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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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Zuerst kommt einem
der Planet natürlich etwas fremd vor, aber wenn man ihn richtig kennengelernt
hat, versteht man ihn zu lieben.«
       »Ja, ich war schon in der Bibliothek des Hauses für
exsantoganische Kommunikation. Dort haben Herr Cavanac und ich einige sehr
interessante Studien vorgefunden«, gab Steff zur Antwort.
       Mata-Hele erkundigte sich daraufhin, wie er mit dem örtlichen
Service zufrieden sei und fragte ihn, ob er noch Wünsche habe. Dann kam er auf
das eigentliche seines Besuches zu sprechen.
       »Herr Maiger, darf ich Sie nun bitten, mich für eine Stunde
zu begleiten? Ich möchte ihnen etwas zeigen, was für Sie von höchstem Interesse
sein wird.«
       »Was meinen Sie damit?« erwiderte Steff verwundert. »Und
wohin soll ich gehen?«
       »Es wäre zu verzwickt, Ihnen alles zu erklären. Wenn Sie mir
vertrauen wollen. Dort werden Sie alle ihre Antworten erhalten. Aber ich darf
Ihnen hier aus Geheimhaltungsgründen nicht mehr verraten.« Er wies um sich und
deutete auf eventuell versteckte, imaginäre Mikrofone. »Auch hier gibt es so
was, Dr. Maiger, und sie können sich vorstellen, auf eine noch viel raffiniertere
Weise.«
       Doch Steff zögerte noch immer. Mittlerweile war er äußerst
misstrauisch geworden. Seine einstige wissenschaftliche Aufgabe hatte sich fast
zu einem politischen Detektivspiel entwickelt.
       »Auf dem Treffen wird auch Kapitän Shan-Ucci zugegen sein«,
ergänzte Mata-Hele. Dann öffnete er die Tür und wies Steff höflich, aber bestimmt
an, ihm zu folgen.
       Dieser biss sich auf die Lippen. Er wollte mit sich nicht
mehr herumspringen lassen. Ihm war bewusst, dass er sich bislang wie ein
unbedarftes Kind verhalten hatte. Doch er wusste auch, dass er nun die erstbeste
Gelegenheit beim Schopfe zu packen hatte. Der Koffer war weg, und er musste nun
jeder sich gebenden Spur folgen. Auch wenn sie ins Ungewisse führte. ‚Ich habe
einfach keine andere Wahl, zumal ich hier mit den näheren Umständen überhaupt
nicht vertraut bin. Da ist es vielleicht besser, sich mit einem halbwegs
Bekannten wie Shan-Ucci zu treffen.’
       Er wollte zum Schirm greifen, um nicht dem säurehaltigen
Regen ausgesetzt zu sein, doch Mata-Hele hielt ihn davon ab. »Das ist nicht
nötig, Dr. Maiger. Im Erdgeschoß wartet ein Planetenschiff auf uns. Machen Sie
sich bitte keine Umstände. Ich werde Sie auch wieder zurückbringen.«
       Sie gingen in das unterste Stockwerk, wo ein Bodengleiter der
zweiten Kategorie auf sie wartete. Die erste Norm konnte bis über die
geostationäre Bahn hinausfliegen und die um den Planeten errichteten Satelliten
und Beobachtungsplattformen erreichen. Dieser Gleiter vermochte nur, bis zu
einer Höhe von 20 000 Meter und mit dreifacher Schallgeschwindigkeit zu
fliegen. Der dritten Kategorie war es lediglich gestattet, auf direktem Wege
die näher gelegenen Orte anzusteuern.
       Sie setzten sich in die Auffangschalen des bis zu einer
gewissen Dehnbarkeit nachgiebigen Materials, und Mata-Hele zündete eine Art
Choke. An der leisen Vibration merkte Steff, dass sie startklar waren. Langsam
strich der Gleiter durch den unteren Schacht des Gebäudes ins Freie. Dann beschleunigte
er plötzlich, hob gleichzeitig seinen Bug an und driftete in einer Schrägkehre
über den Horizont. Hinter und neben sich sah Steff den dunklen Himmel, aber je
weiter sie aufstiegen, umso heller wurde dessen Firmament. Sie hatten die Sonne
eingeholt.
       Unter sich konnte er jedoch so gut wie nichts ausmachen. Der
Boden lag in völliger Nacht, nur vereinzelt waren größere Lichter von Ansiedlungen
zu erkennen, die unter ihm zwischen den Baumgruppen aufblinkten. Wenig später
zogen sie über eine Gegend, in der es absolut schwarz war.
       In vollkommener Perfektion steuerte Mata-Hele den Gleiter
über Santoga. Mit ungeheurer Geschwindigkeit schossen sie über die Hügel und
Gipfel des Planeten dahin. Nur ein Radar oder ein UV-Licht zeigte dem Piloten
die Umrisse. Bewundernd beobachtete ihn Steff.
       Allmählich klärten sich auch die Verhältnisse unter ihnen
auf. Jetzt konnte er sehen, dass sie bereits die ganze Zeit über ein riesiges
Meer geflogen waren, dessen von oben sich klein ausmachende Wellen in den nun
bis zu ihnen durchdringenden Sonnenstrahlen eine silbern glänzende Schaumkrone
erhielten.
       Fasziniert begriff Steff die Weite dieses Ozeans. Bei der
Geschwindigkeit des Gleiters musste er dem Pazifischen der Erde entsprechen.
Kurz flackerte in ihm die

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