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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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Santoga war
noch nicht zu sehen, jedenfalls nicht von seiner Seite aus. Nur schwarze Leere,
das Funkeln der Gestirne, und die dicht um das Schiff bestehende Aura des Lichtes.
       Im Mannschaftsraum saßen schon John und Ravishnari auf ihren
Stühlen. Zwischen ihnen war sein Platz. Er schaute sich um. Fast alle waren
jetzt da. Dr. Mancroft, Kip, Professor Velutzkow und Erolandar. Dieser war
zugleich der einzige Santoganer in diesem Bereich, weil die Exterraner aufgrund
ihrer andersartigen Größe, Körperteile und ihres Gewichts auch ein anderes
Sicherheitssystem benötigten.
       Steff lächelte allen freundlich zu, versuchte dahinter
gleichzeitig seine innere Erregung zu verbergen und setzte sich dann hin. John
sah zu, wie er sich für die Landung präparierte und die einzelnen Geräte seines
Sessels auf seine Eigenmaße einstellte, sich die Kontaktscheiben des Elektrokardiografen
und des Gehirnschwingungsmessers an Schläfen und Unterarm steckte und sich eine
möglichst bequeme Sitzhaltung aussuchte.
       »Na, alles klar«, sagte er dann und grinste zu Steff hinüber.
       Der verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln und antwortete:
»Hoffentlich haben sie auch nicht den roten Teppich vergessen.«
       »Den für mich, oder wolltest du auch einen?«
       »Ach nein, natürlich nicht«, erwiderte Steff in vollster
Bescheidenheit und wandte sich dann Ravishnari zu: »Na, Doktor, kommen Sie klar
mit allem? Ich hoffe, wir werden eine weiche Landung haben.«
       Der Inder nickte ihm einwenig verhalten zu und konnte kaum
seine Aufregung verbergen. Mit einem gepressten Grinsen wischte er seine Handflächen
am Hosenbein ab.
       Steff drehte sich um und sah Professor Velutzkow an. Dieser
stülpte die Lippen vor und nickte mehrere Male zu ihm rüber, so als wolle er
sagen: ‚Alles im Lot. Keine Probleme.’ Dann glitt Steffs Blick zu Erolandar.
Dieser trippelte etwas nervös vor seinem Sitz hin und her, als könne er sich
nicht entschließen, sich auf die Landung vorzubereiten. ‚Was hat er nur’, dachte
Steff, ‚es sieht ja so aus, als ob das seine erste wäre.’
       Aber er ließ sich von dessen Ungeduld nicht aus der Ruhe
bringen und konzentrierte sich nun auf die Sichtfenster, die zu beiden Seiten
angebracht waren.
       Immer noch war nichts zu sehen, doch in diesem Augenblick
setzte sich Erolandar hin und sagte: »Meine Herren, achten Sie jetzt bitte auf
die linke Seite der Fensterreihen. Dort müsste bald Santoga auftauchen.«
       Ruckartig wie auf einer touristischen Besichtigungsfahrt
wandten alle ihre Köpfe und blickten wie gebannt durch die matten Scheiben.
Dann endlich erschien ein gelblicher Ball mit einer blass roten Korona. Schnell
kam er näher, bis er die halbe Seite der Fenster ausfüllte.
       »Die gelbliche Farbe erklärt sich aus den letzten Strahlen
unserer Sonne, die zur rechten, für sie nicht sichtbar, nur halb vom Planeten
verdeckt, seine Atmosphäre kurz vor ihrem Untergang überzieht. Wenn wir etwas
näher herangekommen sind, werden Sie feststellen, dass die eigentliche Färbung
Santogas von oben aus gesehen grünlich-blau ist. Ein Hinweis auf die Fülle
seiner Flora und Ozeane.«
       Und wirklich. Sie brauchten nicht lange warten, da veränderte
sich der Farbton zu einem tiefen Blau, dem Blau der Meere, des Himmels und der
Augen der Santoganer. Ihr Planet hatte nun bereits die ganze Länge der
Sichtfenster eingenommen, und allmählich zeichneten sich seine Kontinente unter
ihnen ab. Das Braun der Berge, das Grün der Täler und das Rot einer Hochebene.
       Steff verhielt den Atem. ‚Eine rot gefärbte Landmasse? Woraus
mochte die bestehen?’ Doch schon waren sie daran vorbeigeflogen und passierten
den Luftkorridor, der ausschließlich für Raumschiffe freigehalten war.
       Unter ihnen zogen sich nun langgestreckte Gebäude, breite
Schneisen zwischen grünem Wald, über die knapp unter ihnen dahinfliehende
Fläche. Dann bäumte sich das Luftschiff noch einmal auf. Dicht vor ihnen
erschien ein riesiger Komplex von Häusern, die ineinander übergingen, deren Formen
sich ablösten, sodass etwas zuerst Rundes eckig wurde. Direkt dahinter erstreckte
sich über eine riesige Ebene eine Unzahl weiterer Komplexe, die halb in der
Luft zu schweben schienen und lediglich auf dünnen Pfeilern den Boden
berührten. Aus abertausenden Fenstern und Eingängen strahlte gelbes Licht
herüber. Über das ganze Plateau warf sich nun ein mächtiger Bogen schimmernder
Helligkeit, die den

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