Am Strand von Malibu
nicht!"
Verletzt sah er sie an. „Warum nicht?" Er machte eine kleine Pause. „Können wir nicht alles vergessen, was bisher passiert ist, und einen neuen Anfang machen?"
Olivia schüttelte den Kopf. „Für Sie ist das anscheinend alles nur ein Spiel. Müssen Sie denn mit jeder Frau flirten, die Ihnen über den Weg läuft? Ich kann Diane jedenfalls verstehen, dass Sie ihnen diese Phoebe Isaacs als Aufpasser hinterherschickt.
Wahrscheinlich hat Diane guten Grund, Ihnen nicht zu trauen."
„Wirklich?" Er lächelte amüsiert. „Dann haben Sie also doch gemerkt, dass ich ernsthaft an Ihnen interessiert bin!"
„Nein. Ich ..." Olivia merkte, dass sie sich verhaspelt hatte, und wurde verlegen.
Sehnsüchtig blickte sie zum Fahrstuhl. „Ich muss jetzt wirklich gehen."
„Wenn Sie es unbedingt möchten."
Er schien froh zu sein, sie endlich loszuwerden. Olivia presste die Lippen zusammen und ging.
„Olivia!", rief er ihr hinterher, als sie gerade auf den Knopf drücken wollte. „Sie dürfen nicht alles glauben, was man Ihnen erzählt."
6. KAPITEL
Der restliche Tag zog sich endlos dahin.
Mit dem festen Vorsatz, nicht mehr an Joe Castellano zu denken, scheiterte Olivia kläglich. Sie schlenderte durch die Hotelanlage, erwartete jeden Moment, ihm zu begegnen, und war tief enttäuscht, als es nicht passierte. Ein nie gekanntes Gefühl der inneren Leere überkam sie.
Es war dumm, dessen war sie sich bewusst. Sie, Olivia Pyatt, bedeutete Joe nicht das Geringste. Aber er besaß die Fähigkeit, eine Frau davon zu überzeugen, dass er sich nur für sie interessierte. Sie erinnerte sich nicht, sich jemals zuvor so nach der Gesellschaft eines Mannes gesehnt zu haben.
Eine gefährliche und unverantwortliche Gefühlsduselei, sagte sie sich, als sie einige Stunden später am Pool in der Sonne lag. Sie ließ sich durch einen Mann, der einer anderen Frau gehörte, von ihrer Arbeit ablenken. Schlimmer noch, sie interessierte sich für den Geliebten ihrer Auftraggeberin. Das brachte sie nicht nur in seelische Konflikte, sondern konnte sie auch durchaus ihren Job kosten.
Sie blieb den ganzen Tag im Hotel und war froh, als es endlich Abend und damit Zeit wurde, dass sie sich für das Treffen mit Richard umzog. So hatte sie wenigstens etwas zu tun. Sie war nicht in der Lage gewesen zu arbeiten, wie sie es eigentlich vorgehabt hatte.
Die Vorstellung, Joe und Diane würden sich jetzt in den Armen liegen, hatte es ihr unmöglich gemacht, sich auf ihr Manuskript zu konzentrieren.
Olivia entschied sich für einen knöchellangen Wickelrock in verschiedenen Grüntönen und ein knappes Top, das zwar ihre Taille frei ließ, jedoch nur mäßig ausgeschnitten war.
Ihre Haare, die vom Schwimmen immer noch feucht waren, flocht sie wieder zu einem französischen Zopf. Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel und war einigermaßen zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Bemühungen.
Mit Diane konnte sie natürlich nicht konkurrieren. Trotzdem fragte sie sich, was Joe wohl zu ihrem Aussehen sagen würde, wenn er sie so sehen könnte. Als sie in ihre flachen Riemchensandaletten schlüpfte, klingelte das Telefon. Bestimmt war es nicht Joe, das war unmöglich! Dennoch klang sie atemlos, als sie sich meldete.
„Olivia!"
Die Stimme wirkte wie eine kalte Dusche. „Richard?"
„Wer denn sonst? Soll ich hochkommen und dich abholen?" Er klang heute Abend fröhlich und gut gelaunt.
„Nein", wehrte sie heftig ab. „Ich bin sofort unten."
„Na gut." Richard war offensichtlich enttäuscht.
Olivia legte nachdenklich den Hörer auf die Gabel. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass es ein großer Fehler war, sich mit Richard zu treffen, weil sie damit Diane in die Hände spielte. Sie blickte auf die Uhr. Erst Viertel vor sieben. Richard war früh. Oder vielleicht war es auch Taktik. Er hatte anscheinend gehofft, dass sie ihn doch hoch bitten würde. Es konnte auch durchaus sein, dass er sich über ihre Ablehnung hinwegsetzen und gleich vor ihrer Tür stehen würde. Sie musste sich beeilen.
Sie nahm ihre Tasche und blickte beim Hinausgehen noch einmal in den Spiegel.
Natürlich war sie keine Schönheit, aber sie konnte mit ihrem Aussehen durchaus zufrieden sein. Trotzdem fühlte sie sich unsicher. Was Richard betraf, war sie einfach zu nachgiebig.
Sie konnte sich ihm gegenüber nicht durchsetzen.
Er wartete im Foyer auf sie. Das Licht ließ sein blondes Haar seidig glänzen. Er musste es inzwischen nachgefärbt haben. Er trug einen weißen
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