Amas Mdina
schlafen. Ich hatte heute, genug Action.«
Von draußen drangen Studentengesänge, in verschiedenen Sprachen herein. Amalie hatte sich zur Seite gerollt und atmete ganz leise. Obwohl Ivo müde war, fand er keinen Schlaf. Er suchte nach dem Sinn, der Vision. Er versuchte, sie noch einmal hervorzurufen. Das waren aber andere Bilder. Die Ledersäcke waren vorhin noch nicht da und die Amphoren standen auch nicht, neben dem Durchgang. Er schaute sich weiter, in dem Raum um. Es schien als wäre alles, eben erst hier abgestellt worden. Nur die dicke Staubschicht, passte nicht dazu. Er strich mit dem Finger darüber. Das war kein Staub. Das war feiner Kalkstein, der von der Decke rieselte. Er durchwanderte weitere Räume, die alle leer waren. Kein Licht fiel von draußen herein und er hatte auch keine Möglichkeit gesehen, wie er aus diesem unterirdischen Gefängnis heraus konnte. Plötzlich bemächtigte sich, eine dunkle Macht, seiner Seele. Er bekam Beklemmungen. Die Räume schienen kleiner zu werden, indem die Wände und Decken sich verschoben. Automatisch begann er, »Die Glocke« aufzusagen. Es dauerte mehr als einen Moment bis er begriff, wieder in der realen Welt zu sein. Es war, kurz vor fünf. Wie lange hatte er sich in dieser, was war es eigentlich, Traumwelt, Parallelwelt oder Spiegelwelt aufgehalten? Leise stand er auf und ging ins Bad. Er schaute in den Spiegel. Seiner Meinung nach, sah er völlig normal aus. Ein Gefühl von Staub auf seinem Körper, machte sich breit. Eine kalte Dusche, brachte ihn endgültig zurück, in das Jetzt. Wen könnte er, zu diesem Phänomen befragen?
Der Morgen schickte wärmende Sonnenstrahlen, zur Begrüßung. »Wo bekommen wir, denn etwas zu essen?«
»Wenn ein einfaches Frühstück genügt, gehen wir zu Carlos.«
Für ein einfaches Frühstück, war es sehr gut. In Melieha, machten sie Zwischenstation. In dem Haus, hatte sich einiges verändert. Eine Putzkolonne leistete ganze Arbeit. Die Möbel waren zusammengerückt. Amalie war begeistert, von dem Haus. So groß hatte sie es, nicht in Erinnerung. Ivo nahm noch ein paar Platten von seiner Mutter mit, sie mussten weiter. Er lies sich am Greek Gate in Mdina absetzen und lief ins Büro. Da er noch keinen Schlüssel hatte, musste er einige Zeit warten. Die erste Angestellte die kam, schaute ungläubig und schielte verlegen zur Uhr. Ivo sah zuerst, die Post durch. Es gelang ihm jedoch nicht, sich darauf zu konzentrieren. Immer noch gingen ihm die Bilder, der Nacht durch den Kopf. Dass Tamara in der Tür stand, bemerkte er erst jetzt.
»Guten Morgen Tamara. Ich erledige gerade die Post. Das wird auch Zeit, dass sich jemand wieder richtig darum kümmert. Ich habe den Eindruck, unseren Grazien geht es zu gut. Mischa hat für eine gewisse Zeit Vorkehrungen getroffen, doch in dieser Situation muss ein Machtwort gesprochen werden. Ich habe mir, ein paar Notizen gemacht. Wenn es dich stört, dass ich meine Kompetenzen erweitert habe, streiche es einfach.«
Ivo las die zwei Seiten aufmerksam und stellte fest, dass sie die gleichen Probleme sahen. »Das klären wir.«
Inzwischen war das Büropersonal komplett und sie teilten ihnen die neuen Festlegungen mit. Notgedrungen akzeptierten sie den neuen Führungsstil.
»Ich muss noch einmal zu Dr. Nelson«
»Fehlt dir etwas? Oder stimmt was, mit Mischa nicht?«
»Ich möchte ihn um einen Rat bitten, wegen meiner Visionen.« Tamara schaute besorgt.
»Hattest du, bestimmte Wahrnehmungen?«
»Ja, und zwar sehr reale.«
»Ob Paul da helfen kann? Aber einen Versuch, ist es wert.«
Tamara hatte Termine und Ivo ging ins Center. Er schilderte dem Arzt, seine Erlebnisse der letzten Nacht.
»Ich bin kein Experte, doch das sind keine Träume, das sind für mich eindeutig Bewusstseinserweiterungen. Das geht in die Neurologie. Moment bitte, ich habe da eine Idee.«
Ein längeres Telefongespräch folgte. Dr. Nelson unterbrach sich, »Haben Sie heute Abend gegen 20.00 Uhr Zeit?«
»Ja, sicher.«
»Ich hoffe, es ist in Ihrem Sinne. Heute Abend kommt ein guter Freund, ein Neurologe, von Sizilien herüber und möchte sich mit Ihnen unterhalten. Er forscht auf dem Gebiet ,der Grenzbereiche menschlicher Wahrnehmung. Ein wirklich kompetenter Kollege. Sie brauchen keine Angst zu haben, er ist ebenso an die Schweigepflicht gebunden wie ich.«
»Das ging aber schnell.«
»Eine solche Gelegenheit, einen authentischen Fall vor der Nase zu haben, bekommt er nur selten. Seine Reisen führen ihn sonst zu
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