Amas Mdina
aber, etwas länger!«
»Ich habe Zeit.«
»Irgendwann, als ich schon…« Ivos Handy meldete sich.
Amalie wollte ihn zu einem Streifzug, durch St. Julian einladen. Ivo schob wichtige Arbeiten vor und lehnte ab. »War das Amalie?«
»Genau.«
»Du hättest ihr doch sagen können, wo du bist.«
»Habe ich doch.« Tamara grinste.
»Wenn es jetzt nicht passt, können wir auch später…«
»Das passt schon.«
»Ich wollte nur die junge Freundschaft nicht gefährden, denn Amalie wird zur Raubkatze wenn man sie reizt.«
»Ich sagte doch, es ist OK.«
»Machst du das immer so, mit Frauen?«
»Ich bin in erster Linie hier um zu arbeiten und nicht, um die Cousinen der Geschäftsfreunde, na ja. Erzähl mir lieber wie das, mit den Selbstversuchen, war.«
Tamara erzählte nun wie sie als junge Novizin, von Geißner gegenüber Raven, zu absolutem Gehorsam verpflichtet wurde und wie sie seinen Vater kennengelernt hatte. Er bat darum alles, über einen Bruder Claude, herauszubekommen. Außer dass er den Orden verlassen hatte wusste er bereits dass er, adeliger Belgier war und seit etwa 1890 endgültig auf Malta lebte. Zufällig fiel ihr im Benediktinerkloster ein Bündel Akten, »Bruder Claude – Alchemist von Malta«, in die Hände. Bruder Claude war der dritte Sohn eines geadelten Beraters, des belgischen Königshauses. Er trat dem Orden bei und befasste sich mit der Überwachung der Finanzen, in Europa und dem Nahen Osten. Er muss ein sehr guter Buchhalter gewesen sein. Er machte sich, durch seine Korrektheit, viele Feinde. Es waren bei den Unterlagen viele Rezepturen und alte medizinische Texte. Für mehrere Jahre fehlten jegliche Angaben, über seinen Verbleib. Das letzte Dokument war ein Vertrag mit dem Orden, zur Nutzung des alten Hospitals am Hafen von Valletta.
»Das ist ja sicherlich ganz interessant. Doch was hatte mein Vater, für ein Interesse an dem Typ.«
»Das war das was ich, im Archiv, gefunden habe. Raven hatte in einem Nachlass, Rezepturen und Pläne zur Produktion von Medikamenten und deren Verwendung entdeckt. Besonders interessant waren Berichte über Versuche, mit harmlosen Pflanzenextrakten, die aber unterschiedliche Wirkungen bei Tests auslösten. Etwas sonderbar waren ein Partnervertrag, mit einem chinesischen Familienclan, sowie eine Aufstellung von Vermögenswerten. Raven suchte nach Möglichkeiten, Jenny zu helfen, ihre gesundheitlichen Probleme zu lindern, da die Schulmedizin am Ende war. Er hatte nun all diese Unterlagen, aber immer nur Fragmente. Da Raven allein nicht weiter kam, bat er mich um Hilfe. Besser gesagt er wies mich an, zu recherchieren.«
»Das war also alles, was ihr in den Händen hattet?«
»Damals hatte er es, in den Händen. Ich war ein Nichts, ein Archivwurm mit Nickelbrille und Tracht.«
»Tamara du bist eine, sehr attraktive und betörende Frau.«
»Tamara sicher. Schwester Luisa, war das nicht. Er hat mich nicht einmal, als Frau, wahrgenommen.«
»Du warst in ihn verliebt?!«
»Ich habe ihn angebetet und verehrt. Alles ohne Erfolg.«
Ihr schien der Wein ein wenig, zu Kopf zu steigen. Er rückte näher an sie heran und nahm sie in die Arme. Eine einzelne Träne, kullerte über ihre Wange. Nichts war jetzt, von dem starken taffen Vamp übrig. Tamara war, nur Frau. Eine Frau, die über lange Zeit mit sich selbst gehadert hatte und aus der jetzt alles heraus wollte. Ivo spürte ihren warmen, weiblichen Körper. Es war anders, als mit Amalie. Es war angenehmer, es war erotisch. Er lies sich in die Couch sinken und sie schmiegte sich enger an ihn. Ihr Herz schlug ruhig und gleichmäßig.
»Ich war jung, dumm und unerfahren. Da ich aber in den vernarrt war, der ohnehin nicht erreichbar war, konnte ich mich meinem Schmerz hingeben, ohne mit mir in Konflikte zu geraten. Ich hatte, ein Gelübte, abgelegt.«
Sie richtete sich wieder auf und blickte ihm tief in die Augen. In ihrem Blick war eine aufrichtige Dankbarkeit.
»Später fiel mir noch eine Akte in die Hände, die mit Bruder Claude zu tun hatte. Darin waren einige Adressen auf Malta und die Originale der Lizenzen. Ich behielt die Unterlagen, vorerst bei mir. Mit meiner Versetzung hierher, begann für mich ein neues Leben. Plötzlich war ich in einem Team und ein anerkanntes Mitglied. Ich entschloss mich, Raven die Unterlagen zu geben. Ich ging in sein Büro und legte die Mappe, ohne Kommentar, auf seinen Schreibtisch. Die neuen Fakten veranlassten ihn, die Spur des Bruder Claude erneut aufzunehmen. Ein
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