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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Plötzlich schob sich ein hinter einer Chirurgenmaske verborgenes Gesicht vor das Licht. Eine Haube bedeckte den Kopf des Arztes. In einer Hand hatte er ein glänzendes Skalpell, in der anderen einen Kaffeebecher.
    »Wie ich sehe, ist unsere Patientin wach«, sagte der Chirurg. Plötzlich glitt ihm der Becher aus den Fingern, fiel in Zeitlupe zu Boden und verspritzte seinen Inhalt. Blut, kein Kaffee. Der Keramikbecher knallte auf den Betonboten und zersplitterte zu unzähligen Scherben. Amanda schrak aus dem Traum hoch, ihr Herz hämmerte. Sie brauchte eine halbe Stunde, bis sie wieder einschlafen konnte.
    Um halb acht war Amanda auf. Zwar fühlte sie sich noch müde und erschöpft, aber sie konnte nicht wieder einschlafen. Durch das Fenster sah sie, dass eine Horde Reporter sich auf dem Bürgersteig drängte. Frank hatte das Telefon ausgehängt und McCarthy gebeten, ihm einen Beamten zu schicken, der die Meute von seinem Rasen fern hielt.
    Tony wirkte bedrückt, als er nach unten kam. Keiner hatte großen Hunger. Frank hatte eine Kanne Kaffee gekocht, und das Paar ging mit seinen Tassen auf die Terrasse hinter dem Haus, wo die Reporter sie nicht sehen konnten. Die Bäume waren kahl, und das graue Wetter stahl Rasen und Hecken die Farbe. Es war kalt und windig, aber es regnete nicht.
    »Konntest du schlafen?«, fragte Tony.
    Amanda schüttelte den Kopf.
    »Ich auch nicht.«
    Dann schwiegen sie einen Augenblick.
    »Immer, wenn ich die Augen schloss, habe ich mich auf Cardoni schießen sehen.« Tony schüttelte den Kopf, als wolle er das Bild verscheuchen. »Ich weiß nicht, warum ich mich schuldig fühle. Ich meine, der Kerl ist ein Monster, und ich habe ihm Einhalt geboten. Ich sollte mich toll fühlen, aber ich tue es nicht.«
    Amanda legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Das ist ganz natürlich, Tony. Alle Polizisten, die in Ausübung ihrer Pflicht einen Kriminellen erschießen, fühlen sich schuldig, auch wenn sie wissen, dass sie richtig gehandelt haben.«
    Tony starrte ins Leere und nickte tapfer.
    »Er würde wieder töten.« Amanda legte ihre Hand auf seine.
    »Denk an die Menschenleben, die du gerettet hast!« Tony wandte den Blick ab.
    Amanda packte ihn am Kinn und zwang ihn, sie anzusehen. »Du bist ein Held, weißt du das nicht? Nicht jeder wäre in Justines Haus gegangen, wenn er gewusst hätte, dass Cardoni drinnen sein könnte.«
    »Amanda, ich ...«
    Amanda legte ihm den Finger auf die Lippen. Sie küsste ihn und lehnte dann ihren Kopf an seine Brust.
    »Amanda, du glaubst doch nicht noch immer, dass Justine all diese Leute umgebracht hat. oder?«
    »Nein. Ich fühle mich schrecklich, weil ich sie verdächtigt habe.«
    Amanda dachte daran, was Cardoni Justine angetan hatte. Sie kämpfte mit den Tränen. Dann holte sie tief Luft und löste sich von Tony.
    »Wir sollten uns fertig machen«, sagte sie, »wir müssen in die Stadt und mit Sean McCarthy reden.«
    McCarthy hatte Frank geraten, in der Polizeigarage unter dem Justice Center zu parken, sodass sie den Medienleuten aus dem Weg gehen konnten. Als sie dann das Morddezernat betraten, führte Alex DeVore Tony in ein Verhörzimmer und McCarthy Amanda in ein anderes. McCarthy war freundlich, und seine Fragen waren behutsam. Nach einer Dreiviertelstunde sagte der Detective zu Amanda, dass sie gehen könne. Als er ihr die Tür öffnete, trat Mike Greene ins Zimmer.
    »Kann ich kurz mit Miss Jaffe sprechen?«, fragte er.
    »Natürlich, ich bin fertig. Danke, Amanda!« McCarthy schloss die Tür hinter sich.
    »Brauche ich jetzt einen Anwalt?«, fragte Amanda mit einem müden Lächeln.
    »Ja, ich würde mir gleich das ganze Dream Team nehmen.« Greene lächelte. »Wie geht's?«
    »Ganz okay.«
    »Sie haben ja keine Ahnung, wie entsetzlich ich mich fühlte, als Sean mir sagte, was Cardoni Justine Castle angetan hat.«
    »Warum sollten Sie sich dafür verantwortlich fühlen?«
    »Ich bin derjenige, der entschieden hat, dass wir nicht genug Beweise haben, um diesen Wahnsinnigen festzuhalten.«
    Amandas müde Augen bekamen einen sanfteren Blick. »Sie hatten doch keine andere Wahl. Wenn Sie anders gehandelt hätten, wäre das eine Gesetzesübertretung gewesen.«
    »Das Schlimmste ist, dass wir dann doch genug Beweise hatten, um Cardoni zu verhaften. Aber da konnten wir den Hurensohn einfach nicht mehr finden.«
    Greene erzählt ihr von der Telefonrechnung, die bewies, dass Cardoni es gewesen war, der am Abend von Justines Verhaftung die Neun-eins-eins und Justine

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