Amber Rain
knielangen Stiefeln passt sie perfekt in die Umgebung. Doch von ihrer Unsicherheit hat sie nichts ei n gebüßt. Sie wagt es kaum, mich anzusehen, geschweige denn Marcel. Schnell lege ich meinen Arm um sie und ziehe sie an mich. „Du sieht atemberaubend aus, meine Schöne.“
Sie streckt sich ein wenig, drückt das Kreuz durch. Wegen der Absätze ihrer Stiefel befinden wir uns nun fast auf Auge n höhe miteinander, ein Fakt, der mir sehr gefällt. Ich lasse meine Hand zu ihrem Po gleiten und schlage einmal kurz zu. Nicht fest, nur so heftig, dass sie den Schlag zur Kenntnis nimmt. Sie zuckt zusammen, ihr Atem beschleunigt sich auf das Dreif a che, aber dann streichle ich sacht die Stelle, die ich getroffen habe, fühle, wie die Haut unter dem Lackstoff sich bereits nach einem einzigen Hieb erwärmt, und Amber wird wie Wachs in meinen Händen.
„Es ist ein wenig voll im Saal heute“, raune ich ihr zu. „Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass wir gleich nach oben g e hen.“
Sie schluckt und nickt. Ich halte sie fest. „Hast du etwas g e sagt?“
„Ja. Gehen wir nach oben.“
Sie geht nicht besonders sicher auf ihren Absätzen, aber ich stütze sie nicht. Sie wird mich bitten, wenn sie den Halt braucht. Ich spüre jeden ihrer Atemzüge, kann fühlen, wie a n gespannt sie ist. Doch den Weg zur Tür des Bondage-Zimmers findet sie ohne meine Hilfe, ich gehe mehr hinter als neben ihr. Sie zögert nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde. Leise schließe ich die Tür hinter uns.
„Das war interessant“, sage ich und halte sie fest, sodass sie mitten im Raum stehen bleibt.
„Was?“
„Dir dabei zuzusehen, wie du hier herauf gegangen bist. Du hast nicht nach links und rechts gesehen. Du bist einfach stur geradeaus gegangen. Wie eine, die es einfach nur hinter sich haben will.“
„Vielleicht bin ich so eine.“
„Warum dann keine Panik?“ Ich stelle die Frage wie einen Pistolenschuss, und erstaunt sieht sie mich an. Offenbar hat sie es nicht einmal selbst gemerkt. Aufmunternd lächle ich ihr zu. „Entspann dich, Amber Rain. Atme. Ganz tief. So ist es gut.“ Ich trete näher, bis ihr Duft mich streift und ich weiß, dass ihr der Geruch meines Körpers in die Nase steigt. Ihr Atem stockt. Doch sie senkt nicht den Blick. Beinahe herausfordernd verhakt sich ihr Blick mit meinem. Ich neige mich zu ihr und streife mit den Lippen ihren Mund. „Entspann dich“, flüstere ich.
Seufzend stößt sie die Luft aus, die sie angehalten hat. Mit e i nem Lächeln wende ich mich ab, gehe drei Schritte bis zu der Bank beim Fenster, wo sie bei unserer ersten Begegnung vor wenigen Tagen gesessen hat. Jetzt liegt dort, zusammen mit dem Handschuh und der Augenmaske, ein zusammengerolltes Seil. Acht Millimeter stark. Ich werde es ihr leicht machen für unsere erste Szene. Das dickere Seil wird nicht so heftig in ihre Haut schneiden. Ich werde sicherstellen, dass sie es spürt, aber es wird nicht wehtun. Nicht sehr, jedenfalls. Ich nehme das Seil in die Hand und kehre zu ihr zurück.
Ihre Augen weiten sich, und sie schluckt heftig. Ich streife mit dem Seil über ihren nackten Bauch, sehe interessiert dabei zu, wie ihre Haut sich zusammenzieht und ihre Bauchdecke bebt. Ich bringe meine Nase an ihren Kieferknochen, inhaliere ihren Duft, der mich daran erinnert, wie wunderbar leide n schaftlich sie im Bett ist. Ich trete zwei Schritte zurück und verschränke die Arme vor der Brust.
„Ausziehen“, befehle ich ihr sanft. „Alles, nur die Stiefel b e hältst du an.“
Ihre Lippen zittern, aber sie zögert nicht, meiner Anweisung Folge zu leisten. Ihre Brustspitzen sind so hart, dass ich weiß, dass sie wehtun. Als sie den Minirock abstreift und in Höschen und Stiefeln in der Mitte des Raumes steht, bemerke ich die subtile Veränderung in ihrer Haltung, eine Sekunde bevor sie ihre Arme um ihren Leib schlingt und sich zu krümmen b e ginnt, und ihr Atem in der Kehle stockt. Der Puls an ihrer Schulter rast. Ich trete sofort hinter sie, lege meine Arme auf ihre, verschränke meine Finger mit ihren. Die Zeichen sind mir inzwischen vertraut. Ich atme tief und ruhig, und ohne dass ich ein Wort sagen muss, beruhigt sie sich. Ganz langsam gleicht sie den Rhythmus ihres Atems dem meinen an. Ich halte sie noch einen Augenblick länger, ehe ich zurücktrete. „Das Hö s chen auch“, sage ich, fest und selbstsicher. Diese Unterbr e chung soll sie sofort abhaken. Sie weiß, dass ich für sie da bin. Dass sie die Panik nicht
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