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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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unteren Hänge der Hügelkette erreicht hatte, wo ich meine Wanderung durch einen Teil vulkanischen Gebiets begonnen hatte. Dort ruhte ich mich aus und beobachtete meine Umgebung eine Zeitlang, während sich ein kleiner Teil des Terrains neu formte und der Wind Rauch und Dampf über das Land trieb. Steine hüpften und rollten; aasfressende dunkle Vögel verließen ihren Kurs, um den vermutlich dabei entstehenden Thermen auszuweichen.
    Dann gewahrte ich eine Bewegung, die ich zunächst für seismischen Ursprungs hielt. Der Markstein, den ich verrückt hatte, hob sich leicht und hüpfte zur Seite. Gleich darauf jedoch wurde er noch weiter angehoben, und es hatte den Anschein, als ob er über dem Boden schwebe. Dann glitt er über das versengte Gebiet, während er sich in einer geraden Linie und mit gleichmäßiger Geschwindigkeit bewegte, bis er - soweit ich das beurteilen konnte - seinen alten Platz wieder eingenommen hatte. Und dort blieb er. Kurz darauf setzte das Getöse ein, und diesmal bäumte sich die Eisdecke auf, sprang zurück und beanspruchte das belagerte Gebiet zurück.
    Ich rief meine Logrus-Sicht herbei und erkannte einen dunklen Schimmer, der den Stein umgab. Dieser war mit einem langen, geraden, gleichmäßigen Lichtstrom von derselben unbestimmten Färbung verbunden, der von einem der hohen hinteren Festungstürme ausging. Faszinierend. Ich hätte viel darum gegeben,
    einen Blick auf das Innere dieses Ortes werfen zu können.
    Dann, aus einem Seufzen geboren und zu einem Pfeifen herangereift, erhob sich ein Wirbelwind über dem umstrittenen Gebiet, wachsend, wankend, sich verdüsternd, um auf mich zuzuschwingen wie der ausholende Rüssel eines wolkigen himmelhohen Elefanten. Ich machte kehrt und kletterte höher hinauf, indem ich mich zwischen Steinen hindurch und um die Hügelkämme herum bewegte. Das Ding verfolgte mich, als ob seine Bewegungen von einer Intelligenz gesteuert würden. Und die Art, wie es beim Überqueren dieses unebenen Geländes zusammenhielt, deutete darauf hin, daß es künstlicher Natur war, was an diesem Ort sehr wahrscheinlich Magie bedeutete.
    Es dauert einige Zeit, eine angemessene magische Verteidigung zu errichten, und noch mehr Zeit, sie wirksam zu machen. Leider hatte ich höchstens eine Minute Vorsprung vor dem Ungeheuer, vermutlich mit der Tendenz zur Verringerung dieser Zeitspanne.
    Als ich eine lange schmale Schlucht hinter der nächsten Biegung erspähte, die gezackt war wie ein Blitz, hielt ich nur einen kurzen Augenblick inne, um in die Tiefe zu blicken, und dann machte ich mich an den Abstieg. Meine zerfetzte Kleidung peitschte um mich herum, die Sturmsäule hinter mir tobte unaufhörlich...
    Der Weg führte steil hinab, und ich folgte ihm, seinen Stufen, seinen Serpentinen.
    Das Dröhnen steigerte sich zu einem polternden Donnern, und ich hustete, weil mich eine Staubwolke einhüllte. Ein Niederschlag aus Kieselsteinen hagelte auf mich herab. Ich warf mich flach zu Boden, in eine Vertiefung etwa zwei Meter unter der Oberfläche des Geländes, und bedeckte den Kopf mit den Armen, denn ich glaubte, daß das Ding im Begriff war, direkt über mich hinwegzurauschen.
    Während ich so dalag, murmelte ich Zauberworte der Abschirmung, obwohl ihre beschützende Wirkung auf diese Entfernung gegen eine derart energieintensive Manifestation nur gering war.
    Ich sprang nicht auf, als Stille eintrat. Es mochte ja sein, daß der Lenker des Wirbelsturms seine Hilfe abgezogen hatte und den Schacht hatte zusammenbrechen lassen, da er eingesehen hatte, daß ich außer Reichweite war. Es konnte aber auch sein, daß das Auge des Sturms wachsam blieb und auf eine Gelegenheit wartete.
    Wenn ich auch nicht aufsprang, so hob ich dennoch den Blick, denn ich hasse es, aufschlußreiche und erzieherisch wertvolle Gelegenheiten ungenutzt verstreichen zu lassen.
    Und da war das Gesicht - oder vielmehr die Maske - im Mittelpunkt des Sturms und betrachtete mich. Natürlich war es eine Projektion, überlebensgroß und nicht gänzlich körperhaft. Der Kopf war von einer Kapuze bedeckt; die Maske war massiv und kobalthell und erinnerte stark an die Art von Schutzmasken, die Eishockeyspieler tragen. Sie hatte zwei senkrechte Luftschlitze, aus denen blasser Rauch quoll - eine Spur zu theatralisch für meinen Geschmack. Weiter unten war die Linie einer zufälligen Perforation so gestaltet, daß sie den Eindruck eines zynisch verzogenen Mundes vermittelte. Ein verzerrtes Lachen drang daraus zu mir

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