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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Währung bezahlt, aber ich weiß, daß er nicht aus Kashfa stammt.«
    Während ich mich über meine zweite Portion hermachte, grübelte ich über diese Auskunft nach. Was immer Random von Kashfa gewollt hatte, befand sich wahrscheinlich genau in diesem Moment auf dem Weg zur Burg, es sei denn natürlich, es war nicht verfügbar. Vielleicht hatte es etwas mit Luke und Jasra zu tun. Ich überlegte, was es sein und welchen Nutzen es bringen könnte.
    Danach blieb ich noch eine ganze Weile sitzen und dachte nach, und in der Kneipe war es jetzt längst nicht mehr so laut, wie es zuvor eine gute Stunde lang gewesen war, selbst als die Musiker zu einer neuen Nummernfolge aufspielten. War es John gewesen, den die Kerle die ganze Zeit über beobachtet hatten, während wir beide ihre Blicke falsch gedeutet und angenommen hatten, mir gälte ihre Aufmerksamkeit? Oder hatten sie einfach beschlossen, den ersten besten zu überfallen, der allein wegging? Ich erkannte an diesen Überlegungen, daß ich allmählich wieder wie ein Amberite dachte - indem ich überall Verschwörung witterte -, dabei war ich noch gar nicht so lange wieder zurück. Es mußte irgendwie in der Atmosphäre liegen, vermutete ich. Wahrscheinlich war es gut, daß sich meine Gedanken wieder einmal auf dieser Schiene bewegten, da ich bereits in so viele Dinge verwickelt war und es vielleicht eine Investition in die Selbsterhaltung darstellte.
    Ich leerte mein Glas und ließ die Weinflasche, die noch etliche Schluck hergegeben hätte, auf dem Tisch stehen. Mir fiel ein, daß ich in Anbetracht aller gegebenen Umstände meine Sinne nicht weiter benebeln sollte. Ich stand auf und schnallte meinen Schwertgürtel um.
    Als ich an der Theke vorbeikam, nickte Andy mir zu. »Wenn Ihr irgend jemandem vom Palast begegnet«, sagte er leise, »könnt Ihr ja erwähnen, daß ich nichts davon wußte, was geschehen würde.«
    »Kanntest du die Männer?«
    »Ja, es sind Seeleute. Ihr Schiff ist vor einigen Tagen eingelaufen. Sie waren hier schon mal in Schwierigkeiten. Sie hauen ihre Heuer ruck, zuck auf den Kopf und suchen dann nach einer Möglichkeit, sich schnell weiteres Geld zu beschaffen.«
    »Glaubst du, sie könnten es berufsmäßig betreiben... daß sie Leute aus dem Weg räumen?«
    »Weil John das ist, was er ist, meint Ihr? Nein. Sie sind einmal zuviel erwischt worden, hauptsächlich wegen Dummheit. Es war unvermeidlich, daß sie früher oder später auf jemanden treffen mußten, der wußte, was er tat, und ihnen ein solches Ende bescheren würde. Ich kenne niemanden, der sie mit einem ernsten Auftrag betrauen würde.«
    »Ach, hat er den anderen etwa auch erwischt?«
    »Ja. Die Straße ein Stück weiter rauf. Ihr könnt also erwähnen, daß sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren.«
    Ich sah ihn an, und er blinzelte.
    »Ich habe Euch hier mal mit Gerard gesehen, vor einigen Jahren. Ich habe es mir zum Grundsatz gemacht, niemals ein Gesicht zu vergessen, daß des Erinnerns wert ist.«
    Ich nickte. »Danke. Man speist vorzüglich bei dir.«
    Draußen war es kälter, als es zuvor gewesen war. Der Mond stand höher, und das Meer lärmte stärker. In meiner unmittelbaren Umgebung lag die Straße verlassen da. Laute Musik drang aus einer Kneipe in Richtung Hafenstraße, begleitet von Ausbrüchen von Gelächter. Ich spähte beim Vorbeigehen hinein, und mein Blick fiel auf eine müde aussehende Frau auf einer kleinen Bühne, die sich anscheinend einer gynäkologischen Selbstuntersuchung unterzog. Irgendwo in der Nähe zerbrach Glas. Ein Betrunkener trat zwischen zwei Gebäuden hervor und taumelte auf mich zu, eine Hand ausgestreckt. Ich ging weiter. Der Wind seufzte zwischen den Masten am Hafen, und ich ertappte mich dabei, daß ich wünschte, Luke wäre bei mir - wie in den alten Zeiten, bevor die Dinge so kompliziert wurden -, jemand in meinem Alter und von entsprechender Gesinnung, mit dem ich hätte reden können. Alle meine Verwandten hier waren zusehr von einem jahrhundertealten Zynismus oder einer Weisheit geprägt, um die Dinge ungefähr auf dieselbe Weise zu sehen oder zu fühlen.
    Nach weiteren zehn Metern machte sich Frakir mit einem heftigen Pochen an meinem Handgelenk bemerkbar. Da in diesem Moment niemand in meiner Nähe war, zog ich nicht einmal meine neue Klinge. Ich warf mich flach zu Boden und rollte mich in den Schatten zu meiner Rechten. Gleichzeitig hörte ich ein Plopp neben dem Gebäude auf der anderen Straßenseite. Der erste Blick, den ich

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