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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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den Opfern der Schlacht bereiten würden. Sie waren in dieser Gegend heimisch.
    »Wir teilen uns die Ausbeute«, sagte er. »Ich will die Nahrungsvorräte, den Wein und alle Wertgegenstände. Sie sind lediglich auf die Toten scharf.«
    »Welchen Nutzen haben die Wertgegenstände für dich?« fragte ich.
    Plötzlich musterte er mich mißtrauisch, als ob er die Möglichkeit erwöge, daß ich ihn ausrauben könnte.
    »Ach, da kommt nicht allzu viel zusammen. Es ist nur so, daß ich immer schon ein sparsamer Mensch war«, sagte er, »und so, wie ich es erzähle, hört es sich wichtiger an, als es ist.
    Man weiß ja nie«, fügte er hinzu.
    »Das stimmt«, pflichtete ich ihm bei.
    »Wie bist du überhaupt hierher geraten, Merle?«
    fragte er schnell, als wolle er meine Gedanken von seiner Beute ablenken.
    »Zu Fuß«, sagte ich.
    »Das hört sich irgendwie nicht richtig an. Niemand kommt freiwillig hierher.«
    »Ich wußte nicht, daß mich mein Weg hierher führen würde. Ich glaube auch nicht, daß ich allzulange bleiben werde«, erklärte ich, als ich sah, wie er das kleine Messer in die Hand nahm und damit herumspielte. »Es hat wenig Sinn, in Zeiten wie diesen hinunterzugehen und um Gastfreundschaft zu bitten.«
    »Das ist wohl wahr«, bestätigte er.
    Dachte der alte Schrat wirklich daran, mich anzugreifen, um sein klägliches Hab und Gut zu schützen? Vielleicht war er inzwischen schon reichlich verrückt geworden, nachdem er so lange allein in seiner stinkenden Höhle gelebt und vorgegeben hatte, ein Heiliger zu sein.
    »Hättest du Lust, nach Kashfa zurückzukehren, wenn ich dir den richtigen Weg wiese?«
    Er bedachte mich mit einem listigen Blick. »Du weißt über Kashfa kaum Bescheid«, sagte er, »sonst hättest du mir nicht diese ganzen Fragen gestellt. Wie willst du mir den Weg nach Hause weisen?«
    »Kann ich daraus schließen, daß du nicht interessiert bist?«
    Er seufzte. »Stimmt, bin ich eigentlich nicht, nicht mehr. Jetzt ist es zu spät. Hier ist meine Heimat. Mir gefällt mein Leben als Einsiedler.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Also dann, ich danke dir für Speis und Trank - und für die vielen Neuigkeiten.« Ich stand auf.
    »Wohin gehst du jetzt?« wollte er wissen.
    »Ich denke, ich sehe mich noch ein wenig um, dann mache ich mich auf den Heimweg.« Ich zuckte bei dem flüchtigen wahnsinnigen Glitzern in seinen Augen zusammen.
    Er hob das Messer, umklammerte es fester. Dann senkte er es wieder und schnitt ein weiteres Stück Käse ab.
    »Hier, du kannst etwas von dem Käse mitnehmen, wenn du möchtest«, sagte er.
    »Nein, vielen Dank.«
    »Ich wollte nur, daß du etwas Geld sparst. Gute Reise.«
    »Schon gut. Nimm's leicht.«
    Ich hörte, wie er auf dem ganzen Weg zurück zum Pfad vor sich hin kicherte. Dann wurde sein Kichern vom Wind übertönt.
    Die nächsten Stunden verbrachte ich mit der Erkundung des Geländes. Ich wanderte in den Hügeln umher. Ich stieg in das dampfende, bebende Land hinab. Ich marschierte an der Küste entlang. Ich durchstreifte den hinteren Teil des unauffällig wirkenden Gebiets und überquerte die schmälste Stelle des Eisfeldes. Dabei hielt ich mich stets so weit wie möglich von der Festung entfernt. Ich wollte mir die Umgebung tief ins Gedächtnis einprägen, um den Rückweg mittels einer Schatten-Durchwandlung vorzunehmen, anstatt die Schwelle auf die mühsame Art überschreiten zu müssen. Während meiner Wanderung sah ich mehrere Rudel wilder Hunde, doch sie waren mehr an den Leichen auf der Walstatt interessiert als an irgend etwas, das sich bewegte.
    An jeder topografischen Grenze standen Marksteine mit seltsamen Inschriften, und ich fragte mich, ob sie Hilfsmittel zur Landkartenherstellung waren oder ob etwas anderes dahintersteckte. Schließlich schleppte ich einen dieser Steine aus dem brennenden Gelände über eine Strecke von vielleicht fünf Metern auf eine von Schnee und Eis bedeckte Fläche. Ich wurde beinahe sofort von einem heftigen Beben zu Boden geworfen; es gelang mir jedoch, gerade noch rechtzeitig vor einem sich öffnenden Spalt und sprühenden Geysiren zurückzuweichen. Das heiße Gebiet breitete sich in weniger als einer halben Stunde über den schmalen Streifen kalten Landes aus. Zum Glück bewegte ich mich schnell genug, um einem weiteren Toben zu entgehen, und ich beobachtete das Gleichgewicht dieser Phänomene aus einer gewissen Entfernung. Doch es sollte noch schlimmer kommen.
    Ich kauerte mich zwischen die Felsen, nachdem ich die

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