Amas Mdina
sich sicher wirklich erst, innerhalb des letzten Monats dies alles wahrzunehmen?«
»Ich kann mich an nichts derartiges erinnern.«
»Es muss für all dies, ein Schlüsselerlebnis, einen Auslöser geben. Finden wir den, können wir diesen Prozess vielleicht sogar bewusst auslösen. Wann hatten Sie die Ihrer Meinung nach, stärkste Empfindung?«
»Letzte Nacht, eindeutig letzte Nacht.«
Dr. Russoni schaute nochmals seine Unterlagen durch.
»So schnell derart intensive Visionen ohne Vorgeschichte, kaum Nebenwirkungen, danach keinerlei Entkräftung. Ich kann nur gratulieren. Sie haben eine gute, genetische Basis. Bei allen mir bekannten Fällen treten, zum Teil, äußerst krasse Nebenwirkungen auf. Totale Entkräftung, Übelkeit, Erbrechen, partielle Blindheit, Gedächtnisverlust, um nur einige zu nennen. Momentan sind mir dreizehn Fälle bekannt, die ihrem ähnlich sind. Nein ähneln, tut diesem Fall keiner. Es gäbe eventuell? Es steht fest dass, der Träger der Fähigkeit, die väterliche Seite ist. Ich erachte es aber für möglich dass die von Ihnen geschilderte Feinfühligkeit der Mutter, die Gabe außergewöhnlich erweitert hat. So scharfe eindeutige Visionen können ansonsten nur, unter Hypnose erzeugt werden. Ich möchte mich aber nicht weiter, in Spekulationen ergehen. Einen Rat, zum Abschluss. Versuchen sie Ihre Veranlagung, so gut es geht, für sich zu behalten. Es gibt immer Kreise, die versuchen würden, dies zu missbrauchen.«
»Danke Doktor, diese Empfehlung habe ich bereits bekommen und versuche sie zu beherzigen. Dies war auch einer der Gründe, weshalb ich mich an Dr. Nelson gewandt habe. Was bin ich, für Ihre Bemühungen schuldig?«
»Werter Herr Tacht. Ich bin es, der diese Frage zu stellen hat. Meine Situation erlaubt mir, keine hohen Honorare.«
»Wollen Sie mich beleidigen? Ich bin überaus dankbar dass Sie mir helfen, mit der so plötzlich vorhandenen Begabung, klarzukommen. Es wäre wohl etwas kurios, wenn ich versuchte, daraus Kapital zu schlagen. Helfen Sie mir weiterhin und ich versuche Ihnen zu helfen, indem ich meine Visionen möglichst exakt dokumentiere.«
»Das ist ein Angebot, unter Männern.«
Die letzten Tage hatte sich Ivo um die AMAS gekümmert und versucht, das Fehlen seines Vaters etwas auszugleichen. Jack hatte ihm die finanzielle Situation der Firma dargelegt und Amalie hatte begonnen, die Bücher auf Herz und Nieren zu prüfen. Gemeinsam mit Tamara, koordinierte er die laufenden Projekte. Die eingeführten Veränderungen im Betriebsablauf, stießen auf unterschiedliche Resonanz. Besonders im Büro zeichneten sich Spannungen ab. Man befasste sich wieder, mit der eigentlichen Büroarbeit. Das sorgte für Unzufriedenheit, besonders bei Mrs. Johnson, weil ihre Befugnisse drastisch eingeschränkt wurden. Die ersten Prüfungsergebnisse der Bücher hatten ergeben, dass Tamaras Vermutungen nicht unbegründet waren. Heute war der Tag, an dem Ivo sein neu hergerichtetes Quartier beziehen wollte. Tamara und Amalie hatten allerdings am Abend etwas vor, so dass es nicht einmal eine Einzugsparty gab. Die wollte man, nachholen. Er hatte seine Sachen aus dem Hotel geholt und saß nun allein im großen Wohnzimmer. Angelina, die er vorerst behalten hatte, war zu ihrer Familie gefahren. Es musste doch möglich sein, einen deutschsprachigen Sender auf den Fernseher zu bekommen. Jemand war am Tor, denn es ertönte der Gong. Er ging zur Sprechanlage.
»Ein Paket für Angelina Sarvotti«
»Die ist nicht da.«
»Aber können Sie es, nicht annehmen?«
»Gut, ich komme.«
Ivo ging missmutig zum Tor. Bevor er öffnete, schaute er noch einmal durch den Schlitz in der Tür. Scheinbar wirklich ein Bote. Kaum hatte er die Tür geöffnet, fielen seine verhinderten Gäste über ihn her. Nicht nur die Frauen, auch der Major, Josef und sogar Dr. Vogelt hatten es sich nicht nehmen lassen, mitzukommen.
»Glaubst du wir lassen dich, am ersten Abend, in deinem Schloss allein?« Überrascht war kein Ausdruck.
»Siehst du, das ist unsere Art Humor«, war der grinsende Kommentar, von Tamara.
»Aber ich bin doch gar nicht, darauf eingestellt.«
»Das Paket ist ja auch nicht, für Angelina. Es ist, dein Buffet. Wir haben es mitgebracht, bezahlen darfst du.«
Der vermeintliche Paketbote war bereits mit einem Kollegen damit beschäftigt, Speisen und Getränke auszuladen. Auf der großen Terrasse, wurde angerichtet. In fröhlicher Runde stieß man auf den, nun richtig angekommenen, Neuzugang an
Weitere Kostenlose Bücher