Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
er so gern in den Pecos wanderte; dann diese sonderbare Munition, die ich in seiner Tasche gefunden hatte; und die vielen Reisen, die er in diese Gegend unternahm - mehr, als es die Geschäfte eines Handelsvertreters erfordern konnten... Dieser Gesichtspunkt war mir nie zu Bewußtsein gekommen, doch er ergab durchaus einen Sinn in Anbetracht all der Dinge, die ich bis jetzt erfahren hatte.
»Also gut«, bestätigte ich, »ich nehme an, du kennst Luke Raynard. Würde es dir etwas ausmachen, mir zu erklären, wie es dazu kam?«
»Ja.«
»Ja?«
»Ja, es würde mir etwas ausmachen. Ich fürchte, ich muß dieses Spiel nach deinen Regeln spielen und Informationen Stück für Stück austauschen. Wenn ich ernsthaft darüber nachdenke, paßt mir das eigentlich ganz gut. Was hältst du davon?«
»Jeder von uns kann jederzeit das Ende bestimmen?«
»Ja, dann hört der Austausch auf, es sei denn, wir verhandeln neu.«
»Einverstanden.«
»Dann schuldest du mir jetzt eine Auskunft. Du bist erst vor ein paar Tagen nach Amber zurückgekehrt. Wo warst du vorher?«
Ich seufzte und biß erneut in den Apfel. »Du fischst im trüben«, sagte ich schließlich. »Das ist eine sehr umfassende Frage. Ich war an vielen Orten. Es hängt davon ab, wie weit du zurückgehen möchtest.«
»Sagen wir mal, wir gehen von Meg Devlins Wohnung aus, wo du gestern warst«, sagte sie.
Ich hätte mich beinahe an einem Stück Apfel verschluckt. »Okay, du willst mir zu verstehen geben, daß du über eine verdammt gute Informationsquelle verfügst«, stellte ich fest. »Aber in diesem Fall kann es sich nur um Fiona handeln. Du ziehst irgendwie mit ihr an einem Strang, ja?«
»Du bist nicht dran mit Fragenstellen«, sagte sie. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
»Also gut. Fi und ich kehrten nach Amber zurück, nachdem ich Megs Wohnung verlassen hatte. Am nächsten Tag schickte Random mich mit einem Auftrag los, nämlich um eine Maschine auszuschalten, die ich gebaut hatte und die Geistrad heißt. Das ist mir nicht gelungen, doch unterwegs begegnete ich Luke. Er hat mir tatsächlich aus einer äußerst mißlichen Lage herausgeholfen. Dann, nach einem Mißverständnis zwischen mir und meiner Schöpfung, benutzte ich einen sonderbaren Trumpf, um sowohl Luke als auch mich selbst in Sicherheit zu bringen. Anschließend sperrte mich Luke in einer Kristallhöhle ein...«
»Aha!« entfuhr es ihr.
»Soll ich hier aufhören?«
»Nein, erzähl weiter!«
»Ich war etwa einen Monat lang gefangen, obwohl meine Gefangenschaft sich in Amber-Zeit gerechnet lediglich auf einige Tage belief. Ich wurde von ein paar Typen befreit, die für eine Dame namens Jasra arbeiteten, hatte eine Auseinandersetzung mit ihnen und mit der Dame selbst, trumpfte mich nach San Francisco, zu Floras Wohnung. Dort besuchte ich erneut den Ort, wo ein Mord geschehen war...«
»Julias Wohnung?«
»Ja. Darin entdeckte ich eine magische Pforte, und es gelang mir, sie gewaltsam zu öffnen. Ich durchschritt sie und gelangte zu einem Ort mit dem Namen Hort der Vier Welten. Dort war eine Schlacht im Gange; die Angreifer wurden vermutlich von einem Kerl namens Dalt angeführt, offenbar einer einst berühmt-berüchtigten Figur. Später wurde ich von einem magischen Wirbelwind verfolgt und von einem maskierten Zauberer beschimpft. Ich trumpfte mich weg und kam nach Hause - gestern.«
»Und das ist alles?«
»In Kurzform, ja.«
»Hast du etwas ausgelassen?«
»Sicher. Zum Beispiel gab es einen Bewohner an der Schwelle der Pforte, doch ich schaffte es, an ihm vorbeizukommen.«
»Na, das gehört doch auch zum Gesamtpaket. Noch etwas?«
»Hm. Ja, es fanden zwei merkwürdige Unterhaltungen statt, die mit Blumen endeten.«
»Erzähl mir davon.«
Und ich tat es.
Als ich geendet hatte, schüttelte sie den Kopf. »Das verblüfft mich«, sagte sie.
Ich leerte meine Kaffeetasse und aß den Apfel auf. Sie schenkte nach.
»Jetzt bin ich an der Reihe«, sagte ich. »Was meintest du mit dem >Aha<, als ich die Kristallhöhle erwähnte?«
»Es war blauer Kristall, nicht wahr? Und er blockierte deine Kräfte?«
»Woher weißt du das?«
»Es war die Farbe des Steins in dem Ring, den du dem Mann gestern abend abgenommen hast.«
»Ja.«
Sie stand auf und ging um den Tisch, blieb für einen Augenblick stehen und deutete dann in die Gegend meiner linken Hüfte.
»Würdest du den Inhalt dieser Tasche bitte auf den Tisch legen?«
Ich lächelte. »Klar. Wieso weißt du davon?«
Sie
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