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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: .Brian W. Aldiss
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euch verschlingen.«
    Die drei Gestalten setzten sich erneut in Bewegung und kamen näher. Sie waren jetzt besser zu erkennen. Zwei waren durchaus menschlich in ihrem Äußeren. In dem diffusen Licht erschienen sie lang und hager, aber das konnte eine Täuschung sein. Yattmur achtete weniger auf sie als auf die dritte Gestalt, die hinter ihnen ging. Sie war ungewöhnlich hoch, bewegte sich auf zwei Füßen und hatte einen erstaunlich großen und dicken Kopf. Manchmal schien es, als habe sie weiter unten einen zweiten Kopf. Der Regen hüllte sie in einen hellen, silbernen Schleier.
    Aber Yattmurs Ungeduld wurde auf eine weitere Probe gestellt, denn die Gruppe hielt in einiger Entfernung an. Trotz ihrer Rufe näher zu kommen, blieben die drei Gestalten stehen. Und dann geschah etwas Merkwürdiges.
    Die eine der schlanken Gestalten wurde plötzlich undeutlicher. Die Luft um sie herum begann zu zittern – und dann war die Gestalt verschwunden. Die Stelle, an der sie gestanden hatte, war leer.
    Dickpelze und Fischer standen bewegungslos und abwartend. Das, was sie sahen, beeindruckte sie sichtlich.
    Yattmur nutzte ihre Chance.
    Mit ausgestreckten Armen ging sie auf den Trägerparasiten zu. Der Regen ließ ein wenig nach, und es wurde heller. In der Ferne donnerte und blitzte es immer noch. Die beiden verbliebenen Gestalten waren deutlich zu sehen – dann waren plötzlich wieder drei vorhanden. Die Luft hatte zu zittern begonnen und Formen angenommen. Aus dem Nichts heraus hatte sich der Verschwundene materialisiert. Aufmerksam und mißtrauisch sah er Yattmur entgegen.
    Sie war dicht vor der Gruppe stehengeblieben. Der Trägerparasit, hoch und wuchtig, drängte sich an seinen beiden Begleitern vorbei und postierte sich vor Yattmur. Dann begann er zu sprechen:
    »Ihr Wesen aus dem grünen Universum, Sodal Ye kommt mit der Wahrheit zu euch. Bist du bereit, sie zu empfangen?«
    Seine Stimme war klar und deutlich und besaß einen seltsam vollen Klang. Die beiden Begleiter, so erkannte Yattmur jetzt, waren Frauen. Sie trugen kaum Kleidung und schienen primitiver Abstammung zu sein. Ihre Gesichter zeigten kaum Intelligenz.
    Yattmur entschloß sich zu einer Antwort:
    »Wenn ihr in Frieden kommt, seid ihr in unseren Bergen willkommen.«
    Der Trägerparasit, der sich Sodal Ye nannte, stieß ein lautes Brüllen aus.
    »Die Berge gehören nicht euch. Das Gegenteil ist der Fall. Ihr gehört den Bergen, dem großen Hang, den Höhlen und den Felsen.
    Die ganze Erde gehört euch nicht, denn ihr seid nur ihre Geschöpfe.«
    »Wer bist du?« fragte Yattmur, durch die Worte Sodals verwirrt. »Du hast meinen Worten deine eigene Bedeutung gegeben.«
    »Alles hat mehrere Bedeutungen«, sagte der Trägerparasit.
    Aber Yattmur hörte schon nicht mehr zu. Hinter ihr hatten die Dickpelze ihre Waffen gesenkt und waren dabei, den Schlitten zur Fahrt fertigzumachen. Sie drehten ihn so, daß die Spitze in das Tal der ewigen Finsternis zeigte. Die Fischer machten Anstalten, mit ihnen zu gehen. Sie kamen herbeigelaufen und warfen sich vor ihnen auf den Boden.
    »Nehmt uns mit in die Welt des Lichtes, wenn ihr dorthin geht«, riefen sie und gebärdeten sich wie toll. »Wir wollen nicht mehr im Gebirge bleiben, wo die Sonne nur wenig scheint. Nehmt uns mit, denn jetzt ist der Trägerparasit hier. Wir wollen fort von hier. Fort von Gren und seiner Frau.«
    »Bleibt nur hier, wir kehren beizeiten zurück. Wir holen euch später!«
    Die Dickpelze kümmerten sich nicht mehr um die Fischer, sondern gaben ihrem Schlitten einen Stoß und glitten dann über die glitschigen Felsen in Richtung der finsteren Ebene davon. Sie zogen und stießen den Schlitten, knurrten und bellten, bis sie in der Ferne verschwanden.
    Die Fischer sahen ihnen nach, dann krochen sie enttäuscht und voller Angst in ihre Höhle zurück. Um Yattmur und den Trägerparasiten kümmerten sie sich nicht mehr.
    In diesem Augenblick hörte Yattmur das Baby in der Höhle schreien. Sie vergaß Sodal und lief, um ihr Kind zu holen. Dann kehrte sie zurück, drückte Laren an ihre Brust und war bereit, erneut mit dem Neuankömmling zu reden, der so seltsame Worte sprach und dessen Begleiterinnen Geister zu sein schienen, die nach Belieben verschwinden konnten.
    »Die Pelzigen mit den großen Ohren und scharfen Zähnen sind vor mir geflohen«, sagte er voller Stolz. »Sie sind dumme Kreaturen ohne Hirn. Eines Tages werden sie zurückkommen, um meinen Worten zu lauschen, aber dann wird der Sturm sie

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