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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: .Brian W. Aldiss
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Nachkomme die lebensfeindliche Umwelt meistert, oder ich sorge für einen geeigneten Gastkörper.«
    »Aber nicht mein Kind!«
    »Warum nicht? Ich habe keine andere Wahl als Laren. Er ist jung und leichter zu kontrollieren als du. Solange er noch klein und schwach ist, werden Yattmur und du für ihn sorgen. Eines Tages steht er dann auf eigenen Beinen.«
    »Wir werden nicht für ihn sorgen, wenn damit gleichzeitig dein Nachwuchs großgezogen wird.«
    Als Antwort erhielt Gren von der Morchel einen furchtbaren Schmerzimpuls, der im Gehirnzentrum entstand und durch den ganzen Körper raste.
    »Weder du noch Yattmur werden das Kind verhungern lassen. Du weißt das selbst, und ich lese es in deinen Gedanken. Außerdem wirst du die nächste Gelegenheit ergreifen, diese unwirtliche Gegend zu verlassen, um in eine fruchtbarere zu ziehen. Dich lockt die Tagseite und die Wärme dort. Das deckt sich genau mit meinen eigenen Absichten. Die Zeit verrinnt, und ich muß mich nach den Naturgesetzen richten, die meiner Art auferlegt wurden. Ich kenne dich, daher tut es mir leid, wenn du Schmerzen fühlst. Diese Schmerzen sind für mich aber ohne Bedeutung, wenn es um die Erhaltung meiner Art geht. Ich benötige einen jungen und willenlosen Körper, der meine Nachkommen in das Land des Lichtes bringt. Ich habe Laren auserwählt. Dieser Entschluß steht fest, und du wirst ihn niemals ändern können.«
    »Ich möchte sterben«, stöhnte Gren.
    »Noch nicht«, sagte die Morchel.
     
    Im Hintergrund der Höhle hockte Yattmur. Sie war halb eingeschlafen. Die dumpfe Luft, das Gemurmel vieler Stimmen und das eintönige Rauschen des Regens draußen vor dem Eingang hatten sie müde gemacht. Neben ihr lag Laren auf trockenem Laub. Er hatte die Augen geschlossen und schlief. In der Mitte der Höhle brannte das Feuer, in dessen Flammen man die Lederschwinge gebraten hatte. Alle hatten davon gegessen.
    Als Yattmur in die Höhle gekommen war, hatten die Fischer sie mit freudigem Geschrei begrüßt. Sie aber hatte nur Augen für die Bergohren, die alle um sie herumstanden und sie neugierig betrachteten.
    Aus der Nähe gesehen, waren sie furchteinflößend und abstoßend. Sie waren um zwei Handbreiten größer als Yattmur, ihr Kopf saß auf breiten Schultern, von denen das lange Fell wie ein Mantel abstand. Sie umkreisten Yattmur, zeigten ihre Zähne und knurrten sich in ihrer Sprache unverständliche Bemerkungen zu.
    Ihre Gesichter waren die schreckenerregendsten, die Yattmur je gesehen hatte. Starke Reißzähne blinkten weiß in ihren langen Schnauzen, und die spitzen, hochstehenden Ohren erinnerten an die Hörner des Teufels. Ihre Sprache war ein heiseres Bellen. Yattmur konnte einige der Worte verstehen.
    »Du hier leben? Du leben an großem Hang in Höhlen mit Bauch-Menschen?«
    Es war der größte der Bergohren, der Yattmur diese Frage stellte. Es war schwer für sie, aus den wenigen verständlichen und vielen unverständlich bleibenden Worten den Sinn herauszufinden.
    »Ja, ich lebe auf diesem Berg.« Sie stand vor ihm und wich keinen Schritt zurück. »Und wo lebt ihr? Zu welchem Volk gehört ihr?«
    Das Bergohr stieß ein rauhes Gelächter aus, wobei es seine Schnauze weit öffnete und sein Gebiß sehen ließ.
    »Es sind Dickpelze«, erklärte einer der Fischer. »Sie sind die Herren des Gebirges. Für uns sind sie Götter, denn sie sind stark und mächtig.«
    Die beiden anderen Fischer bestätigten das. Sie behandelten die Dickpelze mit Ehrfurcht und Respekt. Während Yattmur noch überlegte, begann Laren plötzlich zu schreien. Sie versuchte, ihn zu beruhigen.
    Sie achtete so wenig auf ihre Umgebung, daß sie zu Tode erschrocken war, als ihr das Kind plötzlich aus den Armen gerissen wurde. Ehe sie es dem Dickpelz wieder abnehmen konnte, hatte der es einem Gefährten zugeworfen. Sie stürzte sich mitten in die Meute und versuchte Laren zu retten. Wahllos zerrte sie in den zottigen Pelzen ihrer Widersacher, dann erhielt sie einen Stoß und fiel rücklings auf den Boden. Das größte der Ungeheuer war sofort über ihr, und sie wäre verloren gewesen, wenn sie sich nicht um sie gestritten hätten.
    Die Dickpelze begannen miteinander zu kämpfen. Yattmur gelang es in diesem Durcheinander zu Laren zu kriechen, der unverletzt zwischen einigen Steinen lag. Erleichtert nahm sie ihn auf und drückte ihn an sich. Er begann sofort wieder zu schreien. Ängstlich blickte Yattmur sich um, aber die Dickpelze hatten sie und ihren Streit inzwischen

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