Am Strand von Acapulco
Ende und wollte nur noch ge
hen - diesem
durchdringenden Blick aus grauen Augen entkommen. Als sie die Hand schon auf der Türklinke hatte, veranlasste Patrick sie allerdings erneut zum Innehalten.
„Ich hoffe, du nimmst den nächsten Flieger nach New York." Auf einmal fröstelte sie, und sie zog ihren Mantel enger um sich. Doch ihr gelang ein Schulterzucken, bevor sie fragte: „Warum sollte ich? Schließlich bist du nicht der einzige Mann, dessentwegen ich in London geblieben bin." Während sie die Tür hinter sich zuzog, dachte sie: Daran hat er erst einmal zu kauen. Aber noch bevor sie den Aufzug erreichte, tat ihr die Bemerkung Leid. Sollte Patrick ihr nachkommen, wollte sie sich sofort bei ihm entschuldigen. Aber auch in dieser Hinsicht wurde ihre Hoffnung enttäuscht.
„Meine liebe Julie, bloß weil du dich Hals über Kopf in Peter Forrester verguckt hast, heißt das noch lange nicht, dass mein übernächtigtes Aussehen auf etwas anderes zurückzuführen ist, als einige Male hintereinander zu spät ins Bett gekommen zu sein."
„Ruth, immer wenn du so redest, weiß ich, dass ich der Wahr heit ziemlich nahe bin.
Also, wer ist es? Kenne ich ihn?"
„Julie, bitte ..." Ruth fiel es schwer, so zu tun, als würde sie dieses Thema überhaupt nicht berühren. Seitdem sie am Dienstagabend Patricks Apartmenthaus verlassen hatte, schnürte ihr allein der Gedanke daran die Kehle zu. Aber sie hatte sich fest vorgenommen, nicht klein beizugeben und sich wegen Patrick nicht zum Narren zu machen.
Doch Julie kannte sie einfach zu gut und rief jetzt mitfühlend: „Ruth, du kannst mir doch alles erzählen!"
Ruth ließ sich in einen Sessel sinken und zerrte nervös an ihrem Rocksaum. Es stellte eine große Versuchung dar, sich die Sache mit Patrick von der Seele zu reden. Aber bestimmt würde Julie ihr nur vorhalten, dass sie sie ja von Anfang an gewarnt habe, sich nicht mit dem Cousin ihres Vaters einzulassen. Woher hatte ihre Freundin überhaupt gewusst, dass es ein Fehler wäre? War das ihrem sechsten Sinn entsprungen, oder wusste sie von ihrer Mutter Näheres über Patrick?
Während Ruth angelegentlich ihre Hände betrachtete, erklärte sie langsam: „Also gut, Julie, da gibt es einen Mann, aber mehr sage ich nicht."
„Ich bitte dich! Warum sollte dich irgendeiner um deine Nachtruhe bringen?"
Nachdenklich neigte Julie den Kopf. „Ich dachte eigentlich, mit so etwas würdest du doch wunderbar klarkommen. Michael..."
„Nun, diesmal ist es offensichtlich anders", sagte Ruth wie zu sich selbst.
Eine Weile herrschte Stillschweigen, und als Ruth aufblickte, stellte sie fest, dass Julie sie ganz merkwürdig ansah. Aber noch bevor sie den Grund dafür erfragen konnte, rief Julie: „O Ruth, mir kommt da gerade ein furchtbarer Gedanke! Es handelt sich doch nicht um ... Patrick?"
„Doch, wenn du es genau wissen willst." Ruth stand auf und begann, ruhelos im Zimmer auf und ab zu gehen. „Ich hätte es dir schon noch erzählt, wollte aber unbedingt vermeiden, dass du mir vorhältst: ,Das habe ich dir ja gleich gesagt!'"
„Das würde ich nie tun, aber ..." Hilflos hob Julie die Hände. „Wie, um alles in der Welt, konnte das passieren? Als wir am Tag nach der Party zusammen im Pub waren, dachte ich, es sei ein richtiges Opfer für dich, den Abend mit Patrick zu verbringen. Hast du ihn denn danach noch einmal getroffen?"
Da Julie ohnehin schon das meiste erraten hatte, erzählte Ruth ihr auch noch den Rest.
Dass Patrick und sie in Notting Hill zu Mittag gegessen hatten und er bei ihnen zum Abendessen gewesen war. Natürlich ließ sie auch ihren Besuch in seinem Apartment nicht aus, und dass Patrick sich immer so merkwürdig verhielt, so dass sie nie wusste, woran sie mit ihm war. Abschließend fragte Ruth: „Und, was sagst du dazu?"
„Zunächst verstehe ich überhaupt nicht, was du an einem Mann findest, der so viel älter ist als du und natürlich viel mehr Erfahrung hat. Damit meine ich nicht, dass er jeden Abend eine andere hat, aber fünfzehn Jahre sind fünfzehn Jahre."
Ruth atmete tief durch. „Ich glaube nicht, dass er der Meinung ist, er sei derjenige mit der größeren Erfahrung."
„Wie kommst du denn darauf?"
„Er hat so etwas angedeutet, als ich bei ihm im Apartment ge wesen bin."
„O Ruth!" Julie stand auf. „Habt ihr etwa schon zusammen geschlafen?"
„Nein, leider nicht", erklärte Ruth freimütig.
„Das meinst du doch nicht ernst - nach all dem, was du mir von seinem merkwürdigen
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