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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klimm
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ihrer Seite, sein Gesicht war immer noch schmerzverzerrt. Lys hielt ihm die Ibuprofen-Packung hin, doch Sebastian murmelte, er habe schon sechs gehabt, er wolle sich ja nicht vergiften. »Sehr vernünftig«, kommentierte Sibel, die einen kläffenden Özil hinter sich herzerrte.
    Leo drückte auf den Klingelknopf, mit einem Gesichtsausdruck, dessen Entschlossenheit jedem Actionfilm-Helden Konkurrenz gemacht hätte. Fast im selben Moment wurde die Haustür von innen geöffnet und sie sahen sich McKinley gegenüber. »Ach.« Er blieb stehen und sah sie verblüfft an. »Ihr? Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet!« Lys sah an seiner Schulter vorbei in den Hausflur. Direkt hinter McKinley stand Alison und sah hektisch von links nach rechts. Ihre Augen hatten immer noch diesen panischen Ausdruck von Hilflosigkeit.
    »Wir… ähm… wir wollten… noch einmal mit Ihnen reden… wegen…«, begann Lys.
    »Ja, ja, selbstverständlich.« McKinley wirkte zerstreut. »Ihr könnt gerne – meine Frau ist oben, sie wird euch sicher einen Kaffee anbieten… Wir müssen zur Polizei. Sie haben gerade angerufen. Sie müssen uns dringend sprechen.«
    Sebastian und Lys wechselten einen überraschten Blick. Auf Leos Gesicht machte sich Erleichterung breit. Ein Glück, die Polizei nahm ihren Anruf offensichtlich doch ernst.
    »Also, wenn ihr uns bitte entschuldigt – wir sehen uns dann später.« McKinley lächelte schief und schob Alison auf eine Parkbucht zu, in der der rote Focus Kombi stand.
    »Und wenn er jetzt mit ihr abhauen will?«, zischte Sebastian Sibel zu. »Um sie dann irgendwo im Wald zu ermorden?«
    »Jetzt hör auf mit dem Quatsch! Der Mann will bestimmt wirklich nur… Lys, warte!«
    Aber Lys rannte bereits, so schnell es mit ihren wackligen Beinen ging. Leo hastete ihr hinterher in Richtung des Focus Kombi, wo McKinley soeben die Beifahrertür öffnete und eine einladende Bewegung in Alisons Richtung machte.
    In diesem Moment schoss ein dunkler BMW die Straße entlang, viel zu schnell für die 30er-Zone. Die Polizei, dachte Lys, während sie keuchend über den Gehsteig hetzte, hoffentlich ist das die Polizei!
    Alison stand wie erstarrt da, den Blick auf die Straße gerichtet. Auch McKinley hob den Kopf und sah mit gerunzelter Stirn dem Wagen entgegen. Bremsen quietschten, Türen flogen auf, zwei Männer sprangen heraus. Sie hatten Mützen auf und waren bis über die Nase vermummt, sodass man nur ihre Augen sehen konnte. »Was…«, keuchte Leo.
    »Halt!«, schrie McKinley, als die beiden Alison an den Armen packten und sie auf die Rückbank des dunklen Wagens stießen. »Halt!« Er sprang auf sie zu.
    Einer der Männer stieß die Tür zu und ließ sich auf den Fahrersitz fallen. Der andere drehte sich zu McKinley um. Dann krachte ein Schuss.
    Lys schrie auf. McKinley stolperte rückwärts, stieß gegen die Beifahrertür seines Wagens und rutschte langsam daran zu Boden. Der Motor des BMW heulte auf, dann schoss das Fahrzeug die Straße hinunter und war kurz darauf hinter der Ecke verschwunden.
    »Ruf einen Krankenwagen!«, schrie Lys Sibel an, die nervös ihr Handy aus der Tasche fummelte. »Äh… ist das 110 oder 112?«, stotterte sie.
    »Egal! Ruf einfach an!«, brüllte Lys.
    Jemand kam schreiend aus der Haustür gerannt. Es war Beate McKinley, barfuß, nur mit einem Bademantel bekleidet, »Oh Gott, oh Gott!«, kreischte sie, während sie auf ihren Mann zurannte. Lys trat einen Schritt zurück und starrte fassungslos auf McKinley, der neben dem Vorderrad auf dem regennassen Asphalt lag und sich nicht mehr bewegte.
    Sie verstand überhaupt nichts mehr.
    ***
    Es war drei Uhr nachmittags. Lys, Sibel, Sebastian und Leo saßen auf den quietschorangenen Plastikstühlen in der Notaufnahme eines Bonner Krankenhauses. Ärzte und Pflegekräfte hasteten ununterbrochen an ihnen vorbei und ein scharfer Geruch nach Desinfektionsmitteln hing in der Luft.
    »Es macht keinen Sinn!«, stöhnte Lys zum ungefähr siebenundzwanzigsten Mal.
    »Wo du recht hast, hast du recht«, meinte Sibel sarkastisch. »Ich habe schon von Kriminellen gehört, die sich von ihren Komplizen ins Bein schießen lassen, um ihre Mitschuld zu vertuschen. Aber ein Schuss in den Brustkorb ist dann doch eine Nummer größer.«
    »Wir haben uns einfach getäuscht«, sagte Leo. »McKinley hatte mit der Entführung seiner Tochter nichts zu tun.«
    »Aber… der Anruf! Der Anruf, an den er sich nicht mehr erinnern konnte! Wie erklärst du dir dann das?«, rief Lys

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