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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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vergessen zu haben.
Seine Augen fixierten den grauhaarigen Polizeichef. »Ich
verstehe nicht, was das mit diesen Leuten zu tun haben soll, die
aus Ihrem Haus am Strand davongelaufen sind«, wandte er ein.
Whalen warf ihm ein grimmiges Lächeln zu. »Nach der
Legende sind die Opfer noch immer da draußen im Sand
begraben, und ihre Seelen wandern in manchen Nächten über
den Strand, um die Fremden zu warnen.« Er lehnte sich in
seinem Stuhl zurück und starrte an die Decke, bevor er
fortfuhr. »Weiß nicht, was ich davon halten soll, aber ich weiß,
daß keiner es lange in dem Haus aushält.«
»Was auch mit dem mangelnden Komfort zusammenhängen
könnte, oder nicht?« meinte Brad.
»Vielleicht«, stimmte Whalen zu.
»Wann können wir das Haus anschauen?« wollte Brad
wissen. Es hatte keinen Sinn, noch weiter zu diskutieren.
Zuerst einmal mußten sie es sehen, bevor sie eine Entscheidung
fällen konnten.
»Wenn Sie es wirklich ansehen wollen, können wir jetzt
gleich rausfahren. Aber ich glaube nicht, daß es Ihnen gefällt.«
»Warum überlassen Sie das nicht uns?« meinte Elaine und
zwang sich, heiter zu wirken. »Vielleicht gefällt es uns sehr
viel besser, als Sie denken.«
Bevor Whalen noch etwas sagen konnte, klingelte sein
Telefon. Er hob ab.
»Chief Whalen«, sagte er. Dann hörte er kurze Zeit intensiv
zu. Brad und Elaine sahen ihn bleich werden. »Oh, Gott«, sagte
er schließlich. »Wo ist sie?« Wieder schwieg er einen
Augenblick, dann sagte er: »Gut, ich komm’ raus, so schnell es
geht.« Er ließ den Hörer auf die Gabel zurückfallen und stand
auf. »Wir werden es verschieben müssen«, sagte er, »es ist
etwas geschehen.«
»Etwas Ernstes?« wollte Brad wissen.
Whalens Gesicht verfinsterte sich; er wollte etwas erwidern,
änderte dann aber seine Meinung. »Nichts, was Sie betrifft«,
sagte er fast abrupt. Brad und Elaine erhoben sich.
»Vielleicht heute nachmittag…?« versuchte es Brad noch
einmal.
Aber Whalen war bereits auf dem Weg zur Tür.
Die Randalls folgten ihm zu seinem Wagen. Brad dachte, er
hätte sie schon völlig vergessen, aber als er den Motor startete,
steckte er plötzlich den Kopf aus dem Fenster. »Hören Sie«,
sagte er, »treffen wir uns draußen beim Haus gegen drei. Merle
Glind kann Ihnen sagen, wie Sie hinkommen.« Er gab Gas,
stellte die Sirene an und preschte mit quietschenden Reifen
davon. Die Randalls sahen vom Gehweg aus dem kleiner
werdenden Wagen nach.
»Nun, was hältst du davon?« fragte Brad, als er außer Sicht
war.
»Er brachte mich fast zur Weißglut«, erwiderte Elaine und
blickte über die Schulter, ob sie auch wirklich allein wären.
»Mein Gott, Brad, er benahm sich, als sei die ganze Stadt sein
Privateigentum. Als ob niemand das Recht habe, hier zu leben,
dessen Urgroßeltern nicht schon hier geboren wurden.«
»Klingt, als ob du auf hundertachtzig wärst…«, grinste Brad.
»Das kannst du wohl sagen. Ich werde auf diesem
verdammten Holzherd für den Rest meines Lebens kochen –
und sei es auch nur, um ihm zu beweisen, daß nicht alles
immer nur nach seinem Kopf geht!«
»Vielleicht magst du das Haus gar nicht«, versuchte Brad sie
zu beruhigen.
Sie warf ihm ein maliziöses Lächeln zu. »Soll ich es dir
beschreiben, oder willst du dich überraschen lassen?«
»Wovon sprichst du?«
»Von dem Haus. Ich hab’s gesehen. Ich bin sicher, es steht
drunten am Strand, wo ich gestern den toten Hund gefunden
habe.«
»Das vermutest du.«
»Nein, ich glaube nicht. Ich kam direkt daran vorbei. Es ist
es bestimmt. Es gibt nur dieses eine Haus dort, und es sah aus,
als ob es seit Jahren leer stünde.«
»Und wie ist es sonst?«
»Ein Makler würde es bestimmt als pittoreskes Strandjuwel
für den anspruchsvollen Bastler, da leicht baufällig – günstige
Bedingungen anpreisen.«
»Klingt nicht gerade verlockend.«
»In der Beziehung hat Mr. Whalen auf jeden Fall die
Wahrheit gesagt…«
Sie gingen zu ihrer Pension zurück. Nach einem gemütlichen
Mittagessen wollten sie zum Strand raus, um Harney Whalen
bei dem alten Haus zu treffen. Aber als sie ihre Unterkunft
erreichten, stießen sie auf einen völlig aufgelösten Merle Glind.
»Ist das nicht schrecklich?« überfiel er sie. Als sie ihn völlig
verständnislos ansahen, fuhr er hastig fort: »Natürlich haben
Sie noch nichts davon gehört, und es würde Ihnen wohl auch
kaum sehr viel ausmachen, nicht wahr?«
»Was denn nur?« wollte Brad wissen, »was ist geschehen?«
In diesem Moment schien irgendwo eine

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