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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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vorderen Teil des Gastraums angelegentlicher als nur beiläufig in meine Richtung blickten, Worte wechselten, deren Sinn nicht zu verstehen war, und öfter lächelten. Ich schenkte ihnen weiter keine Beachtung und widmete mich meiner Mahlzeit. Kurz darauf sagte das Narbengesicht vom Nebentisch leise, ohne sich zu mir herüberzubeugen oder mich anzusehen und so, daß sich seine Lippen kaum bewegten: »Ein Gratisrat von mir: Ich glaube, die beiden Kerle an der Theke haben bemerkt, daß du keine Klinge trägst, und sie haben dich aufs Korn genommen, um dir Scherereien zu machen.«
    »Danke«, sagte ich.
    Nun... ich machte mir keine allzu große Sorgen wegen meiner Fähigkeit, mit ihnen fertigzuwerden, aber wenn ich die Wahl hatte, würde ich eine derartige Auseinandersetzung lieber von vornherein vermeiden.
    Wenn dazu lediglich eine sichtbare Waffe nötig war, dann konnte schnell Abhilfe geschaffen werden.
    Nach einer kurzen Meditation tanzte der Logrus vor mir. Gleich darauf durchsuchte ich ihn nach einer geeigneten Waffe - weder zu lang noch zu schwer, wohl ausbalanciert, mit handlichem Griff - und mit einem breiten dunklen Gürtel samt Scheide. Ich brauchte beinahe drei Minuten dafür, zum Teil weil ich besonders wählerisch war, nehme ich an - aber zur Hölle, wenn die Klugheit eine Waffe erforderte, dann sollte sie wenigstens angenehm zu handhaben sein -, und zum Teil weil das Durchdringen des Schattens in der Nähe von Amber schwieriger ist als anderswo.
    Als das gewünschte Stück sich in meine Hände legte, seufzte ich und fuhr mir über die Stirn. Dann brachte ich es langsam unter dem Tisch hervor, samt Gürtel und allem, zog es etwa zwanzig Zentimeter weit aus der Scheide, um einem eindrucksvollen Beispiel zu folgen, und legte es auf den Stuhl rechts neben mir. Die beiden Kerle an der Theke hatten das Schauspiel verfolgt, und ich grinste sie meinerseits an. Sie berieten sich kurz, und diesmal lachten sie nicht. Ich goß mir ein weiteres Glas Wein ein und kippte es in einem einzigen Zug hinunter. Dann wandte ich mich wieder meinem Fisch zu, der Jordys Empfehlung bestätigte. Das Essen hier war wirklich sehr gut.
    »Das war ein hübscher Trick«, bemerkte der Mann am Nebentisch. »Ich vermute, er ist nicht leicht zu erlernen.«
    »Stimmt.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Die meisten guten Sachen sind schwierig, sonst könnte sie ja jeder. Es kann aber sein, daß die beiden es nach wie vor auf dich abgesehen haben, da sie sehen, daß du allein bist. Es hängt davon ab, wieviel sie trinken und wie skrupellos sie werden. Hast du Angst?«
    »Nein.«
    »Das hatte ich auch nicht angenommen. Aber sie werden heute abend noch jemanden fertigmachen.«
    »Wieso weißt du das?«
    Er sah mich zum erstenmal an und setzte ein häßliches Grinsen auf. »Das liegt in ihrer Natur, sie sind wie aufgezogene Spielzeugmännchen. Bis demnächst.«
    Er warf eine Münze auf den Tisch, stand auf, schnallte sich das Schwert an, nahm einen dunklen Federhut und ging zur Tür.
    »Sei vorsichtig.«
    Ich nickte.
    »Nacht.«
    Als er die Kneipe verließ, fingen die beiden erneut an zu tuscheln, und diesmal sahen sie ihm nach, anstatt in meine Richtung zu blicken. Offenbar waren sie zu einem Entschluß gekommen, denn sie standen auf und entfernten sich schnell. Einen Augenblick lang war ich geneigt, ihnen zu folgen, aber irgend etwas hielt mich davon ab. Kurz darauf hörte ich den Lärm einer Rauferei auf der Straße. Nicht lange danach erschien eine Gestalt im Eingang, verhielt dort für einen Augenblick und stürzte dann nach vorn. Es war einer der beiden Zecher. Seine Kehle war durchschnitten.
    Andy schüttelte den Kopf und schickte seinen Kellner los, um die Ordnungshüter zu benachrichtigen. Dann packte er den Körper an den Fersen und zog ihn nach draußen, damit er dem Strom der Kundschaft nicht im Weg war.
    Später, als ich einen zweiten Fisch bestellte, sprach ich Andy auf den Vorfall an. Er lächelte grimmig.
    »Es ist nicht gut, sich mit einem Geheimagenten der Krone anzulegen«, sagte er. »Für diesen Job werden meist rauhe Burschen ausgewählt.«
    »Dann arbeitete der Mann, der am Nebentisch saß, also für Random?«
    Er musterte mein Gesicht eindringlich, dann nickte er. »Der alte John hat auch für Oberon gearbeitet. Jedesmal, wenn er in der Gegend ist, kommt er zum Essen hierher.«
    »Ich frage mich, in welchem Auftrag er wohl unterwegs war.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Er hat seine Zeche in kashfanischer

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