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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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kaum dass das Gespräch durchgestellt war. »Ihr Anwalt ist doch Roy Bishop.«
    »Roy Bishop besitzt beim Staatsanwalt und bei der Polizei keine Glaubwürdigkeit.«
    »Das mag sein, aber wir sind nicht mehr Ihre Anwälte.«
    »Ich habe Ihrem Vater eine Menge Geld bezahlt, damit er mich verteidigt. Er hat noch immer das Mandat.«
    »Das können Sie mit ihm besprechen, wenn er wieder da ist. Was mich betrifft, war unsere professionelle Beziehung beendet, als Sie meine Mandantin ermordeten.«
    »Aber das habe ich nicht. Bitte kommen Sie ins St. Francis! Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Sie müssen wahnsinnig sein, wenn Sie glauben, dass ich nach dem, was Sie Justine angetan haben, auch nur in Ihre Nähe kommen würde.«
    »Sie müssen kommen!« Seine Stimme klang heiser und flehend.
    »Als ich mich das letzte Mal mit Ihnen treffen sollte, ging die Sache nicht gerade gut aus. Ich glaube, diesmal verzichte ich.«
    »Die Sache ist viel wichtiger, als Sie denken«, sagte Cardoni eindringlich. »Sie sind in Gefahr, und Sie sind der einzige Mensch, der genug weiß, um zu verstehen.«
    Amanda zögerte. Sie hatte kein Interesse an einem Gespräch mit Cardoni. Schon allein der Gedanke, mit ihm im selben Zimmer zu sein, jagte ihr einen Schrecken ein. Aber der Chirurg klang sehr bekümmert und verunsichert.
    »Hören Sie gut zu, Dr. Cardoni! Sie glauben, wir haben eine Anwalt-Mandanten-Beziehung, aber die haben wir nicht. Wenn Sie irgendetwas Sie Belastendes sagen, gehe ich von Ihrem Krankenhauszimmer sofort zur Polizei und sage denen alles, was Sie mir gesagt haben.«
    »Dieses Risiko gehe ich ein.«
    Die Antwort überraschte Amanda. »Lassen Sie mich eins ganz klar sagen, Doktor. Ich würde nichts lieber tun, als Ihnen eigenhändig die Todesspritze zu verpassen.«
    »Wie gesagt, das Risiko gehe ich ein.«
    Amanda überlegte einen Augenblick. Am anderen Ende der Leitung hörte sie Cardonis abgehacktes Atmen.
    »Ich rede unter einer Bedingung mit Ihnen. Ich bringe einen Freistellungsvertrag mit. Wenn Sie den unterzeichnet haben, bin ich von meiner anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht entbunden und kann der Polizei alles sagen, was Sie mir erzählen. Ich kann dann außerdem vor Gericht gegen Sie aussagen. Werden Sie diesen Vertrag unterschreiben?«
    »Ja, das werde ich.«
    Eine solide Stahltür trennte den Sicherheitstrakt des St. Francis Medical Center von einem kleinen Vorraum vor dem Aufzug ab. Ein Pfleger saß an einem Tisch vor der Tür. Der Mann kontrollierte Amandas Ausweis und ihre Aktentasche und drückte dann auf einen Knopf. Ein zweiter Pfleger musterte Amanda durch ein Fenster aus kugelsicherem Glas in der oberen Hälfte der Tür. Dann ließ er sie ein, verschloss die Tür wieder und führte sie zu Cardonis Zimmer, vor dem ein Polizist saß. Der Beamte stand auf, als er auf dem schmalen Gang Schritte kommen hörte. Amanda gab ihm ihren Anwaltsausweis und den Führerschein.
    »Ich bin Dr. Cardonis Anwältin.«
    »Würden Sie bitte Ihre Aktentasche öffnen?«
    Amanda tat es, und der Polizist blätterte ihre Unterlagen durch und schaute in jedes Fach.
    »Sie müssen Ihre Aktentasche hier lassen. Papiere und einen Kugelschreiber können Sie mitnehmen, aber Sie dürfen den Stift nicht Dr. Cardoni geben.«
    »Ich habe einen Vertrag, den er unterschreiben muss.«
    »Okay. Ich komme mit Ihnen. Er kann ihn in meiner Gegenwart unterschreiben.«
    Cardoni trug einen Krankenhauskittel und lag auf einem Bett mit leicht erhöhtem Kopfteil. Seine Arme lagen auf der Decke, und Amanda sah die gezackte Narbe an seinem rechten Handgelenk. Er verfolgte Amanda mit den Augen, als sie das Zimmer durchquerte. Sie zog sich einen Stuhl ans Bett, jedoch so weit von ihm entfernt, dass sie außerhalb seiner Reichweite war. Der Polizist stellte sich an den Fuß des Betts. Cardoni sah ihn an.
    »Sie brauchen keinen Bodyguard«, sagte er leise zu Amanda. »Ich werde Ihnen nichts tun.«
    Er wirkte müde und bedrückt. Das aggressiv Selbstbewusste, das sie bei ihm so oft erlebt hatte, war verschwunden.
    »Der Polizist geht wieder, sobald Sie den Freistellungsvertrag unterschrieben haben.«
    Cardoni streckte die Hand aus, und Amanda gab ihm das Dokument und einen Stift. Er las den Vertrag schnell durch, unterschrieb ihn und gab den Stift zurück.
    »Ich sehe durchs Fenster zu«, versicherte ihr der Beamte, bevor er das Zimmer verließ. Amanda saß steif da, sie fühlte sich in der Gegenwart des Chirurgen sehr unbehaglich.
    »Vielen Dank, dass Sie gekommen

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