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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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wir spaziert sind, gibt es auf keiner Karte. Niemand aus der Gegend dort hat jemals etwas von diesen Orten gehört. Es war geographisch unmöglich. Die Tages- und die Jahreszeiten veränderten sich andauernd. Die einzige Erklärung liegt im Übernatürlichen oder Paranormalen - wie immer du es nennen möchtest. Was ist geschehen? Du schuldest mir eine Antwort, und das weißt du. Was ist geschehen? Wo warst du?«
    Mein Blick schweifte ab, an meinen Füßen vorbei, an den Blumen vorbei.
    »Ich... kann es nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich...« Was hätte ich sagen sollen? Es war nicht nur vorauszusehen, daß es ihren Blick für die Realität getrübt, ja vielleicht sogar zerstört hätte, wenn ich vom Schatten erzählt hätte. Im Kern meines Problems steckte die Erkenntnis, daß auch eine Offenbarung erforderlich geworden wäre, warum ich das alles wußte, was wiederum bedeutete, daß ich ihr hätte erzählen müssen, wer ich bin - und ich hatte Angst, sie diesbezüglich aufzuklären. Ich redete mir ein, daß das ebenso sicher das Ende unserer Beziehung bedeuten würde, wie wenn ich ihr nichts verriet; und wenn das Ende nun einmal so oder so kommen mußte, dann war es mir lieber, wir trennten uns, ohne daß sie Kenntnis über meine Person besaß. Später, viel später, kam mir die Erkenntnis, was wirklich dahintersteckte. Der wahre Grund, warum ich ihr die gewünschte Antwort verweigerte, lautete folgendermaßen: Ich war nicht bereit, ihr - oder sonst jemandem - wirklich zu vertrauen oder jemanden so nahe an mich heranzulassen. Hätte ich sie länger, besser gekannt - sagen wir, ein weiteres Jahr -, dann hätte ich ihr vielleicht geantwortet. Ich weiß es nicht. Wir gebrauchten niemals das Wort >Liebe<, wenn es ihr auch gelegentlich durch den Kopf gegangen sein muß, genau wir mir. Ich vermute, es lag daran, daß ich sie nicht ausreichend liebte, um ihr zu vertrauen, und dann war es zu spät. Deshalb lauteten meine Worte: »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Du verfügst über eine Macht, die du nicht teilen willst.«
    »Nenn es so, wenn du meinst.«
    »Ich täte alles, was du willst, gäbe dir jedes Versprechen, das du haben möchtest.«
    »Es gibt einen Grund, Julia.«
    Sie sprang auf, die Arme in die Seiten gestemmt. »Und nicht einmal den möchtest du mit mir teilen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Es muß eine einsame Welt sein, in der du lebst, Magier, wenn selbst jene, die dich lieben, davon ausgeschlossen sind.«
    Damals dachte ich, sie habe einfach ihren letzten Trick angewandt, um eine Antwort aus mir herauszulocken. Das stärkte meine Entschlossenheit jedoch nur noch. »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Das brauchtest du nicht zu sagen. Dein Schweigen verrät mir genug. Wenn du den Weg zur Hölle ebenfalls kennst, warum schlägst du ihn dann nicht ein? Leb wohl!«
    »Julia, bitte nicht so...«
    Sie zog es vor, mich nicht anzuhören.
    Stilleben mit Blumen...
    Aufwachen. Nacht. Herbstwind vor meinem Fenster. Träume. Blut des Lebens ohne den Körper... wirbelnd ...
    Ich schwang die Beine aus dem Bett, setzte mich auf die Kante und rieb mir Augen und Schläfen. Es war sonnig und nachmittags gewesen, als ich zum Ende meiner Geschichte kam, die ich Random erzählte, und danach schickte er mich ins Bett, damit ich etwas Schlaf bekäme. Ich litt unter der Schatten-Verschiebung und fühlte mich in diesem Augenblick völlig durch die Mangel gedreht, obwohl ich nicht genau wußte, wieviel Uhr es war.
    Ich reckte mich, stand auf, brachte mich wieder in einen ordentlichen Zustand und zog frische Kleidung an. Ich wußte, daß ich nicht noch weiter schlafen könnte; außerdem hatte ich Hunger. Beim Verlassen meiner Gemächer nahm ich einen warmen Umhang mit. Mir war mehr danach zumute, auszugehen, als die Speisekammer zu plündern. Ich hatte Lust auf einen Spaziergang, und ich war seit ewigen Zeiten nicht mehr außerhalb des Palastes und in der Stadt gewesen.
    Ich stieg die Treppe hinunter, passierte einige Räume und einen großen Saal, der hinten mit dem Flur verbunden war, den ich von der Treppe aus geradewegs hätte durchqueren können, doch dann wären mir einige Wandteppiche entgangen, die ich begrüßen wollte: eine idyllische Szene mit Waldgeistern, mit einem Paar, das im Anschluß an ein Picknick rastete, sowie eine Jagdszene mit Hunden und Männern, die einen prächtigen Hirschbock verfolgten, der Aussicht auf ein Entkommen zu haben schien, sofern er den gewaltigen Sprung wagte, der vor ihm lag...
    Ich ging

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