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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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fragte mich, wo mein Vater sein mochte.
    Weiter die Straße entlang und nach links auf den Westbogen... Hier war der Weg schmaler als auf der Promenade, aber immer noch einigermaßen breit; der Abstand zwischen den Laternen war größer, doch die Beleuchtung reichte immer noch für nächtliche Streuner. Zwei Reiter trotteten langsam vorbei und sangen ein Lied, das ich nicht erkannte. Etwas Großes, Dunkles flog kurz darauf über meinen Kopf hinweg, um sich auf der anderen Straßenseite auf einem Dach niederzulassen. Ein paar Kratzgeräusche waren aus dieser Richtung zu hören, dann herrschte Stille. Ich folgte einer Biegung nach rechts und geriet in eine Gegend, die ich als ein Gewirr aus gewundenen Gassen kannte, die zudem immer steiler wurden. Kurz darauf wehte eine Brise vom Hafen zu mir herüber und brachte mir an diesem Abend den ersten Geruch von salzigem Meerwasser. Wenige Zeit später - nach zwei weiteren Biegungen, glaube ich - bot sich mir der Blick auf das Meer selbst, tief unten: hüpfende Lichter auf einer funkelnden, aufgeworfenen, glänzenden Schwärze, umrahmt von der gebogenen Linie aus hellen Punkten, der Hafenstraße. Im Osten sah der Himmel leicht puderig aus. Die Andeutung eines Horizonts erschien am Rand der Welt. Einige Minuten später glaubte ich, einen kurzen Blick auf das ferne Licht der Cabra zu erhaschen, doch bei einer weiteren Wegbiegung verlor ich es wieder.
    Eine Pfütze aus Licht wie verschüttete Milch pulsierte auf der Straße zu meiner Rechten und zeichnete die Umrisse eines gespenstischen Netzwerks von Pflastersteinen am untersten Ende nach; der gepunktete Pfosten darüber mochte die Werbung für einen geisterhaften Barbierladen sein; die von Rissen durchzogene Kugel auf seiner Spitze zeigte noch immer ein schwaches phosphoreszierendes Leuchten, wie ein aufgespießter Schädel, und erinnerte mich an ein Spiel, das wir einst als Kinder in den Burgen gespielt hatten. Beleuchtete Fußspuren führten davon weg den Hang hinab, immer schwächer werdend und schließlich verschwindend. Ich ging weiter, und aus der Ferne hörte ich die Schreie der Meeresvögel. Die Gerüche des Herbstes wurden von denen des Ozeans überlagert. Das puderige Licht hinter meiner linken Schulter erhob sich höher über das Wasser und schwebte über die gekräuselte Oberfläche der Tiefe. Bald...
    Während des Gehens wurde mein Appetit immer größer. Vor mir gewahrte ich einen anderen dunkelgewandeten Spaziergänger auf der gegenüberliegenden Straßenseite, mit einem leichten Schimmern an den Rändern der Stiefel. Ich dachte an den Fisch, den ich in Kürze verspeisen würde, und beschleunigte meine Schritte, kam auf eine Höhe mit der Gestalt und überholte sie. Eine Katze in einem Hauseingang, die ihren After leckte, unterbrach diese Tätigkeit, um mein Vorbeigehen zu beobachten, wobei sie das Hinterbein eine Zeitlang senkrecht ausgestreckt hielt. Ein weiterer Reiter begegnete mir, diesmal hangaufwärts unterwegs. Ich hörte Fetzen eines Wortgefechts zwischen einem Mann und einer Frau im oberen Stock eines der verdunkelten Gebäude. Eine weitere Wegbiegung, und der Rand des Mondes kam ins Blickfeld, wie ein großartiges Tier, das an die Oberfläche steigt und Tropfen von leuchtenden Badegrotten von sich abschüttelt ...
    Zehn Minuten später hatte ich die Hafengegend erreicht und fand den Weg zur Hafenstraße, deren mangelhafte Beleuchtung aus gelegentlichen Laternenkugeln und dem geringen Licht, das aus irgendwelchen Fenstern fiel, sowie einer Reihe von Eimern mit brennendem Pech und dem Schein des inzwischen auf gegangenen Mondes bestand. Hier war der Geruch von Salz und Seetang noch intensiver und die Straße mit mehr Unrat bedeckt; die Passanten waren bunter gekleidet und lärmender als irgend jemand auf der Promenade, wenn man von Droppa absah. Ich spazierte zum hinteren Teil der Bucht, wo die Geräusche des Meeres deutlich an mein Ohr drangen: das rauschende, anschwellende Heranrollen der Wellen, dann ihr klatschendes Brechen an den Steinen; das leisere Geplätscher und das gurgelnde Zurückfluten ganz in meiner Nähe; das Quietschen von Schiffen, das Rasseln von Ketten, das Schaukeln von kleineren Booten, die am Kai oder an Pfosten vertäut waren. Ich fragte mich, wo die Starburst, mein altes Segelboot, jetzt wohl sein mochte.
    Ich folgte der Wendung der Straße über der westlichen Küste des Hafens. Zwei Ratten jagten eine schwarze Katze quer über meinen Weg, während ich mehrere Seitenstraßen auf

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