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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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kaltblütigen Mord«, erwiderte Scofield. »Hier herrscht das Gesetz, Bobby. Die Schuld wird von einem Gericht festgestellt. Wissen Sie noch, mit Geschworenen und dem ganzen Schmarrn?«
    »Sie denken, dass ich das war?«, fragte Vasquez und deutete auf das Glas mit dem grausigen Inhalt.
    »Sie sind ein Verdächtiger«, antwortete Sean McCarthy.
    »Wollen Sie mir vielleicht erzählen, wieso?«, fragte Vasquez. Er lehnte sich zurück und versuchte, entspannt auszusehen, aber McCarthy erkannte die Anspannung an Hals und Schultern.
    »Sie waren ganz versessen auf Cardoni. Sie haben sich Ihre Karriere ruiniert, nur um ihn zu kriegen. Dann hat Prochaska Sie bloßgestellt, und Cardoni war ein freier Mann.«
    »Was? Ich bringe jeden um, der mir durch die Lappen geht?«
    »Sie waren so scharf auf diesen Kerl, dass Sie in sein Haus eingebrochen sind und unter Eid gelogen haben.«
    Vasquez senkte den Kopf. »Es tut mir nicht Leid, dass Cardoni tot ist, und es tut mir nicht Leid, dass er zerstückelt wurde. Ich hoffe, dieser perverse Hurensohn hat gelitten. Aber ich würde es nicht so machen, Sean. Ohne Folter.«
    »Wo waren Sie Donnerstagnacht und Freitagmorgen?«
    »Zu Hause, und zwar alleine. Und nein, ich habe niemanden, der mir ein Alibi verschaffen kann. Und ja, ich hätte zu der Hütte fahren, Cardoni umbringen und zurückkehren können, ohne dass es jemand merkt.«
    McCarthy musterte Vasquez eingehend. Er hatte die Mittel, ein Motiv und die Möglichkeit, so wie es in den Krimis immer heißt, aber würde Vasquez einem Mann aus Rache die Hand absägen? Bei dieser Frage war McCarthy unentschlossen. Und wenn sie sich nicht entscheiden konnten, waren sie wieder genau da, wo sie angefangen hatten: bei Verdächtigen, aber ohne Gründe für eine Verhaftung. Art Prochaska leugnete, den Arzt ermordet zu haben, und hatte sogar ein Alibi. Prochaskas Anwalt hatte eine Liste mit fünf Zeugen gefaxt, die schwören konnten, dass sie von Donnerstag sechs Uhr nachmittags bis Freitag vier Uhr morgens mit Prochaska gepokert hatten. Das Problematische mit dem Alibi war nur, dass alle fünf Zeugen für Martin Breach arbeiteten.
    »Wie lautet Ihre nächste Frage?«, wollte Vasquez wissen.
    »Im Augenblick haben wir keine mehr«, entgegnete Scofield.
    »Dann möchte ich Ihnen eine stellen. Warum sind Sie so sicher, dass Cardoni tot ist?«
    McCarthy legte den Kopf schief, und Scofield und Mills wechselten einen Blick.
    Vasquez betrachtete die Hand. »Sie wollen doch eine Neuverhandlung des Antrags auf Nichtzulassung erreichen, nicht, Fred?«
    Scofield nickte.
    »Wie stehen die Chancen, dass Richter Brody Ihrem Antrag stattgeben und seine Nichtzulassungsentscheidung revidieren wird?«
    »Fünfzig zu fünfzig.«
    »Wenn Sie gewinnen, kommt Cardoni wieder ins Gefängnis. Wie stehen Ihre Chancen bei der Hauptverhandlung?«
    »Wenn ich in der Hauptverhandlung das vorlegen kann, was wir in der Hütte und in seinem Haus in Portland gefunden haben, schicke ich ihn in die Todeszelle.«
    Vasquez nickte. »Es geht das Gerücht, dass Martin Breach ein Kopfgeld auf Cardoni ausgesetzt hat, weil er glaubt, Cardoni sei Clifford Grants Partner gewesen und habe ihn bei der Übergabe am Flughafen gelinkt.«
    »Wir kennen das Gerücht. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Kann ein Chirurg sich selbst eine Hand amputieren?«, fragte Vasquez.
    »Was?«, rief Sheriff Mills.
    »Sie glauben, dass Cardoni sich die Hand selber abgeschnitten hat?«, fragte McCarthy in derselben Sekunde.
    »Einer der unbarmherzigsten Hurensöhne, die ich kenne, hat ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Wenn er Breachs Killern entkommt, erwartet ihn die Todeszelle. Sowohl das Gesetz wie auch Martin Breach hören nur auf nach ihm zu suchen, wenn sie glauben, dass er tot ist.«
    »Das ist doch lächerlich!«, sagte Mills.
    »Ist es das wirklich, Sheriff?« Vasquez hielt inne und schaute noch einmal die Hand an. »Es gibt Tiere, die nagen sich die eigene Pfote ab, nur um aus einer Falle zu entkommen. Denken Sie mal darüber nach!“

31
    Um acht Uhr an einem stürmischen Freitagabend parkte Amanda Jaffe auf der verlassenen Straße vor dem Gerichtsgebäude von Multnomah County, zeigte dem Wachmann am Eingang ihre Karte und fuhr mit dem Aufzug in den dritten Stock. Zwei Wochen zuvor hatte eine Jury nur eine Stunde gebraucht, um Timothy Dooling eines schrecklichen Verbrechens für schuldig zu befinden. Dieselben Geschworenen hatten nun zweieinhalb Tage beraten um zu entscheiden, ob Dooling am Leben bleiben

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