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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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Ding vorzeitig
versucht zu knacken. Darum passen Sie gut darauf auf. Denn mit der Detonation
wären auch alle Unterlagen zerstört.«
       Beinahe herzlich gab er Steff die Hand. Dieser war auch aufgestanden
und hielt das Köfferchen unter dem anderen Arm an seine Hüfte gepresst.
       Im Hinausgehen sagte Sokuk plötzlich: »Verstehen Sie mich
bitte recht, Doktor. Wie alle Idealisten würde auch ich für das Gute im
Menschen kämpfen. Aber die Einmischung der Außerirdischen in unsere
Zivilisation hat eine starke Verunsicherung gebracht. Jetzt ist unsere Erde
nicht nur nicht mehr der Mittelpunkt unseres Sternensystems, auch nicht unserer
Milchstraße. Ihre Position ist uns nun innerhalb der Unendlichkeit deutlich
aufgezeigt, Doktor. Wir befinden uns als ein kleiner Punkt lediglich am Rande einer
Galaxie von Millionen weiterer Sternenhaufen. Das haben wir zwar schon seit
einer Weile gewusst, aber nun leben wir damit. Wir sind hier nur ein Rädchen,
das andere benutzen, um sich noch weiter über uns hinaus zu katapultieren. Dann
aber sind wir ausgeblutet und in unserer kosmischen Einsamkeit der Vergessenheit
verfallen. Wenn Sie mich fragen, an welcher Seite der Abgrund führt, wird es
für uns immer der nächste Schritt sein, Dr. Maiger.« Er warf einen letzten
Blick auf Steff, beinahe schon mitleidig.
       »Was wird nun aus Ihnen«, rief dieser in einer Aufwallung von
Sympathie dem Davoneilenden hinterher. Sokuk blickte noch einmal zurück. »Wovor
fürchten Sie sich? Jeder hat sein Schicksal zu tragen. Es lebe der Tod, Doktor!«
       Sokuk verschwand so überraschend, wie er einst aufgetaucht
war. Wie vor den Kopf geschlagen stand Steff noch eine Weile auf der Straße,
ehe er zu seinem Haus zurückging. Fast unbewusst, ohne seine Umgebung noch
genau wahrzunehmen, betrat er den Fahrstuhl. Das Klick, das dieser beim
Anhalten erzeugte, riss ihn wieder aus seinen Gedanken. Mit dem nächsten
Schritt war er im Korridor des sechsten Stockwerks.
       Schwer fühlte er das Köfferchen in seiner Hand. Er wollte
gerade weitergehen, als sein Blick durch die Scheibe irrte und wie zufällig auf
Meika fiel. Verwundert registrierte er sie. Doch im nächsten Augenblick war er
an der Tür und hielt sie fest in seinen Armen.
     
     
     
    Der Mann im silbrig metallischen Anzug hatte es mit allen
Mitteln versucht.
    Erst war er ausnehmend freundlich gewesen, dann schroff, und zum
Schluss hatte er einen regelrechten Druck ausgeübt.
       Leben oder sterben. Neben dem Geld das einzige, das er je
akzeptiert hatte, und das bislang immer noch beachtet worden war. Dann begann
er wieder in einem freundlichen Ton. Aber das Gesicht des anderen blieb unbeeindruckt.
Es schien nicht einmal besonderes Interesse zu zeigen.
       Shan-Ucci war gekommen, um sich die Überlegungen des Mannes
mit der großen Zigarre anzuhören. Für ihn war es jedoch nicht von Belang, ob
dieser Besuch ein Entgegenkommen war oder sonst wie als verbindlich hätte
angesehen werden können. Er war gekommen, um sich zu informieren, nicht um sich
zu entscheiden.
       Der Konzernboss zog hastig an seiner Kräuterrolle. »Kapitän
Shan-Ucci, verhält es sich vielleicht so, dass die COU bereits an Sie herangetreten
ist?« So könnte er sich das Zögern des Santoganers erklären.
       Shan-Ucci schaute ihn bedächtig an. »Wir haben von ihr
gehört, und sicherlich wird es auch mit ihnen Gespräche geben. Schließlich brauchen
wir zu unserer Erweiterung Flugbasen in anderen Städten Ihrer Welt.«
       ‚Das musste es sein!’ Der Mann mit der Zigarre glaubte sich
jetzt sicher, den Grund des Hinhaltens seines Gegenübers gefunden zu haben.
»Aber es gibt nichts, was wir Ihnen nicht auch ermöglichen können. Schauen Sie,
die COU hat zwar im Augenblick noch mehr internationale Niederlassungen als
wir, aber damit haben sie noch lange nicht auch Ihnen eine verschafft. Dazu benötigt
man an den richtigen Stellen politische Verbindungen.« Er tippte mit seinen
dicken Fingern die Asche von der Spitze ab. Wie angelegentlich blinzelte er
dabei zum Kapitän der Außerirdischen hinüber. Dann stopfte er sich die Zigarre
erneut in eine Ecke seines Mundwinkels. »Es würde mir nichts mehr Freude
bereiten, als Ihnen diese Tatsache einmal zu beweisen.«
       Shan-Ucci nickte. »Ja, das glaube ich Ihnen gern.« Von
Politik verstand er nichts. Seine Welt beruhte auf einem System, in dem nichts Besonderes
gelernt zu werden brauchte. Die Natur blieb über den Entscheidungen des Lebens
und

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