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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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gearbeitet hatte.
       Nun lag er im Krankenzimmer unter Aufsicht von Dr. Mancroft
und der ständigen Anwesenheit eines Santoganers. Es war nichts mehr aus ihm heraus
zu kriegen. Nach dem Schock der Entdeckung und der Festnahme schien er nur
wenig noch um sich herum wahrzunehmen. Eher schon mit eiskalten Blicken
verfolgte er die Geschehnisse und blieb sogar apathisch liegen, wenn es galt,
das Essen einzunehmen.
       ‚Besaß er nun einen Komplizen?’ Professor Velutzkow hoffte,
sobald wie möglich eine Antwort darauf zu erhalten. In täglichen Gesprächen mit
Shan-Ucci und der Mannschaft erörterten sie dieses Thema, doch es ergaben sich
keine weiteren Anhaltspunkte.
       ‚Ich muss noch einmal mit Dr. Maiger reden’, ging es ihm
durch den Kopf. ‚Diese ominöse Verschwörerbande muss der Angelpunkt der ganzen Angelegenheit
sein. Hier traf sich Angelo als Padrino - als ein Pate, wie konnte er nur!’
entsetzte sich Velutzkow – ‚und von ihnen war auch das Attentat auf der Erde
ausgeübt worden, bei dem einer dann selbst umkam. Eine zusätzlich mysteriöse
Geschichte.’
       Mit energischem Schwung wuchtete er seine füllige Gestalt auf
die Beine und begab sich zum Zimmer von Steff Maiger. Dort angekommen, klopfte
er an und betrat auf ein »ja« hin den Raum.
       Steff saß am kleinen Tischchen und las in einer Broschüre
über den sagenumwobenen Untergang des Kontinents Atlantis. Er schaute auf, als
der Professor hereinkam und legte das Heftchen beiseite.
       Dieser machte keine langen Umstände und steuerte sogleich auf
sein Begehren zu. Steff erwiderte, dass auch er die Beteiligung eines Santoganers
an der Verschwörung für möglich, diesen vielleicht sogar für den Kopf der Bande
halte.
       »Dann sehen Sie es ebenso für wahrscheinlich an«, und
Velutzkow schüttelte besorgt sein mächtiges Haupt, »dass er sich auch hier auf
unserem Schiff befindet?« Unruhig rutschte er auf seinem breiten Gesäß hin und
her, so dass der hölzerne Stuhl in seinem Gefüge zu ächzen begann.
       »Ich weiß es nicht. Aber wer sollte Angelo dann das
kristallisierte Ammoniak gegeben haben? Und das Antimagnettuch?«
       »Das kann er sich doch auch unschwer selbst besorgt haben«,
dröhnte der imposante Bass des Professors. »Schließlich liegen diese Sachen ja
überall zur Verfügung.«
       »Das schon«, gab Steff zögernd zu, »aber wie ich finde,
weisen mehrere Überlegungen auf einen santoganischen Komplizen hin. Denn sowohl
das Tuch als auch der Ammoniak sind Hilfsmittel, die einer außerirdischen Gewohnheit
zugrunde liegen. Ein Mensch würde - im umgekehrten Falle - zu den ihm
vertrauten irdischen Werkzeugen oder Giften greifen, über deren Eigenschaften
und Funktionen er besser Bescheid weiß. Und zusätzlich«, Steff hob leicht den
Zeigefinger, »zusätzlich glaube ich nicht, dass Angelo trotz seiner Intelligenz
ohne einen Bauplan oder eine Erläuterung das Steuerrelais unterbrochen haben
könnte. Die Santoganer haben ja selbst zugegeben, dass das Teil so raffiniert
eingebaut worden ist, dass sie es auch nur durch einen Zufall entdecken konnten.«
       Professor Velutzkow musste ihm Recht geben, obwohl nichts
dadurch bewiesen war. Eine Annahme führt erst zu einem Verdacht. Von da war es
noch ein weiter Weg, den Verdächtigen zu überführen. Vor allem aber wollte er
weitere Sabotageakte verhindern.
       »Glauben Sie, dass - wenn es noch einen Mitverschwörer gibt -
dass dieser nun allein zuschlagen wird?«
       Steff schüttelte den Kopf. »Nein, denn er wird sich solange
in Sicherheit wiegen können, solange Angelo nichts verrät, und er keine
weiteren Aktionen unternimmt, um auf sich aufmerksam zu machen.«
       »Da ist was Wahres dran«, stimmte ihm Velutzkow zu.
Nachdenklich rieb er sich das kantige Kinn. Das Gesicht von Angelo Roggini zog
in Gedanken an ihm vorbei. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass einer
seiner Mitarbeiter, denen er vor allen Dingen noch eine menschliche Seite
abgewinnen konnte, sich derart zu ändern vermochte. Aber vielleicht war er an
seiner eigenen Menschlichkeit gescheitert, die sich nicht mit den leidenschaftslosen
Fakten der elementaren Materie und den durch die Santoganer unaufhaltsam
eingebrachten wissenschaftlichen Erkenntnissen vertrug. Er wandte sich ein
letztes Mal zu Steff hin:
       »Sie haben doch Dr. Rodriguez auch gut gekannt. Was halten
sie in diesem Zusammenhang von den Äußerungen ihres Nachbarn Ra? War Angelo
wirklich böswillig oder nur

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