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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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weiter und durchschritt den Flur bis zu einer Seitentür, wo ein gelangweilt aussehender Wachtposten namens Jordy sich plötzlich alle Mühe gab, Aufmerksamkeit an den Tag zu legen, als er mich kommen hörte. Ich blieb bei ihm stehen und unterhielt mich eine Zeitlang mit ihm, und dabei erfuhr ich, daß sein Dienst erst um Mitternacht vorüber sein würde, was noch fast zwei Stunden hin war.
    »Ich bin auf dem Weg in die Stadt«, sagte ich. »Wo kann man um diese Zeit noch gut essen?«
    »Worauf habt Ihr Appetit?«
    »Fisch«, entschied ich.
    »Nun, Fiedlers Anger - nach etwa zwei Dritteln der Strecke die Hauptpromenade hinunter - ist bekannt für seinen guten Fisch. Es ist ein nobles Restaurant...«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich will kein nobles Restaurant.«
    »Das Netz soll auch noch recht gut sein - in der Nähe der Ecke Schmiede- und Eisenhändler-Straße. Das kann man eigentlich nicht als nobel bezeichnen.«
    »Aber du selbst gehst dort nicht hin?«
    »Früher bin ich schon hingegangen«, antwortete er. »Aber eine Reihe der Adligen und Großkaufleute hat es neuerdings für sich entdeckt. Jetzt fühle ich mich dort nicht mehr so wohl. Es ist so eine Art Klub draus geworden.«
    »Verdammt! Ich lege keinen Wert auf Konversation oder Atmosphäre. Ich möchte einfach nur guten frischen Fisch essen. Wo gibt es deiner Meinung nach den besten, wo würdest du hingehen?«
    »Nun, bis dorthin ist es ein weiter Weg zu Fuß. Aber wenn Ihr bis ganz hinunter zum Hafen geht, hinter der Bucht, liegt es etwas westlich... Aber vielleicht solltet Ihr das nicht tun. Es ist schon ziemlich spät, und es gilt nicht als die beste Gegend bei Dunkelheit.«
    »Sprichst du zufällig von der Totengasse?«
    »So wird sie manchmal genannt, Herr, da dort hin und wieder morgens Leichen gefunden werden. Vielleicht solltet Ihr wirklich besser ins Netz gehen, vor allem da Ihr offenbar allein seid.«
    »Gerard hat mich einmal in diese Gegend geführt, allerdings tagsüber. Ich denke jedoch, ich finde mich dort einigermaßen zurecht. Wie heißt die Kneipe?«
    »Oh, Zum Blutigen Bill.«
    »Danke. Ich werde Bill von dir grüßen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Es wurde nach der Art seines Ablebens umbenannt. Sein Vetter Andy führt das Lokal jetzt.«
    »Oh. Wie hieß es vorher?«
    »Zum Blutigen Sam«, sagte er.
    Ach, zum Teufel! Ich wünschte ihm eine gute Nacht und machte mich auf den Weg. Ich benutzte die kurze Treppe den Hang hinunter, die zu dem Pfad durch einen Garten und hinüber zu einer Seitenpforte führte, wo mich ein anderer Wachtposten hinausließ. Es war eine kühle Nacht, und der sanfte Wind brachte den Geruch von Herbst mit, der die Welt um mich herum niederbrannte. Ich sog ihn tief ein und atmete ihn mit einem Seufzen aus, während ich die Richtung zur Hauptpromenade einschlug und während das ferne, beinahe vergessene Klappern von Hufen auf Kopfsteinpflaster zu mir drang wie der Teil einer Erinnerung oder eines Traums. Die Nacht war mondlos, doch voller Sterne, und die breite Straße unter mir war von hohen Pfosten mit Kugeln gesäumt, die mit einer phosphoreszierenden Flüssigkeit gefüllt waren. Langschwänzige Bergmotten umschwirrten sie.
    Als ich die Prachtstraße erreicht hatte, verfiel ich in eine gemächliche Gangart. Einige geschlossene Kutschen rollten an mir vorbei, während ich dahinspazierte. Ein alter Mann, der einen kleinen grünen Drachen an einer Kette spazieren führte, berührte seinen Hut, als wir uns begegneten, und sagte: »Guten Abend.« Er hatte bemerkt, aus welcher Richtung ich gekommen war, obwohl er mich nicht erkannt haben mochte. Mein Gesicht ist in der Stadt nicht allzu bekannt. Meine Stimmung lockerte sich nach einer gewissen Zeit, und ich spürte, wie meine Schritte elastischer wurden.
    Random war nicht gar so wütend gewesen, wie ich erwartet hatte. Da Geistrad keine Scherereien verursacht hatte, hatte er mir nicht aufgetragen, mich sofort zu ihm zu begeben und erneut zu versuchen, es außer Betrieb zu setzen. Er hatte mich lediglich angewiesen, mir Gedanken darüber zu machen und ihm dann die meiner Meinung nach beste Vorgehensweise1 vorzuschlagen. Und Flora hatte zuvor schon Verbindung zu ihm aufgenommen und ihm erzählt, wer Luke war -was ihn irgendwie besänftigt hatte, nachdem er nun die Identität des Feindes kannte. Obwohl ich ihn danach fragte, wollte er mir nicht verraten, welche Pläne er möglicherweise für den Umgang mit ihm ausgearbeitet hatte. Er machte jedoch eine

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