Am Strand von Malibu
wenn Sie die Wahl hätten, würden Sie nicht auch lieber Joe nehmen?"
Olivia errötete. Verlegen zeichnete sie mit dem Finger das Muster des Tischtuchs nach.
„Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen", antwortete sie ausweichend und hoffte inständig, dass Phoebe endlich gehen würde. Sie winkte dem Ober. „Setzen Sie bitte Mrs.
Isaacs Kaffee mit auf meine Rechnung", wies sie ihn an.
Phoebe ließ sich davon keineswegs beeindrucken: „Warum auch nicht? Sie haben ganz Recht, soll Diane doch meinen Kaffee bezahlen!" Aber dann schien sie zu merken, dass sie etwas zu weit gegangen war. Sie kramte in ihrer Tasche und gab Olivia eine Visitenkarte.
„Hier sind die Telefonnummern von meinem Büro und meiner Privatwohnung. Wenn Sie etwas benötigen, rufen Sie mich bitte an."
„Danke."
Olivia nahm die Karte und war dankbar, dass Phoebe endlich aufstand. Sie hatte nämlich schon befürchtet, Diane hätte Phoebe geschickt, um sie beobachten zu lassen. Das war wohl doch nicht der Fall. Jetzt, da Joe Castellano gegangen war, stand auch Phoebe auf.
„Machen Sie es gut", sagte sie und klemmte sich ihre Tasche unter den Arm. „Und wenn Sie etwas unternehmen wollen, rufen Sie sich ein Taxi. Gehen Sie keinesfalls allein durch die Stadt."
Olivia atmete erleichtert auf, als Phoebe das Restaurant endlich verlassen hatte. Sie wartete noch, bis sie ganz sicher war, dass sie Phoebe auch nicht mehr im Foyer treffen würde. Erst dann stand sie auf und ging. Sie hatte plötzlich keine Lust mehr, sich am Pool in die Sonne zu legen. Es bedrückte sie, dass sie anscheinend von Phoebe überwacht wurde.
Aber sie konnte nichts dagegen unternehmen - außer die Koffer zu packen und abzureisen. Olivia schüttelte energisch den Kopf. Sie reagierte einfach zu empfindlich.
Phoebe war Dianes Agentin und damit parteiisch. Sie durfte sich Phoebes Worte nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Und dass Dianes und Richards Ehe nicht mehr stimmte, hatte sie schon in England gewusst.
Langsam und unentschlossen schlenderte Olivia durch die Hotelanlage. Auch die letzten Frühstücksgäste brachen jetzt auf. Die Boutiquen und kleinen Geschäfte, die sich rund um das Foyer befanden, würden bald öffnen. Überall sah man schon Verkäuferinnen, die Türen aufschlössen und Auslagen neu dekorierten. Besonders ein Schaufenster, in dem Seidentücher und ausgesuchte Schmuckstücke ausgestellt wurden, hatte es Olivia angetan.
Gedankenverloren betrachtete sie es.
„Im Rodeo Drive werden Sie mehr Auswahl haben." Eine ihr inzwischen nur allzu vertraute Stimme ließ sie aufschrecken. „Wo ist Phoebe? Holt sie das Auto?"
Olivia drehte sich um. „Mrs. Isaacs ist schon weg. Sie hat wohl angenommen, Sie wären bereits gegangen, weil Sie noch Besprechungen haben."
„Ich hatte nur eine, und die ist längst zu Ende. Das wissen Sie ganz genau, Sie haben sich schließlich oft genug umgedreht. Haben Sie Phoebe geglaubt, dass ich nicht mehr im Hotel sei, oder haben Sie mich gesucht?"
Diese Unterstellung empörte Olivia. „Wenn Sie damit andeuten wollen ..." begann sie hitzig, doch dann verließ sie der Mut.
Er sah sie fragend an. „Was wollte ich andeuten, Mrs. Pyatt? Sagen Sie es mir."
„Es ist egal." Olivia wollte nicht persönlich werden. „Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen. Ich möchte auf mein Zimmer. Ich habe noch zu tun."
„Heute?", fragte er ungläubig. Er schien betroffen. Ob es ihn wirklich interessierte, wie sie ihren Tag verbrachte?
„Ja, heute", beharrte sie.
„Ich weiß, Sie trennen Arbeit und Vergnügen." Er schob die Hände in die Hosentaschen. „Dann kann ich es mir wohl ersparen, Sie einzuladen."
Olivia sah ihn aus großen Augen an. „Mich einladen? Warum sollten Sie denn das tun?"
„Warum wohl?" Er zuckte die Schultern. „Vielleicht interessieren Sie mich?" Er lächelte aufreizend. „Vielleicht gefällt mir Ihre offene und natürliche Art?"
„Offen und natürlich? Meinen Sie nicht vielmehr ungeschickt und unbeholfen?" Olivia war überzeugt, dass er sich nur über sie lustig machte. „Wenn ich Ihre Einladung wirklich annehmen würde, würden Sie laufen, was die Beine hergeben."
„Das tue ich auch. Jeden Morgen, körperliche Bewegung ist gesund."
Olivia seufzte. „Aus England bin ich gewohnt, dass die Menschen offen ihre Meinung sagen."
„Das tue ich auch", versicherte er ihr. „Sie faszinieren mich, wirklich. Ich habe noch nie eine so bezaubernde Frau wie Sie getroffen."
„Das glaube ich Ihnen
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