Amber Rain
Griff, zum Publikum. Ich stehe hinter ihr. Lege den Flogger über ihre Schulter und lasse die Riemen über den seidigen Stoff des Kimonos gleiten. „Auf die Knie“, sage ich, gefährlich leise. „Und versuch nicht, aus der Nummer rauszukommen, Amber Rain.“
Gehorsam sinkt sie in die Knie. Die letzten Zentimeter helfe ich nach, gebe ihr einen Stoß, sodass ihre Kniescheiben hart auf den groben Holzboden knallen. Sie gibt keinen Laut von sich.
„Die Arme hoch.“ Ein Befehl wie ein Pistolenschuss. Sie hebt die Arme, und ich reiße ihr den Kimono vom Körper. Nackt, nur im schwarzen Spitzenhöschen, kniet sie vor den Menschen im Saal, die geradezu atemlos die Szenerie verfolgen. Sie versucht nicht, ihre Brüste zu bedecken. Sie hält stoisch die Arme in der Luft. Ich schiebe den Flogger in den Bund meiner Jeans, ergreife das erste Seil, fessle ihre Handgelenke zusa m men und ziehe das Seil durch einen der eisernen Ringe im Querbalken. Ich führe es zurück und durch die Schlaufe, die ich an der Handgelenkfesselung angelegt habe, dann wieder durch den Ring, und dann ziehe ich mit einem Ruck an dem Seil, sodass sie auf die Füße gerissen wird. Ihre Fingerspitzen berühren den Balken. Sie ist eine außergewöhnlich hochg e wachsene Frau. Ihre Haut schimmert rosig. Ihre Brüste sind so verführerisch, dass ich mit mir kämpfe. Ich will sie kneten und lecken und beißen. Ich gehe zweimal um meine Amber Rain herum, betrachte sie, kontempliere.
Was werde ich mit ihr tun? Soll ich das Tier in mir gleich zur Ruhe bringen? Soll ich es hinter uns bringen und ihr die fünf messerscharfen Hiebe verpassen, die sie verdient hat dafür, dass sie mich verlassen hat? Oder doch lieber fünfzig? Ich dr e he eine weitere Runde. Es herrscht Totenstille. Ambers Atem wird schneller, je länger sie auf meine Entscheidung warten muss.
„Du bist in diese Klinik gegangen, ohne mich zu fragen, ob ich damit einverstanden bin“, sage ich. Sie wimmert leise. Ich gehe neben ihr in die Knie, wickele eine Manschette um ihr linkes Fußgelenk und verbinde das Seilende mit einem der Ri n ge, die etwa in einen Meter Höhe im Pfosten des Gestells ei n gelassen sind. Sie sieht auf mich herab, Angst in den Augen. Ich liebe es, wenn sie Angst hat. Noch ist das Seil nicht g e spannt. Aber sie kann sich vorstellen, was passiert, wenn ich das Seil spannen werde. Ich verfahre auf gleiche Weise auf der anderen Seite, lege eine Manschette an, ziehe das Seil durch den Ring im gegenüberliegenden Pfosten und lasse das Ende locker herunterbaumeln. Wenn ich beide Seile ergreife und gleichzeitig daran ziehe, wird sie so gespreizt werden, dass sie Angst haben muss, es zerreißt sie. Ich genieße das Beben, das bei dieser Erkenntnis durch sie fährt. Ich stehe auf, die Nase an ihrem Körper, ganz langsam erhebe ich mich und rieche an ihr, den ganzen Weg hinauf, ihre Beine, ihre Pussy, ihr Bauch, ihre Brüste. Ein erster Schweißtropfen sickert durch das Tal zw i schen ihren Brüsten hinab. Ihr Herz ist kurz davor, sich zu überschlagen. Ich streichle mit meinem Handrücken ihre Wa n ge.
„Noch nicht, Amber Rain“, sage ich beruhigend. „Noch nicht.“
Ein leises Wimmern belohnt mich. Ich habe ihre ganze Au f merksamkeit. Sie hat das Publikum vollkommen vergessen. Was ich tue, erfordert alle Konzentration.
„Amber Rain!“, sage ich scharf. Sie zuckt zusammen. „Du hast deine Theaterprobe geschwänzt.“
„Es tut mir leid, Sir“, keucht sie atemlos.
„Das sollte es auch.“ Ich trete hinter sie. Meine Finger stre i chen über ihren Hals. Es hat nie einen perfekteren Moment gegeben. Ich lege den Ballknebel zwischen ihre Lippen. Stelle sicher, dass nichts verrutscht, und dass sich ihr Haar nicht im Gummiband verfängt. Ich ziehe die Haarspange aus meiner Hosentasche und stecke ihr Haar in einem wüsten Knoten am Hinterkopf fest.
„Steh gerade“, herrsche ich sie an. „Den Kopf hoch! Sieh auf die Menschen.“ Dann, weicher: „Sieh, wie sie dich bewundern, Amber Rain.“ Unbemerkt schiebe ich noch einmal eine Hand in meine Hosentasche. Amber Rain sieht nicht, was ich herau s ziehe. Das Publikum schon. Ein kollektives Aufkeuchen durchbricht die ehrfürchtige Stille.
Mit sicheren Fingern lege ich das Kropfband um Amber Rains Hals. Es sitzt perfekt. Amber lässt sich fallen. Ihr ganzes Gewicht hängt an dem Seilzug, der ihre Arme nach oben hält. Ich schlinge meine Arme um sie, halte sie, lege meine Hände auf ihre Brüste. Dieser Augenblick gehört
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