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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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Erinnerung an eine Segeltörn Hamburg-New York-Miami
auf. Die Erde mit ihrem vertrauten Ambiente. Eine Woge warmer Sehnsucht wollte
in ihm aufsteigen, doch das augenblickliche Panorama wischte diese aufkeimende
Assoziation sogleich wieder energisch beiseite.
       Mit einem Male zog Mata-Hele die per Sensordruck betriebene
Steuerung tief nach unten. Steff kam es so vor, als ob ihm seine Magenwände
durch die Brust platzten. Ein Manöver entsprechend der Konstitution der
Santoganer! Doch nur für kurze Zeit verblieb der Gleiter im direkten Tiefflug.
Dann fing er sich erneut und verlangsamte seine Geschwindigkeit.
       Sie flogen über ein Eiland, das grünlich in der weißen Gischt
der Brandung schimmerte. Von klüftigen Klippen umrahmt, an denen sich die
starken Wellen des Ozeans brachen, lag die Insel verschlafen in den goldenen
Strahlen der aufgehenden Sonne.
       Steff bemerkte nun den heftigen Schub, den die Bremsen der Antriebsaggregate
auslösten. Direkt unter ihm tauchte die schmale, graue Spur einer Landebahn
auf. Aber ehe er noch richtig ihren Verlauf zwischen den dschungelartigen
Pflanzen und Büschen verfolgen konnte, hatten sie bereits aufgesetzt. Und
gerade, als er den ersten Rumpler auf der Piste wahrnahm, waren sie auch schon
zum Stillstand gelangt. Verwundert wischte er sich die Augen. Nicht einmal eine
Minute hatten sie gebraucht, um aus höchster Höhe vor einem Haus zum Halten zu
kommen, das sich nun zwischen den wild wachsenden Pflanzen herausschälte.
       Vor dessen Tür stand Shan-Ucci. Als Steff ausstieg, griff er
nach hinten und hielt plötzlich einen Koffer in der Hand. Steff meinte fast, so
etwas wie ein Grinsen auf den schmalen Lippen erkennen zu können. Doch er war
noch viel zu perplex, um jede Einzelheit bewusst aufzunehmen.
       Wie vom Blitz getroffen war er stehen geblieben und starrte
wortlos auf Shan-Uccis rechte. Dieser schritt auf ihn zu und überreichte ihm
mit einer Geste der Freundschaft den Koffer. »Er war Ihnen von Sokuk in treue
Hände gegeben worden, und er gehört ihnen wieder.« Einladend wies er zum
Häuschen. »Aber gehen wir doch erst einmal hinein. Dort ist es sicherer, und
wir werden bestimmt nicht beobachtet oder abgehört.«
       Mit dem Koffer unterm Arm betrat Steff die Schwelle. Im Inneren
der kleinen Räumlichkeit bot sich eine lederne Sitzgruppe dar mit einem Kristallglastisch
in der Mitte. Gedämpft leuchtete von oberhalb die ganze Breite der Decke in
einem hellbräunlichen, warmen Ton. An der verschiebbaren Wand hingen einige
Waffen mit kurzem Lauf und einer hellen Flüssigkeit in ihrem durchsichtigen
Schaft. Steff hätte gern gewusst, was sich hinter den eingemauerten Türen
verbarg.
       Sie setzten sich, und er stellte das Köfferchen auf den
Tisch. Mata-Hele bot ihm eine Erfrischung an und hielt sich selbst eine
farblose Dose an den Mund, aus der er ein paarmal tief inhalierte. Anscheinend
war der Flug doch schwieriger gewesen, als es aufgrund der Leichtigkeit der
Steuerautomatik den Anschein hatte.
       Steff wollte sich gerade im Hinblick auf den Koffer fragend
an Shan-Ucci wenden, als die Wand mit den Waffen plötzlich auseinander glitt,
und der zweite Navigator den Raum betrat.
     
       Verwundert ob seiner Erscheinung stutzte Steff mitten im Satz
und starrte ihn mit offenem Mund an. Moren-El-Darte aber blieb kurz stehen,
verbeugte sich angemessen vor ihm und näherte sich Shan-Ucci. »Es ist nichts zu
sehen, Kapitän. Ich glaube, wir sind im Moment völlig sicher.« Und zu Steff
gewandt: »Im Nebenzimmer haben wir eine thermostatische Überwachung, die uns
jegliche Annäherung von Körpern über einen Millimeter Durchmesser auf 1000
Kilometern hin anzeigen. Ich habe das System jetzt auf Automatik geschaltet. Es
wird uns rechtzeitig warnen.«
       Dann setzte er sich zu den anderen. Shan-Ucci begann, Steff
die vorliegende Situation zu erklären. »Sie haben sicherlich einen Riesenschreck
bekommen, als Sie feststellten, dass der Koffer nicht mehr da war?«
       Wortlos pflichtete Steff ihm bei, da er es für unnötig befand,
diesen Umstand weiter zu betonen. Er hielt es zunächst für das Beste, zu schweigen
und abzuwarten, wie sich das verworrene Spiel auflösen sollte.
       »Ich darf Ihnen jetzt mitteilen«, fuhr Shan-Ucci fort, »das
sich Ihr Verbündeter - oder soll ich lieber Vertrauter sagen - ein gewisser
Sokuk, auch bei mir vorstellte und mich auf einige Gefahren bezüglich unserer Suche
nach den Positronen hinwies. Dabei

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