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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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der Intensivstation, aber seit zwei Tagen machen ich selektive Operationen - Leistenbruch, Blinddarm und so weiter. Heute gibt's zwei für einen Preis. Lass mich dir den Blinddarm entfernen und ich schneide dir die Milz umsonst heraus.«
    »Nein, danke«, erwiderte Amanda lachend. »Ich habe im Büro bereits gespendet.«
    Tony trank einen großen Schluck Kaffee. »O Mann, das hatte ich jetzt nötig. Ich habe seit sechs Uhr heute Morgen ohne Pause durchgearbeitet.«
    »Ich bin froh, dass ich mitgekommen bin.«
    Tony lehnte sich zurück und betrachtete Amanda.
    »Weißt du, was mir von dir noch deutlich in Erinnerung geblieben ist?«, fragte er mit einem Lächeln. »Dein Schwimmen. Du warst so toll bei diesen Meisterschaften in meinem letzten Jahr, und dabei warst du doch nur eine Erstklässlerin. Hast du am College damit weitergemacht?«
    »Die ganzen vier Jahre.“
    »Und wie lief s?«
    »Ziemlich gut. Im ersten und im letzten Jahr habe ich die zweihundert Freistil bei den PAC-Ten gewonnen, und bei den nationalen Meisterschaften schnitt ich immer gut ab.«
    »Beeindruckend. Hast du auch versucht, in die Olympiamannschaft zu kommen?«
    »Schon, aber da hatte ich nie wirklich eine Chance. Es gab drei oder vier Mädchen, die mir auch an meinen besten Tagen davon geschwommen sind. Ehrlich gesagt, im letzten Collegejahr war ich schon ziemlich ausgebrannt. Während des Jurastudiums bin ich überhaupt nicht geschwommen. Ich fange erst jetzt wieder damit an.«
    »Wo hast du Jura studiert?«
    »NYU. In den letzten beiden Jahren war ich Assessorin am Appellationsgericht in San Francisco. Du hast in Colgate studiert, nicht wahr?«
    »Nur ein Jahr. Dann starb mein Vater, und das traf mich ziemlich hart.«
    Tonys Augen wurden feucht, und er senkte den Blick.
    Amanda erinnerte sich. Dominic Fiori war Franks Partner in der Kanzlei gewesen. Er zog Tony nach einer schmerzhaften Scheidung allein auf. In den Winterferien ihres zweiten Jahrs an der High School starb Dominic bei einem Brand. Der plötzlich Tod des Vaters musste für Tony traumatisch gewesen sein.
    »Auf jeden Fall habe ich das Studium für eine Weile sausen lassen und bin ein Jahr lang durch Europa und Südamerika getrampt«, fuhr Tony mit gedämpfter Stimme fort. »Dann war ich eine Zeit lang Skilehrer in Colorado, bis ich mit mir wieder ins Reine gekommen und in Boulder aufs College gegangen bin. Meine Noten waren nicht gut genug für ein Medizinstudium in den USA, und so landete ich schließlich in Peru. Nach meinem Abschluss dort machte ich hier ein paar Prüfungen und wurde am St. Francis als Assistenzarzt aufgenommen.«
    »Ein steiniger Weg.«
    Tony zuckte die Achseln. »Kann schon sein«, sagte er und sah dabei ein wenig verlegen drein. »Und du hast also Justine wegen deines Falls befragt«, fuhr er fort, um das Thema zu wechseln.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe erstaunliche hellseherische Fähigkeiten. Außerdem lese ich Zeitung. Seit diese Köpfe gefunden wurden, machen dein Vater und Cardoni ja überall Schlagzeilen.« Tony wurde unvermittelt ernst. »Weißt du, dass ich dabei war, als Cardoni diesen Streit mit Mary Sandowski hatte?«
    »Nein, das habe ich nicht gewusst.«
    »Hat er sie wirklich enthauptet?«
    Nun meldete sich Amandas juristische Ausbildung. »Darüber kann ich wirklich nicht reden.«
    »Sony, ich wollte nicht neugierig sein. Es ist nur... Ich kannte sie beide.« Er schüttelte sich, als wolle er ein unangenehmes Bild aus seinem Kopf vertreiben.
    Amanda zögerte und traf dann eine Entscheidung. »Ich schätze, ich kann's dir sagen. Beim Prozess kommt es dann sowieso heraus. Es gibt ein Video von dem Mord an Mary Sandowski. Der Täter hat an ihr herum geschnitten, als sie bei vollem Bewusstsein war.« Sie schüttelte sich. »Du bist wahrscheinlich daran gewöhnt, Leute zu sehen, die Schmerzen haben, aber ich habe so etwas noch nie gesehen.«
    »Ich habe so etwas auch noch nicht gesehen, Amanda. Ein Arzt versucht, Leiden zu lindern. Ich wäre wahrscheinlich genauso betroffen gewesen wie du.«
    Tony sah zu der Uhr an der Wand. »Ich muss jetzt zurück.« Er zögerte kurz. »Ahm, hör mal«, sagte er nervös, »sollen wir uns nicht irgendwann mal treffen? Du weißt schon, Abendessen, Kino?«
    Amanda lächelte aufmunternd. »Klar, das wäre schön.“
    Tony grinste. »Toll. Gib mir deine Nummer!«
    Amanda zog eine Visitenkarte aus der Tasche und schrieb ihre Privatnummer auf die Rückseite. Tony stand auf.
    »Trink deinen latte in Ruhe

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