz«, erklärte Lys. »Er lautet…«
    »…am Sonntag stirbt Alison«, vollendete Leo den Satz.
    »Wie?«, fragte Julia fassungslos. Dann wandte sie sich Leo zu. »Das ist also der Grund? Deshalb bist du hierhergekommen? Wegen einem Satz in einem Internetforum?«
    Leo hob die Schultern. »Ich war eigentlich in Paris«, sagte er. »Meine Schwester studiert da, ich habe sie besucht. Und als ich abends meine Mails gecheckt habe, da bin ich auf diesen Satz gestoßen, und als ich sah, wer ihn eingestellt hat, da…«
    »Wieso, wer hat ihn denn eingestellt?«, unterbrach Julia hektisch.
    »Chalchiu Totolin«, sagte Lys.
    »Chalchiu Totolin?«, wiederholte Julia entgeistert. »Aber… aber… Chalchiu Totolin, das war immer…«
    »Der Name, den Alex im Netz benutzt hat. Ja, genau«, vervollständigte Leo.
    »Und da hast du gedacht, Alex hätte etwas mit Alisons Verschwinden zu tun?« Julia schrie fast. »Deswegen kommst du hier plötzlich zur Tür rein, statt erst mal anzurufen und zu fragen, was los ist? Um herumzuspionieren? Weil du deinen ehemals besten Freund plötzlich für einen Verbrecher hältst?«
    »Quatsch! Aber wenn jemand unter dem Namen Chalchiu Totolin etwas ins Netz stellt, dann denke ich natürlich, es ist Alex. Und da er wohl kaum Witze über Alison machen würde, dachte ich – na ja, ich dachte, irgendetwas Ernstes muss dahinterstecken, und… und als ich hier beim Hotel anrief und nach Alex fragte, sagten die nur, sie können mir keine Auskunft geben, und… Mann, Julia, es ging um Alison! Ich… ich würde nach China fliegen, wenn ich das Gefühl hätte, sie da wiederfinden zu können!«, rief Leo aus.
    »Nur zu deiner Information, Alex hat ein hieb- und stichfestes Alibi«, zischte Julia. »Er ist nicht in der Verfassung, Alison etwas anzutun, falls sie überhaupt noch am Leben sein sollte. Er ist nicht mal in der Lage, einen Computer zu bedienen! Alles, was er noch zustande kriegt, ist, die Augen morgens auf- und am Abend zuzumachen! Und ab und zu ein paar brutale Muskelkrämpfe, die ihn im Bett herumwerfen!« Sie wich ein paar Schritte zurück. »Verschwinde hier, Leo!«, fauchte sie. »Verschwindet, alle!«
    »Aber ich wollte doch nur…«, begann Leo verzweifelt.
    »Verschwindet!«
    »Sie haben es gehört, junger Mann!«, blaffte der Wachmann. Sofort fing auch der Hund wieder an zu knurren.
    Leo seufzte tief und trottete zur Tür hinaus. Der Wachmann schritt an ihm vorbei nach drinnen, den Köter hinter sich herzerrend. Dann knallte er die Tür zu.
    Lys, Sebastian und Leo Lambert standen auf dem gekiesten Vorplatz und sahen sich ratlos an. Nach einer Weile fragte Leo: »Wer um Himmels willen seid ihr eigentlich?«
    »Das ist nicht so einfach zu erklären«, murmelte Sebastian.
    ***
    »Leo heiße ich. Leo Lambert.« Er sprach die erste Hälfte von Lambert englisch, die zweite eher französisch aus, mit Betonung auf der letzten Silbe. Lämbér.
    »Ich bin Sebastian Föhringer.«
    »Und ich Lysande Thieler.«
    »Lysande? Ah. Heißt so nicht eine Figur aus einer griechischen Sage?«
    Sie saßen im hintersten Winkel des Hotelcafés, dort, wo die Wahrscheinlichkeit, von Julia Sommer entdeckt zu werden, am geringsten erschien. Sebastian hatte eine Cola in der Hand, aus der er einen hastigen Schluck nach dem anderen nahm. Lys rührte mit einer zitternden Hand in ihrem Latte macchiato herum. Sie fühlte sich wie nach einem Zehn-Kilometer-Lauf. In einiger Entfernung wischte die Putzfrau mit den vorstehenden Zähnen schon wieder die Tische ab. Sonst war niemand zu sehen, weder andere Gäste noch Hotelangestellte.
    »Die sind doch echt irre in dem Laden da oben!« Sebastian kippte den Rest der Cola hinunter. »Lassen so einen Monsterköter da frei herumlaufen. Und dann bedroht uns der Kerl auch noch mit einer Knarre!«
    »Er hat uns nicht bedroht«, bemühte sich Lys, die Sache herunterzuspielen und sich selbst zu beruhigen. Vielleicht würden ihre eigenen Knie dann auch endlich mal zu zittern aufhören. »Er hatte sie nur in der Hand, wahrscheinlich dachte er, wir wären Einbrecher, und…«
    »Nicht bedroht? Muss man dir die Waffe an den Kopf setzen, damit du dich bedroht fühlst, oder was?« Vor

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