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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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aufgrund des durch den Meteoriten entstandenen Staubgürtels nicht ins
Weltall weiterstrahlen konnten.
       Diesen sogenannten Treibhauseffekt, aber auch die Eruierung
aller anderen Einzeldaten, hatte Dr. Ravishnari zusammenzustellen. Mit Akribie
und Sorgfalt ging er dieser Aufgabe nach und verstand es sogar, Sam zu trösten,
wenn es diesem vor lauter Zahlen im Kopfe spukte.
       Der Mathematiker hatte zudem sämtliche Daten, Analysen und
Einzelergebnisse in einen Computer zu speisen und sie zueinander in ein
Verhältnis zu setzen. Oft jedoch kamen die unmöglichsten Resultate heraus, da
sich die Abweichung des kleinsten Messfehlers schon auf die Gesamtberechnung
des Standortes der Pflanze auswirken konnte.
       Deren Vorkommen durch die Konvexionsströmung zu ermitteln,
hatte John Cavanac zu vollziehen. Er verfolgte das Auseinanderbrechen der Landmassen,
wobei magnetische Schmelze in die unterirdischen Gesteinsschichten eindrang und
sie zunächst anhob, bevor ihre Dehnungskräfte grabenbildende Brüche an der
Oberfläche entstehen ließen.
       Zusätzlich beobachtete er die Entstehung der Meere. Größere
Zentralgräben wurden mit Seewasser gefüllt, indem ihre schwächeren Erdkrusten
absanken. Waren diese Mulden jedoch frei geblieben, dann hatten sich im Laufe
der Jahrmillionen darin Landmassen abgelagert, die sich unter Umständen zu
riesigen Gebirgszügen auffalten konnten.
       Steff maß diesen Geosynklinalen große Bedeutung bei. Für ihn
bestand die Möglichkeit, dass sich diese langförmigen Gräben, bevor sie weiter
aufgefüllt werden konnten, zum Teil soweit hinabsenkten, dass sie von anderen
Erdschollen überlagert wurden und sich mit der Zeit zu unterirdischen Höhlen
und Schächten entwickeln konnten.
       Ihre Aufgabe bestand nun darin, solche Mulden möglichst in
Seenähe zu lokalisieren und ihre jeweiligen Gebiete auf deren Klima und
Transgression beziehungsweise Regression zu untersuchen. Direkt konnten sie
diese Erdformationen nicht sehen, aber es war ihnen möglich, durch ein Hologramm,
das die Ionenbildung der Wärmeausstrahlung maß, bis auf 100 Meter genau Hügel
und Täler aufzuzeichnen. Da die dazu benötigte Apparatur jedoch keine Bewegung
feststellen konnte, wurde lediglich das Schema des Mittelwerts großer Körper
abgebildet.
       Es war den menschlichen Wissenschaftlern bekannt, dass die
Ausbreitung von Meer und Sumpf im Jura weite Teile Asiens und Europas unter
Wasser getaucht hatte. Durch die feuchte Witterung trugen sich die hohen Berge zusehends
ab. In der Kreide, 130 bis 60 Jahrmillionen vor der Zeitrechnung, konnten sich
dann wieder neue Gebirgszüge wie die Rocky Mountains, Anden, Alpen und der
Himalaya bilden und die Meere sich zu breiten Mündungsdelten von Flüssen und
Sümpfen zurückziehen.
       Das war die Zeit der Dinosaurier mit ihren riesigen
Flachwasser- und allmählich übergehenden ufernahen Sumpfgebieten. Im milden
Klima der Kreide entstand die Vielfalt der Echsen und ihrer Nahrung, eine weiche
Spezies der Wasserpflanzen. Aber in der aktuell beobachteten Zeit, dem Ende der
Kreide zu, musste sich auch eine Variante der Flora gebildet haben. Sie wuchs
im Inneren der zum Teil vom Sonnenlicht nicht erreichbaren Geosynklinalen,
verbreitete sich in wasserreichen Flachgebieten und brach mit den einstürzenden
Erdschollen in tieferliegende Schichten der Kruste ein. In dieser Umgebung musste
weiterhin eine starke vulkanoide Tätigkeit vorgeherrscht haben. Vermutlich
hatten sich dort vorher stets riesige, schwefelhaltige Schlünde befunden. Durch
deren Sulfatausdünstungen und durch die zum Teil mit den Wasseransammlungen
einbrechenden Mulden vermochte diese Pflanze das fehlende Sonnenlicht allmählich
zu entbehren und sich durch die Entwicklung einer Chemosynthese weiterzuhelfen.
       Steff sann vor sich hin. Es fehlte ihm immer noch ein
wichtiger Mosaikstein im Puzzle der Vergangenheit. Die der Hitze folgende
Abkühlung. ‚Wie hatten die Pflanzen diese Umstellung verarbeitet? Allein durch
das sich Zurückziehen in vulkannahe Höhlen? Oder war damals vielleicht etwas
hinzugekommen, von dem sie noch nichts ahnten... Und das sie sogar zur Ausstoßung
der bi-3 Positronen erst veranlasst hatte? Er runzelte die Stirn und schaute
nachdenklich vor sich hin. ‚Konnte allein ein steter Wandel des Klimas und des
Meeresspiegels und auch das Fehlen des Sonnenlichts eine derartige Veränderung
gebracht haben? Zunächst die Chemosynthese, dann die

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