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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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um ehrlich zu sein, ich hatte Schwierigkeiten mit dem Finanzamt und meine Zulassung war vorübergehend aufgehoben, also kam kaum Geld herein. Und na ja, das Honorar stimmte, und der Käufer schien auch nichts Unrechtes zu verlangen. Es war einfach eine Immobilientransaktion.«
    »Wann kam diese Gesellschaft ins Spiel?«
    »Das war die Idee des Käufers. Ich sollte eine Gesellschaft gründen und das Grundstück über sie kaufen. Die Abmachung war, dass ich Bankschecks, Zahlungsanweisungen und so weiter bekommen würde, um die Gesellschaft zu gründen. Ich sollte Fotos und Beschreibungen von Grundstücken, die meiner Meinung nach in Frage kämen, an ein Postfach schicken. Wenn der Mandant sich dann für ein Anwesen entschieden hatte, sollte die Gesellschaft es kaufen. Das klang zwar merkwürdig, aber nicht illegal. Das war die einzige Transaktion, die ich je für Northwest Realty getätigt habe. Nachdem ich das Grundstück gekauft hatte, hörte ich nie wieder etwas von dem Kerl.«
    »Sagt Ihnen der Name Vincent Cardoni etwas?«
    »Nur aus der Zeitung von heute Morgen.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, mir Einblick in Ihre Akte über Northwest Realty zu geben?«
    »Nein, jetzt nicht mehr.«
    Stoops stand auf und öffnete einen grauen Aktenschrank in einer Ecke seines Büros. Er gab Vasquez einen Ordner und setzte sich wieder. Vasquez blätterte die Unterlagen durch. Das Einzige, was ihn interessierte, waren die Fotokopien von Bankschecks und Zahlungsanweisungen, alle über Beträge von weniger als zehntausend Dollar, die sich jedoch zu einem Betrag von über dreihunderttausend Dollar addierten. Was die Höhe der Beträge auf den einzelnen Anweisungen bedeutete, war jedem, der mit Drogenhändlern zu tun hatte, sofort klar. Drogen zu verkaufen war einfach, schwieriger war es, das Geld, das man dafür bekam, auch wieder in Umlauf zu bringen. Der Bank Secrecy Act verlangt von den Banken, jede Bargeldtransaktion über zehntausend Dollar zu melden und Unterlagen über diejenigen zu führen, die an solchen Transaktionen beteiligt waren. Um dieses Problem zu umgehen, stückelten Drogendealer ihre Bargeldtransaktionen in Beträge von unter zehntausend Dollar.
    »Kann ich eine Kopie dieser Akte bekommen?«
    »Kopien der Korrespondenz kann ich Ihnen nicht geben, aber alles andere können Sie haben.«
    Vasquez hätte ihm die Kopien der wenigen Briefe in der Akte natürlich abpressen können, aber sie enthielten nichts, was ihn weiterbrachte. Sämtliche Briefe waren mit einem Computer geschrieben und ohne Unterschrift. So gab er sich mit dem Rest der Akte zufrieden.
    Vasquez saß im Vorzimmer, während Stoops' Sekretärin mit den Unterlagen zu einem Kopierer im Korridor ging. Er war enttäuscht. Er hatte damit gerechnet, dass der Anwalt Cardoni mit dem Hauskauf in Verbindung bringen würde, aber es sah so aus, als hätte Cardoni seine Spuren gut verwischt. Es war auch vermutlich gar nicht so wichtig. Die Beweise gegen den Chirurgen waren überwältigend. Es gab ja die Gegenstände mit seinen Fingerabdrücken, die sie in der Berghütte, und die Videokassette, die sie in seinem Haus in Portland gefunden hatten. Wenn die Geschworenen das Video erst einmal gesehen hatten, war Cardoni ein toter Mann. Trotzdem, dachte Vasquez, wäre es schön gewesen, noch ein weiteres Indiz zu haben, das den Chirurgen mit diesem Schlachtfeld in Verbindung brachte.

17
    Vor sieben Jahren hatte ein weißer Lebensmittelverkäufer den Afroamerikaner Herb Cross fälschlich beschuldigt, einen Gemischtwarenladen ausgeraubt zu haben. Cross engagierte danach Frank Jaffe als Verteidiger. Als Franks Ermittler es nicht schaffte, Zeugen zu finden, die Cross' Alibi stützten, nahm der Mandant die Sache selbst in die Hand und benutzte seine Kontakte, um den wirklichen Räuber aufzuspüren. Frank war so beeindruckt, dass er Herb Cross einen Job anbot.
    »Ich stelle die Fragen«, sagte Cross zu Amanda, als sie im fünften Stock des St. Francis Medical Center den Gang hinunter zu dem Besprechungszimmer gingen, in dem Justine Castle wartete. »Sie hören zu und machen sich Notizen. Wenn Sie glauben, dass ich etwas ausgelassen habe, bringen Sie es zur Sprache, wenn ich fertig bin. Unser Ziel ist es, so viele Informationen wie möglich von Dr. Castle zu bekommen, also lassen Sie sie reden! Und verteidigen Sie Dr. Cardoni nicht, egal, was sie sagt. Wir wollen wissen, was sie empfindet und was sie weiß. Wir sind nicht hier, um sie auf unsere Seite zu ziehen.«
    Amanda

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