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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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Wie sollte er
das alles den Außerirdischen erklären und gleichzeitig noch seine eigenen Interessen
vertreten? Doch erst durch diese Problematiken schien ihm der Einfluss und die
Macht seiner Position richtig aufgegangen zu sein. Das Raumzeitalter hatte
Berlin im Laufe der Zeit zur größten und wichtigsten deutschen Stadt – wenn
nicht in ganz Europa - und ihn mithin zu einer maßgeblichen Persönlichkeit
werden lassen. Und er liebäugelte mit dem Gedanken, es nicht schon dabei zu
belassen.
       In diesem Moment klopfte es an der Tür. Auf sein »Herein!«
erschien der Senator für Raumfahrt. Er hatte diesmal einen karierten, zweiteiligen
Anzug an, der ihm das Aussehen eines Fuchses verlieh. Sein spitzes Gesicht und
die fliehende Stirn verstärkten diesen Eindruck.
       Der Bürgermeister stand auf und ging dem Senator entgegen.
»Mein lieber Roland, was führt Sie zu mir?« Er war nun ausnehmend guter Stimmung.
       »Geschäfte, Bürgermeister, das ist und bleibt unsere
Berufung.« Ironisch zog er die Mundwinkel hoch. Dann reichten sie sich die
Hände und setzten sich an den Tisch, der etwas abseits der Raumesmitte in einer
kleinen Nische stand.
       »Kognäkchen?« flötete Posikol.
       Doch der andere lehnte ab. »Sagen Sie, was halten Sie eigentlich
von dem Attentat gestern Abend. Ich meine, gibt es da schon Ergebnisse?«
       »Nicht, dass ich wüsste«, trompete der Bürgermeister,
»bislang tappt die Polizei immer noch im Dunkeln. Es gibt einige Anhaltsspuren,
dass der Schuss aus einem Gebäude gegenüber dem Kongresssaal kam, aber vom dem
Täter fehlt jede Spur.«
       Nachdenklich strich sich der schmächtige Mann über das
schüttere Haar. Eine mysteriöse Sache. Die dahinter stehenden Interessen mussten
sehr einflussreich sein, denn die Flucht des Mörders war perfekt geplant gewesen.
       »Und der Jugendliche gehörte einer Bande an«, ergänzte
Posikol, »die wie viele andere in der Stadt sich zu ständigen Drogenzirkeln trifft.
Aber es scheint, dass hinter ihnen irgendeine Organisation steht, denn von sich
aus sind diese jungen Menschen einfach nicht politisch genug, um für so eine
Tat gerade zu stehen. Es sind ja fast noch Kinder.«
       »Wie mir scheint, sind durch diese Attentatsverhinderung wesentliche
Interessen geschützt worden«, sagte der Senator, »denn es gibt viele, denen an
guten Beziehungen mit den Santoganern gelegen ist.« Er guckte den Bürgermeister
scharf an.
       Doch dieser lächelte völlig unschuldig zurück und goss sich
einen Brandy ein. ‚Es wäre doch gelacht, wenn er etwas über meine Beziehungen
zu den Ölkonzernen erführe’, dachte er, während er bedächtig die scharfe Flüssigkeit
herunterkippte.
       Der Senator für Raumfahrt konnte sich aber nicht des
Eindrucks erwehren, dass der Bürgermeister etwas im Schilde führte, und diese
Ahnung bereitete ihm Unbehagen. Denn wie sehr er selbst auch Ränke zu schmieden
liebte, fremden Intrigen misstraute er zutiefst.
       »Wieweit ist es eigentlich auszuschließen, dass die Außerirdischen
nicht selbst ihre Finger dabei im Spiel hatten?« Mit schneidender Stimme stieß
er diese Frage hervor und beobachtete den anderen auf das genaueste.
       Dieser fühlte die bohrenden Blicke und zog einwenig den Kopf
ein. »Sie meinen das Attentat? Ja, welches denn?«
       »Natürlich das erfolgreiche, denn welche Interessen hätten
die Außerirdischen, wenn einer unserer Wissenschaftler, die ihnen ja
schließlich helfen wollen, stürbe.«
       Posikol nickte. Er mußte sich selbst zugestehen, dass er
diese hinterhältige Vorgehensweise den Santoganern nicht zutraute. »Höchst
unwahrscheinlich, Roland«, sagte er dann auch und bot dem anderen nochmals etwas
zu trinken an.
       »Nein danke, dazu ist es noch zu früh«, bemerkte der
Raumfahrtsenator und stand auf. »Ich wollte mich auch nur mal erkundigen, was
es bei der ganzen Geschichte mit den Exterranern auf sich hat. Schließlich«,
und hier zwinkerte er Posikol zu, »liegt es ja auch in unserem Interesse, mit
ihnen gut zu harmonieren.«
       »Wenn man so will«, lachte der Bürgermeister kurz auf, »dann
kam uns die Verhinderung des Attentats sogar sehr gelegen.« Und ihm entging
nicht, wie der andere noch einmal stutzte und ihn prüfend ansah. ‚Ach, so ist
das’, dachte er sofort. ‚Du denkst, dass ich was damit zu tun habe. Deshalb
bist du also hier.’ Laut sagte er: »So wird nun auf keinen Fall die Möglichkeit
wahrscheinlich, dass andere als

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