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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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sich
eigentlich ein? Wer gab ihm das Recht, ihn so anzufahren?
»Meine kleine Tochter hat gemeint heute nachmittag jemand in
Ihrem Haus gesehen zu haben, und ich wollte mal nachsehen.
Oder ist es Ihnen egal, was sich auf Ihrem Grund und Boden
herumtreibt?«
»Wie ich’s mit meinem Eigentum halte, ist meine Sache,
verstehen Sie, Mister! Wenn Sie wieder mal meinen, jemand in
meinem Haus zu sehen, verständigen Sie mich und schnüffeln
nicht einfach auf eigene Faust herum!«
Glen spürte, wie ihm die Wut den Hals zuschnürte, aber er
behielt die Kontrolle über sich. »In Ordnung, Mister«, sagte er,
»aber falls es Sie interessieren sollte – es war jemand in Ihrem
Haus heute nachmittag. Und er war noch nicht lange weg,
bevor ich hinkam. Im Kamin glomm noch das Feuer.«
»Schon möglich«, sagte Whalen völlig unbeeindruckt, »ich
war heute nachmittag in meinem Haus.« Dann wies er mit dem
Daumen auf Jeff Horton. »Haben Sie ihn schon früher mal
gesehen?«
»Nein.«
»Und wie steht’s mit Ihnen, Horton? Haben Sie ihn schon
mal gesehen?«
»Ich hab’ Ihnen doch schon gesagt, Chief, daß ich noch
niemand aus dem Ort hier je begegnet bin. Weder Ihnen noch
ihm noch sonst jemand! Wann, zum Teufel, werden Sie sich
jetzt endlich um meinen Bruder kümmern?«
»Das hab’ ich Ihnen doch schon gesagt, Horton«, erwiderte
Whalen, als ob er den Unglücklichen nachäffen wollte. »Wir
können im Augenblick nichts für Ihren Bruder tun. Falls er auf
dem Boot war, ist er sofort bei der Explosion umgekommen. Ist
er aber über Bord gegangen, war er nach zwanzig Minuten tot.
In zehn Minuten wird man da draußen ohnmächtig und nach
weiteren zehn Minuten ist man tot. Beten Sie also, daß Ihr
Bruder nicht auf dem Boot war. Aber das scheint recht
unwahrscheinlich, weil Sie ja aussagten, es hätte direkten Kurs
auf die Felsen gehalten.«
»Was, zum Teufel, wollen Sie damit sagen?« schrie Jeff.
»Ich sage damit nicht mehr und nicht weniger, als daß einer
von euch beiden lügt! Könnte doch sein, daß Ihr Bruder das
Boot aus irgendeinem Grund ganz bewußt auf die Klippen
gesteuert hat.«
»Das ist eine verdammte Lüge!« schrie Jeff. »Er wollte das
Boot für die Nacht sichern. Max hätte nie so etwas getan!
Nie!«
Ein böses Lächeln trat in Whalens Gesicht. »Wie war’s dann
Ihrer Meinung nach? Hat dann ein anderer das Boot
losgemacht und auf das Riff gesteuert? Meinen Sie, daß Ihr
Bruder von jemand getötet wurde?«
»Irgend so etwas«, erwiderte Jeff. »Woher soll ich das denn
wissen? Das erfahren wir nur, wenn wir rausfahren und uns am
Unfallort umsehen – stimmt doch?«
»Ja«, stimmte Whalen zu, »vorher nicht. Und deshalb wäre
es für Sie, Horton, und auch für Sie, Palmer, besser, wenn Sie
in meiner Nähe blieben, falls ich noch weitere Fragen habe.«
Jetzt war es um Glens Selbstbeherrschung endgültig
geschehen. »Sind Sie denn noch bei Trost!« schrie er. »Wollen
Sie damit andeuten, daß ich festgenommen bin, Whalen?«
»Nein, das sind Sie nicht«, erwiderte Whalen fast sanft und
genoß offensichtlich den Ausbruch seines Gegenübers. »Noch
nicht…«
»Und das wird, verdammt, auch nicht geschehen!« wütete
Palmer. »Ich habe kein Motiv, und ich war auch nicht am
Tatort. Verdammt, Whalen, ich weiß nicht mal, um was für ein
Boot es sich überhaupt handelt. Alles, was ich wollte, war,
Ihnen einen Gefallen tun.« Und damit kehrte er dem Polizisten
einfach den Rücken und stampfte aus dem Revier, wobei er
fast erwartete, von diesem aufgehalten zu werden. Doch nichts
geschah.
Als sie allein waren, wandte sich Whalen an Jeff Horton.
»Ich mag überhaupt nicht, was heute abend hier geschehen
ist«, sagte er leise und mit bedrohlichem Unterton, »nein, ganz
und gar nicht. Ich werde rausfinden, was es damit auf sich hat,
und dafür sorgen, daß es nie wieder geschieht. Und sobald ich
die Sache aufgeklärt habe, will ich, daß Sie aus Clark’s Harbor
verschwinden. Ich mag keine Fremden; sie bringen nichts als
Scherereien. Das gilt für Sie und das gilt für diesen Palmer. Sie
bleiben also hier, bis ich Ihnen das Gegenteil sage – und dann
verschwinden Sie, verstanden?«
Jeff Horton, der noch immer unter dem Schock des
schrecklichen Geschehens stand, nickte eingeschüchtert,
obwohl er meinte, seinen Ohren nicht trauen zu können. Was
waren das hier nur für Leute? Als er wie in Trance zum
Gasthof zurückging, verfluchte er im stillen diesen Sturm, der
sie nach Clark’s Harbor verschlagen hatte. Wäre es nicht

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