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Amber Rain

Amber Rain

Titel: Amber Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity La Forgia
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Planeten. Ich könnte ignorieren, wie du mich anflehst. Du bist hilflos, ich kann alles mit dir tun.“
    „Ich war nicht hilflos, vorhin.“
    „Nein, warst du nicht. Aber du hast mich ertragen.“ Ich le h ne mich zu ihr hinüber und küsse ihre Stirn. „Danke dafür.“
    „Und wenn du mich fesselst, wirst du …“
    „Ich möchte nicht, dass du darüber nachdenkst, was ich tun werde, Amber. Wenn du zu viel darüber nachdenkst, steigerst du dich in deine Angst hinein. Deine Angst macht mich an, aber ich will nicht, dass es so schlimm wird, dass du dich ve r krampfst. Denn dann sinkt dein Schmerzpegel, und du hältst weniger aus. Das will ich nicht.“
    „Warst du schon immer so?“
    „Ja.“
    „Mehr nicht? Einfach nur ja?“
    „Was willst du hören?“
    „Haben deine Eltern dich verprügelt?“
    Ich lache leise. „Du liest zu viel, Amber. Komm, gehen wir ins Haus. Du bist erschöpft. Soll ich dich tragen?“
    Sie tastet nach dem Türgriff, und als ich den Wagen umru n det habe, steht sie schon, in die Decke eingewickelt, neben dem Bentley und sieht mich an. Ihre Augen eine einzige Frage. Ich seufze. „Amber, nein, meine Eltern haben mich nicht verpr ü gelt. Das ist ein Klischee, so funktioniert das nicht. Wir alle kommen zur Welt mit Neigungen und Bedürfnissen, die vo r programmiert sind und die sich im Laufe von Kindheit und Jugend dann mehr oder weniger stark ausprägen. Ich war ein Heranwachsender mit einer starken Neigung zu aggressivem Verhalten, ich habe in Highschool und College viel Sport g e trieben, Teamsport, Rugby, wo es auch mal härter zur Sache geht. Das hat eine Weile geholfen, aber dann habe ich studiert, und ich hatte Pläne, für meine Zukunft.“ Pläne für meine Z u kunft. Wie ausweichend das auf sie wirken muss, wird mir klar, noch während ich die Worte ausspreche. Das Bedür f nis, mich ihr erklären zu wollen, irritiert mich, aber noch mehr irritiert mich die Angst, die mich plötzlich überkommt, bei dem G e danken daran, was sie machen würde, wenn sie wüsste, was das für Pläne das genau waren. Amber Rain, so viel habe ich mit t lerweile begriffen, könnte mir niemals verzeihen, wenn sie wüsste, dass auch berufliches Interesse mitgespielt hat bei dem Wunsch, sie näher kennenlernen zu wollen. Also bleibe ich v a ge, als ich weiterspreche. „Und in diese Pläne hat meine A g gressivität nicht hineingepasst, deshalb musste ich einen Weg finden, diese Neigungen und Bedürfnisse zu kanalisieren. In geordnete Bahnen zu lenken, ein Ventil zu finden. Ich habe dieses Ventil gefunden. Eine Möglichkeit, Menschen zu treffen, Frauen, die sich wünschen, dass ich ihnen Schmerzen zufüge.“
    „Aber ich gehöre nicht zu diesen Menschen. Warum also ich?“
    Ich lege meinen Arm um sie. „Warum du? Weil du etwas B e sonderes bist. Weil ich dich haben wollte. Ganz einfach.“
    „Warum?“
    Sanft ziehe ich sie zur Tür, suche nach meinem Schlüssel in der Jackentasche. „Wenn ich das wüsste“, murmele ich.
    „Und bis du es herausfindest, muss ich leiden?“
    Ehe ich die Tür aufschließe, sehe ich sie an. Noch immer liegt in ihrem Blick keine Anklage, und das überrascht mich. „Wenn du zu sehr leidest, Amber, dann will ich, dass du mir das sagst. Wenn es zu viel wird. Wenn du es nicht mehr au s hältst. Ich will dich nicht verjagen. Ich will, dass du mir alles geben willst, was du aushalten kannst. Dass du es willst, ve r stehst du? Ich zwinge dich nicht. Du kannst gehen, wenn du nicht willst. Ich würde es bedauern, weil du, wie gesagt, etwas Besonderes bist, für mich. Ich würde es bedauern, dich zu ve r lieren, aber ich kann dich nicht zwingen, bei mir zu bleiben.“
    Ich schiebe sie vor mir her durch die Tür. Die angenehme Kühle des Hauses hüllt mich ein. Es ist still. Ich habe nur tag s über Personal hier, sonst gehört mein Haus mir. Und es fühlt sich so richtig an, dass Amber mit mir hier ist. Sie sieht sich um, aber ihr Gesicht zeigt keine Regung. Mein Herz klopft schneller. Es ist mir wichtig, dass sie mag, was sie sieht, aber ich weiß auch, dass die kühle Eleganz der Einrichtung das Herz einer jungen, verspielten Frau nicht so leicht überzeugen kann. Ich zwinge mich zu ein paar rationellen Handgriffen, hänge die Schlüssel für Haustür und Auto ans Brett, checke meinen Anrufbeantworter auf Nachrichten, stelle die Tüte mit Ambers Sachen vor dem Bad auf einen Stuhl. Dabei muss ich daran denken, dass sie unter der Decke, die sie krampfhaft um ihren Körper

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