Am Strand von Acapulco
nicht zu berühren.
Er leerte das halbe Glas in einem Zug und fragte noch einmal: „Also, wo bist du gewesen?"
Keine Antwort.
„Ich habe dir eine Frage gestellt."
„Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet. Was machst du hier um diese Uhrzeit?"
„Ob du es glaubst oder nicht, aber ich habe auf dich gewartet."
„Und warum?"
„Weißt du das wirklich nicht?"
„Nein."
Er stürzte auch noch den Rest des Whiskeys hinunter und hielt Ruth das Glas hin.
„Schenkst du mir noch einmal nach?"
Seufzend erfüllte sie ihm den Wunsch und fragte dann mit leicht bebender Stimme:
„Warum solltest du wohl auf mich warten?"
Diesmal leerte Patrick das ganze Glas in einem Zug, bevor er es auf einem Beistelltisch platzierte, die Schultern straffte und die Hände in die Hosentaschen schob.
„So um acht Uhr hat mich Julie angerufen, weil sie sich Sorgen um dich gemacht hat."
Ruth spürte, wie sie errötete, und überlegte, was Julie Patrick wohl erzählt haben mochte, dass er so spät noch vorbeigekommen war.
„Sie ist erst heute Nachmittag von hier weggefahren, stimmt's?"
„Ja, Julie hat hier übernachtet."
„Sie hat gesagt, du seist ziemlich fertig, würdest nicht mehr richtig schlafen und müde aussehen ... Vielleicht bist du einfach zu viel unterwegs?"
Ruth umfing sich mit den Armen. „Ja, das wird es wohl sein. Das habe ich Julie auch gesagt."
Eindringlich sah er ihr in die Augen. „Ist das wirklich der Grund? Dass du spät nach Hause gekommen bist, weiß ich ja, aber ich finde nicht, dass du schlecht aussiehst."
„Es geht mir auch gut." Ruth zuckte die Schultern. „Aber du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du hier bist. Immerhin hat dich Julie bereits um acht Uhr angerufen, und jetzt..."
„Ich weiß schon." Er schnitt ein Gesicht. „Du meinst, ich hätte früher kommen sollen.
Das habe ich auch getan. Um halb neun war ich hier, aber da war Madam ja bereits unterwegs. Und als mir niemand aufgemacht hat, hätte ich beinah die Tür eingeschlagen.
Nach Julies Erzählung habe ich mit dem Schlimmsten gerechnet - mit leeren Schlaftablettenröhrchen und so weiter! Wie auch immer, ich bin dann die Regenrinne zu deinem Balkon hina ufgeklettert. Ich glaube zumindest, dass es dein Zimmer war, das ich da gesehen habe. Es standen Parfümflakons auf der Kommode, und an den Griffen hingen BHs."
Wieder errötete Ruth. „Hat dich denn niemand gesehen?"
„Glücklicherweise nicht. Ihr solltet euer Haus wirklich vom Sicherheitsdienst kontrollieren lassen. Ich wäre ruckzuck drin gewesen. Wie auch immer, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass du nicht zu Hause bist, bin ich wieder verschwunden.
Aber die Sache hat mir keine Ruhe gelassen." Offensichtlich fiel es ihm schwer, das zuzugeben. „Deshalb habe ich noch mehrmals hier angerufen, und als mir nach zwölf Uhr immer noch niemand geantwortet hat, bin ich wieder hergekommen. Und dann ..." Er verstummte und warf Ruth einen grimmigen Blick zu. „Dann bist du endlich aufgetaucht, hast widerlich gesund ausgesehen und warst auch nicht allein! Hast du ihm wirklich nur im Auto Gute Nacht sagen wollen oder mich bereits im Schatten warten sehen?"
„Natürlich habe ich dich nicht gesehen. Du weißt doch, dass ich vor Schreck fast gestorben bin, als du so plötzlich aufgetaucht bist."
„Und wo bist du gewesen?" Patrick hatte es satt, selbst Erklärungen abgeben zu müssen, aber keine Antworten zu bekommen.
„Auf ... Auf einer Party."
„Und wo?"
„In einer WG bei Freunden von Michael."
„Michael ist der Typ, der dich nach Hause gebracht hat und mit dem du bei den Stephensons die ganze Zeit getanzt hast, stimmt's?"
„Ja, aber er ist kein ,Typ', sondern ein guter Freund von mir." Ruth bemühte sich, nicht emotional zu klingen, als sie fortfuhr: „Und warum sollte ich auch nicht ausgehen? Ich konnte ja nicht wissen, dass Julie dich anruft. Aber du hättest wissen können, dass sie immer übertreibt - schließlich bist du mit ihr verwandt! Und wieso hast du überhaupt plötzlich das Gefühl, du müsstest dich um mich kümmern, als wäre ich deine kleine Schwester?"
„Verdammt noch mal, du weißt genau, dass meine Gefühle für dich nichts Brüderliches haben. Was ich dir entgegenbringe, ist... ist..." Er verstummte.
„Ich weiß überhaupt nicht, wo von du sprichst. Vielleicht solltest du jetzt lieber gehen."
„Warum?" fragte er ungehalten. „Das willst du doch gar nicht, und ich übrigens auch nicht. Ruth ..."
„Nein!" Sie wandte
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